Zwei Spieltage ist die neue Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) erst alt, und dennoch hat es der EHC Red Bull München bereits geschafft, ein nicht alltägliches Siegesmuster zu entwickeln. Zweimal traf er früh, zweimal führte er scheinbar komfortabel, zweimal verlor er die Führung, und zweimal entschied er die Partien dann doch noch kurz vor Schluss. Und das beide Male auswärts. Auf das 7:5 zum Auftakt am Freitag in Iserlohn ließ er am Sonntag ein 3:2 in Frankfurt folgen.
EHC-Trainer Toni Söderholm schickte in Frankfurt mit einer Ausnahme dieselbe Aufstellung aufs Eis wie in Iserlohn. Es fehlte Andreas Eder, der gegen die Roosters getroffen, aber auch eine Spieldauerdisziplinarstrafe für einen Check gegen den Kopf von Brayden Burke kassiert hatte. Dafür sperrte ihn die Liga für zwei Spiele. Söderholm konnte sich abseits dieses Ärgernisses wieder früh freuen: In Iserlohn hatte Markus Eisenschmid nach 126 Sekunden getroffen, diesmal brachte Jakob Weber nach 153 Sekunden die Scheibe von der blauen Linie vors Frankfurter Tor, wo sie von Maximilian Daubner zum 1:0 abgefälscht wurde. Als Yasin Ehliz im Mitteldrittel in Überzahl auf 2:0 erhöhte (25.), schien die Partie aus Münchner Sicht in ruhiges Fahrwasser zu kommen. Doch weniger als zwei Minuten später verkürzte Daniel Pfaffengut auf 1:2.
„Wir haben uns im zweiten Drittel gefühlt selbst aus dem Spiel genommen“, fand Söderholm
EHC-Torhüter Mathias Niederberger war danach mehrmals gefordert, konnte in Minute 38 aber auch nichts mehr retten: Dominik Bokk glich aus. Aus Münchner Sicht ein kleines Déjà-vu: In Iserlohn hatten die heimischen Roosters im Mitteldrittel ein 0:3 ausgeglichen, diesmal egalisierten die heimischen Löwen im Mitteldrittel ein 0:2. „Wir haben uns im zweiten Drittel gefühlt etwas selbst aus dem Spiel genommen“, fand Söderholm. Doch wie schon in Iserlohn zogen die Münchner auch in Frankfurt die Partie noch spät in ihre Richtung: Filip Varejcka markierte nach einem Löwen-Fehler das entscheidende 3:2 (56.).
Deutlich turbulenter war es im Auftaktspiel in Iserlohn zugegangen. Der Eindruck, der einen als Beobachter spätestens im Mitteldrittel beschlich, deckte sich mit dem der Spieler auf dem Eis. „Es war ein wildes Spiel“, sagte der neue EHC-Stürmer Tobias Rieder, der nach 14-jähriger Eishockey-Wanderschaft durch Nordamerika und Schweden im zarten Alter von 31 Jahren sein DEL-Debüt feierte. „Wir haben zu viele Strafzeiten genommen und sie so zurück ins Spiel kommen lassen.“
Es lag aber nicht nur an den Strafzeiten (35 leistete sich der EHC insgesamt, was zu großen Teilen an Eders Spieldauerdisziplinarstrafe lag), dass der EHC am Seilersee nach einem komfortablen 3:0-Vorsprung gehörig ins Wanken geriet. 28 Sekunden reichten den Roosters zu Beginn des Mitteldrittels, um auf 2:3 heranzukommen, zweimal waren es Konter, die den Iserlohnern Alleingänge aufs Tor von Niederberger ermöglichten. In der Schlussphase einer Partie, die Söderholm als Paradebeispiel für „Eishockey-Marketing“ bezeichnete, „mit allem, was da heute los war“, gab es doch noch drei Punkte für die Münchner.
Nach dem gelungenen Ligastart rückt jetzt der SAP Garden in den Fokus des EHC. In den kommenden Tagen, die mit einem Oktoberfestbesuch am Montag beginnen, bereiten sich Spieler, Trainer und Klubmitarbeiter auf ihr Eröffnungsspiel in der neuen Arena gegen die Buffalo Sabres am Freitag (20.30 Uhr) vor.