Eishockey:Das elende Dutzend

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Es ist zum Schreien: Die Tölzer Löwen um Marco Pfleger ließen am Dienstag in Bayreuth zu viele Chancen liegen. (Foto: Michael Sigl/Imago)

Ohne fünf Verletzte verlieren die Tölzer Löwen 1:2 in Bayreuth. Für das Team von Kevin Gaudet ist es bereits die fünfte Auswärtsniederlage in Serie. Am Freitag wartet Kaufbeuren.

Von Johannes Schnitzler, München

Petri Kujalas Einlassung klang wie eine Anklage: "Kevin verarscht die Liga seit Jahren." Was der Trainer der Bayreuth Tigers über seinen Amtskollegen von den Tölzer Löwen sagte, war beim ersten Hinhören nicht sehr charmant. Weil Kujala dabei aber grinste und auch Kevin Gaudet schmunzeln musste, darf man davon ausgehen, dass der gebürtige Finne einen Punkt getroffen hatte. Nach dem 1:2 seines Teams in Bayreuth - für die Oberfranken war es der fünfte Heimsieg in Serie, für Tölz die fünfte Niederlage nacheinander in fremden Hallen - hatte Gaudet darüber geklagt, wie "hart getroffen" seine Mannschaft sei. Ohne Tyler McNeely, Thomas Merl, Markus Eberhardt, Johannes Sedlmayr und am Dienstag auch noch kurzfristig ohne ihren Topscorer Max French (Leistenprobleme) bildeten die Löwen mit gerade noch einmal fünf gesunden Verteidigern und sieben Stürmern ein recht elendes Dutzend Feldspieler (der gerade 19 Jahre alt gewordene Stürmer Oliver Ott war nach überstandener Erkrankung noch nicht wieder fit für mehr als ein paar Kurzeinsätze). Mit diesem Rumpfkader ging Gaudet gegen Bayreuth ins 13. DEL-2-Spiel innerhalb von 35 Tagen.

Nur Reid Gardiner kann Timo Herden bezwingen

Die Tore für Bayreuth fielen zu denkbar ungünstigen Zeitpunkten: Das 1:0, ein Schlenzer von Julius Karrer, Leihgabe von den Nürnberg Ice Tigers, machte den Tölzern schon nach 151 Sekunden die Beine zusätzlich schwer; das 2:0 fiel kurz vor der zweiten Drittelpause durch den ehemaligen Tölzer Tyler Gron nach einer sehenswerten Direktkombination über Ville Järveläinen und Ivan Kolozvary. Aber die Löwen waren noch nicht geschlagen. Trotz der Personalnot erspielten sie sich sogar mehr Chancen als der Gegner - allerdings vergaben Marco Pfleger, Luca Tosto und Lubor Dibelka auch die besten davon. Manuel Edfelder hatte sechs Minuten vor Schluss freie Schussbahn zum Ausgleich. Er scheiterte aber ebenso an Timo Herden wie die Kollegen. Lediglich Reid Gardiner konnte Herden bezwingen, sein Flachschuss flutschte zum Ehrentreffer durch die Schoner des Bayreuther Schlussmanns (52.).

"Immer schwierig gegen Kevins Mannschaften"

Sein Team habe im Schlussdrittel "Defensive mit Passivität verwechselt", sagte Bayreuths Coach Kujala. Aber ganz grundsätzlich sei es "immer schwierig, gegen Kevins Mannschaften zu spielen, sie sind immer diszipliniert". Das sei auch schon so gewesen, als Gaudet noch Trainer in Bietigheim war (und regelmäßig das Finale erreichte). Spätestens seit dieser Zeit sei auch bekannt, dass der Kollege "mit seinen 13, 14 Mann" die Konkurrenz an der Nase herum führe, erklärte Kujala. Denn mit einem kurzen, aber qualitativ hochwertigen Kader lässt sich schon was anstellen.

Gaudet rieb sich über die Augen, schmunzelte. Dann sagte er: "Ich habe sechs Meisterschaften gewonnen. Aber was meine Mannschaft seit fünf Wochen leistet, ist unglaublich." Irgendwie hatten also beide Recht. Gaudet wollte die Sache damit dann auch "abhaken und Energie gewinnen", am Freitag steht schließlich schon das nächste Spiel an. Auswärts, in Kaufbeuren.

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