Die Boston Bruins um Nationalspieler Dennis Seidenberg haben sich im siebten Spiel der Playoff-Finals in der nordamerikanischen Eishockey-Liga NHL mit einem 4:0-Sieg klar gegen die Vancouver Canucks durchgesetzt. Damit sichern sich die Bruins zum ersten Mal seit 39 Jahren wieder den Stanley-Cup, die bedeutendste Trophäe im Profi-Eishockey.
Zu Beginn des entscheidenden Spiels scheint sich Vancouver noch gut an das Debakel im sechsten Playoff-Finale zu erinnern, als Boston mit vier Toren in den ersten zehn Minuten das Spiel schon früh entschieden hatte. Diesmal machen die Kanadier von der ersten Sekunde an massiv Druck und nehmen nicht einmal für die Schichtwechsel Tempo heraus. Das Rezept scheint zunächst aufzugehen, in den Anfangsminuten können die Bruins kaum Akzente setzen.
Doch nach zehn Minuten kann sich Boston erstmals aus dem Griff der Canucks lösen und kommt besser ins Spiel. In der 15. Minute passt Brad Marchand den Puck von der rechten Seite an drei Canucks-Verteidigern vorbei auf Patrice Bergeron, der sich unbewacht vor Luongos Tor geschlichen hatte. Bergeron nimmt den Pass direkt, Luongo hat keine Chance, 1:0 für Boston nach 14:37 Minuten.
Zwar scheint Vancouver nach der Pausenansprache wieder wachgerüttelt, doch die Bruins nutzen ihre seltenen Chance effektiver. Am Ende geht Vancouver schließlich die Luft aus - nach einem packenden Finale steht es nach 57:16 Minuten 4:0 für Boston. Es ist ein verdienter Sieg für die Bruins.
"Ein Traum ist wahr geworden"
Der Stanley Cup kommt damit im Sommer nach Schwenningen. Dennis Seidenberg wird die begehrteste Eishockey-Trophäe der Welt in seine Heimatstadt bringen. Er ist der erste Deutsche seit 15 Jahren, der die Trophäe gewinnt. Uwe Krupp hatte den Stanley-Cup 1996 mit Colorado Avalanche geholt.
"Ich kann es noch gar nicht glauben. Ein Traum ist wahr geworden", sagte Seidenberg. Im wichtigsten Spiel seiner Karriere bot der 29-jährige eine ganz starke Leistung. Er bereitete das 2:0 durch Brad Marchand (33. Minute) und den Treffer in Unterzahl zum 3:0 von Patrice Bergeron (38.) vor. Bergeron hatte zuvor in der 15. Minute auch die 1:0-Führung der Gäste erzielt.
Nach dem Schlusspfiff fiel Seidenberg seinen Mitspielern jubelnd in die Arme und reckte stolz den Stanley Cup Richtung Hallendecke. Mit 28:51 Minuten bekam Seidenberg wie so oft in diesen Playoffs abermals die meiste Eiszeit aller Profis. Für die Bruins war es der sechste Meistertitel der Vereinsgeschichte und der erste seit 1972.
Anmerkung der Redaktion: In einer älteren Version dieses Artikels wurde behauptet, dass Uwe Krupp den Pokal 1996 mit nach Deutschland gebracht hätte. Richtig ist: Krupp gewann den Stanley-Cup zwar, nahm ihn aber nie mit in seine Heimat. Die falsche Information stammte von einer Nachrichtenagentur, die sich inzwischen korrigiert hat. Der Fehler wurde auch im Artikel ausgebessert.