Eishockey - Berlin:Comeback nach Entwöhnung: Braun "genießt jeden Tag"

Berlin (dpa/bb) - Constantin Braun wirkte erschöpft, aber sichtlich erleichtert, als er zum ersten Mal seit langer Zeit wieder mit Pressevertretern sprach. Wegen seiner Alkoholabhängigkeit hatte sich der 30 Jahre alte Verteidiger von den Eisbären Berlin einer mehrmonatigen Therapie unterziehen müssen, in dieser Woche stieg er endlich wieder ins Mannschaftstraining ein.

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Berlin (dpa/bb) - Constantin Braun wirkte erschöpft, aber sichtlich erleichtert, als er zum ersten Mal seit langer Zeit wieder mit Pressevertretern sprach. Wegen seiner Alkoholabhängigkeit hatte sich der 30 Jahre alte Verteidiger von den Eisbären Berlin einer mehrmonatigen Therapie unterziehen müssen, in dieser Woche stieg er endlich wieder ins Mannschaftstraining ein.

Für den früheren Nationalspieler war es ein Schritt zurück in die Normalität. "Es ist ein überragendes Gefühl, ich genieße jeden Tag", sagte er am Donnerstag. "Ich bin einfach nur froh, wieder auf dem Eis zu sein und in den Kraftraum zu gehen. Die Jungs haben mich wieder super in die Mannschaft aufgenommen." Dass ihn nach jeder Einheit noch Muskelkater plagt, stört ihn nicht - im Gegenteil: "Es ist ein angenehmes Gefühl, morgens aufzuwachen und zu merken, dass man etwas gemacht hat."

Den Weg, mit dem heiklen Thema Alkoholsucht an die Öffentlichkeit zu gehen, hatte Braun selbst gewählt: "Meine Entscheidung war relativ egoistisch: Es war klar, dass ich in eine Therapie gehe und dass es Leute geben würde, die wissen, wer ich bin", sagte der sechsmalige deutsche Meister. "Dann habe ich mir einfach selbst den Druck genommen. Denn eine Therapie zu machen, bei der man verstecken muss, wer man ist und was man macht, ist sehr schwierig."

Eine Erleichterung war zudem, dass der Verein während der Zwangspause immer zu ihm stand: "Das war natürlich eine Sorge weniger. Wenn man sich auch noch Sorgen machen müsste, dass man danach arbeitslos ist, hätte man noch ein Päckchen mehr zu tragen", sagte Braun. Den Eisbären wolle er "ein Kompliment aussprechen, dass ich wieder die Unterstützung bekommen habe, die ich brauchte".

Schließlich war es nicht das erste Mal, dass Braun länger ausfiel. In den vergangenen Jahren hatte er seine Karriere zwei Mal für mehrere Monate aufgrund von Depressionserkrankungen unterbrechen müssen. Auch in diesen Phasen hatte der Club ihn nicht fallen lassen. "Jetzt ist es an der Zeit, etwas zurückzugeben", bemerkte Braun.

Erst einmal muss der Verteidiger aber seinen Trainingsrückstand aufholen. Wann er wieder in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) auflaufen kann, ist noch offen: "Ich gehe von Tag zu Tag. Länger planen sollte man nicht", sagte er. Auch Trainer Stéphane Richer mahnte trotz der großen Personalprobleme des Tabellenneunten vor dem Heimspiel gegen den Spitzenreiter Adler Mannheim am Freitag (19.30 Uhr) zur Geduld: "Ich würde ihn gerne nehmen, aber wir gehen es langsam an", sagte der Coach.

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