Eishockey:504 Minuten später

EHC Red Bull München - Augsburger Panther

Nach dem hart erkämpften Sieg gegen Augsburg bejubeln Mads Christensen (links) und Frank Mauer den Einzug der Münchner ins Finale.

(Foto: Matthias Balk/dpa)

In der bisher längsten Playoff-Serie der DEL-Geschichte setzt sich München im siebten Spiel gegen Ausgsburg durch. Der Titelverteidiger muss schon am Donnerstag in der Finalserie in Mannheim antreten.

Von Christian Bernhard, München

Es war bislang nicht die Saison des Mads Christensen, keine Frage. Eine lange Verletzungspause nahm den Angreifer des EHC Red Bull München monatelang aus dem Spiel, nur elf Hauptrundenspiele konnte er bestreiten. Seit wenigen Wochen ist der Däne nun wieder auf dem Eis, doch körperlich ist er noch nicht der Alte - das sieht man an seinen Bewegungen. Das hält den 32-Jährigen aber nicht davon ab, maßgeblich für seine Mannschaft einzugreifen. Christensen erzielte im alles entscheidenden siebten Playoff-Halbfinalspiel des EHC Red Bull München gegen die Augsburger Panther das 1:0 und brachte den amtierenden Meister der Deutschen Eishockey Liga (DEL) damit auf die Siegerstraße.

2:0 (1:0, 1:0, 0:0) siegte der EHC schlussendlich, dadurch steht er zum vierten Mal nacheinander im Endspiel. Dort trifft er ab Donnerstag auf die Adler Mannheim. Christensen ist ein Experte für besonders wichtige Tore: Schon in Final-Spiel sieben gegen die Eisbären Berlin hatte er in der vergangenen Saison das entscheidende Tor erzielt.

"Die ganze Serie war Wahnsinn, Augsburg hat es uns sehr schwer gemacht." In Spiel sieben sei der Wille ausschlaggebend gewesen, sagte Münchens Nationaltorhüter Danny aus den Birken, der im zweiten Playoff-Heimspiel in Serie ohne Gegentor blieb.

Historie war schon vor dem finalen Derby-Showdown geschrieben worden. Da stand bereits fest, dass die packende Derby-Serie die längste Playoff-Serie der Geschichte in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) sein würde. Den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2008 hielten die Frankfurt Lions und die Iserlohn Roosters mit mehr als 480 Spielminuten, diese endete nun bei 504 Minuten und 46 Sekunden.

Das Startdrittel war eine Kopie der ganzen Serie. Die Münchner machten das Spiel und verbrachten die meisten Zeit im Augsburger Drittel. Dort trafen sie auf sehr organisiert und kompakt stehenden Panther. Hinter diesen stand Torhüter Olivier Roy, der erneut deutlich mehr zu tun hatte als sein Gegenüber Danny aus den Birken. Vor dem eigenen Tor machten es die Augsburg wieder sehr eng. Laut Münchens Nationalspieler Frank Mauer "unfassbar" eng, was es "unglaublich" schwer für den amtierenden Meister mache. "Die Rebounds kommen gar nicht erst zu uns, weil sie zu fünft vor dem Tor stehen", hatte er nach Spiel fünf gesagt.

Am Dienstag gab es im Startdrittel allerdings eine Münchner Nachschuss-Chance - und diese nutzten sie zur Führung: Christensen verwertete seinen zweiten Versuch direkt vor Roy, um die Scheibe über die Linie zu befördern (16.). "Heute sind sie ein bisschen besser im ersten Drittel", sagte Augsburgs Verteidiger Henry Haase in der ersten Drittelpause. "Wir müssen eine Lösung finden und aggressiver werden."

An der prinzipiellen Herangehensweise hatte sich für Augsburgs Verteidiger nichts verändert. Jedes Spiel, betonte er, "ist eine Schlacht". An dieser konnte Maximilian Kastner nicht teilhaben, seinen Platz im EHC-Kader nahm Maximilian Daubner ein. Christensen rückte anstelle Kastners, der das Spiel mit einem bandagierten rechten Arm an der Seite der ebenfalls verletzten Konrad Abeltshauser und Jason Jaffray neben der Münchner Strafbank verfolgte, in die Angriffsreihe neben Mark Voakes und Mauer. Bei den Augsburgern kehrte im Vergleich zum Sonntag Verteidiger Arvids Rekis ins Aufgebot zurück. Der Ex-Münchner John Rogl saß dafür draußen.

Im Mitteldrittel fanden die Panther besser ins Spiel, doch als sie endgültig in der Partie angekommen zu sein schienen, mussten sie einen bitteren Rückschlag verkraften. Patrick Hager passte die Scheibe von der rechten Seite in die Mitte, wo Yasin Ehliz sie erwartete. Dieser musste aber gar nicht mehr eingreifen, da Braden Lamb sie mit dem Schlittschuh ins eigene Tor abfälschte (26.). Lamb stand zu diesem Zeitpunkt die 192. Halbfinal-Minute auf dem Eis - kein Spieler beider Teams konnte mehr vorweisen.

Gegen Ende des Mitteldrittels erhöhten die Panther die Schlagzahl, doch aus den Birken stand sicher. "Wir sind heute direkt am Mann, unser Forecheck funktioniert sehr gut", sagte Mauer nach dem Mitteldrittel. In den letzten 20 Minuten standen die Münchner ebenfalls diszipliniert, große Augsburger Möglichkeiten hatten Seltenheitswert. So blieb es beim 2:0. Für die Münchner heißt es nun: Kurz genießen, aber schnell wieder regenerieren, denn am Donnerstag steht schon das erste Finalspiel in Mannheim an. Ausgeruhter werden dann die Adler sein: Sie haben den Endspiel-Einzug schon vor acht Tagen klar gemacht.

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