Home Sport Fußball Fußball-WM Einzelkritik: Nationalmannschaft - Wo ist der Capitano? Einzelkritik: Nationalmannschaft : Wo ist der Capitano? 3. März 2010, 23:08 Uhr
Ballack scheint Frings zu vermissen, Schweinsteiger wählt in der Halbzeitpause einen interessanten Laufweg, und Gomez gerät in Isolationshaft. Die DFB-Elf in der Einzelkritik.
Christof Kneer und Philipp Selldorf
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René Adler
Sein erster Ballkontakt als amtliche Nummer eins: eine Mischung aus Kletterpartie und Kunstflug mit eleganter und geschmeidiger Note. Seine erste Parade verhinderte das fällige 0:1 - Di Marias Gewaltschuss lenkte er reaktionsschnell mit der rechten Hand gegen die Latte. Kurz vor der Pause ein Anflug von Tim-Wiese-Krankheit. Der Leverkusener riskiert viel, als er sein Tor verlässt - und verliert alles.
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Jerome Boateng
Hatte sich von Beginn an vorgenommen, den Anti-Arne zu geben. Verwöhnte die arne-friedrich-gestählte Republik mit Heberchen, Hackentrickchen und weiteren (allerdings oft brotlosen) Kostbarkeiten. Bildete mit Thomas Müller die U-21-Achse. Hatte dank des eher geringen Spieltempos seine Seite im Griff.
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Per Mertesacker
Betätigte sich sofort als Feuerwehrhauptmann, ständig mit Brennpunkten beschäftigt. Gilt als eher zweikampfscheuer Verteidiger, was er an diesem Abend nicht bestätigte. Grätschte sogar. Beim Gegentor überrumpelt.
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Serdar Tasci
Gilt als eher zweikampfscheuer Verteidiger, was er an diesem Abend bestätigte. Spielte so, wie er immer spielt: stand cool aussehend im Raum, ordnete gelegentlich im Thomas-Berthold-Stil die Frisur. Wie immer an der Grenze zwischen souverän und unterlassener Hilfeleistung. Ließ Mertesacker die eine oder andere Situation alleine ausbaden, unter anderem beim 0:1. Lässiges Aufbauspiel.
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Philipp Lahm
Hatte die erste deutsche Torchance (22. Minute), der Versuch eines Costa-Rica-Gedächtnisschusses schlug aber fehl. Traf außerdem endlich mal auf einen Gegner, der auf seiner Augenhöhe liegt. Floh Messi und Floh Lahm begegneten sich angemessen würdig und zunächst mit vornehmer Zurückhaltung. In der 70. adelte Messi seinen Widersacher durch ein böses Foul. Lahm gelang die Umstellung auf die linke Seite im Stile eines, nun ja, Philipp Lahm. Wirkte wesentlich weniger souverän als sonst und foulte so oft wie selten.
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Bastian Schweinsteiger
War mit seinem vorgesetzten Nebenmann Michael Ballack mindestens so beschäftigt wie mit dem Spielgeschehen. Streng bemüht, den hohen Ansprüchen des Kapitäns zu genügen. Preschte in der 10. Minute stramm in Richtung des gegnerischen Strafraums, bremste plötzlich abrupt ab - er hatte Ballack vor sich erspäht. Versuchte geradezu rührend, seine Eignung als Sechser nachzuweisen. Dirigierte, ordnete, spielte mit Vernunft. Passable Leistung, dadurch einer der Besten. Wählte in der Halbzeitpause einen interessanten Laufweg: Rannte direkt auf Diego Maradona zu und schüttelte ihm die Hand.
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Michael Ballack
Machte nicht den Eindruck, als ob er das Spiel genießen würde. Manchmal musste man an Klinsmann denken: "Die kennen unseren Capitano nicht." Den Zuschauern und Mitspielern ging es ähnlich. Ob er mit Torsten Frings mehr Spaß gehabt hätte? Klärte ein-, zweimal vor dem eigenen Strafraum, was seine Bedenken bestätigen dürfte: Er fürchtet ja, wegen des tendenziell offensiven Zentralnachbarn Schweinsteiger seine eigenen Offensivqualitäten zu vernachlässigen.
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Thomas Müller
Sein erstes Länderspiel. Spielte nicht anders als gegen Pfullendorf oder Bochum: Keine Spur von Hemmungen oder Nervosität zu erkennen, dafür ein robustes Selbstbewusstsein. Suchte sofort die Spielbeteiligung, wechselte die Seiten und hatte nach einer halben Stunde die ersten fünf Kilometer auf dem Tacho. Als die Argentinier den Deutschen immer mehr den Raum nahmen, fand auch er nicht mehr hindurch. Tauglichkeit erwiesen.
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Mesut Özil
Stellte bald fest, dass er hier in ein Spiel hineingeraten war, das seinen Fähigkeiten nicht direkt entgegenkam. Die Deutschen standen anfangs tief, kombinierten sparsam. Hatte hübsche Szenen, aber ohne Dominanz. Im Sportjournalisten-Deutsch: deutete seine Klasse an.
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Lukas Podolski
Jupp Heynckes hat ihn am Wochenende wegen seiner Grätschen beim rheinischen Derby mit dem "jungen Berti Vogts" verglichen. Nach der ersten Begegnung mit Podolski fühlte sich der Argentinier Gutierrez jedoch eher an den jungen Bernd Hollerbach erinnert - es hat weh getan. Defensiv aufmerksam, offensiv verzweifelt, aber vergeblich um Wirkung bemüht. Für sein Spiel braucht er Raum, den gaben ihm die Argentinier nicht.
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Miroslav Klose
Fühlte sich gleich wie zuhause auf dem Trainingsplatz an der Säbener Straße, sein Vereinskamerad Demichelis puffte, trat und piesackte ihn bei jeder Gelegenheit. Und wenn Demichelis mal verhindert war, dann wurde Klose von dessen Nebenmann Samuel umgehauen.
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Mario Gomez
Kam auf den Platz und landete gleich in argentinischer Isolationshaft. Hinter Inter Mailands Walter "die Mauer" Samuel wie weggesperrt.
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Cacau Raunen, wenn er an den Ball kam. Jeder dachte, dass jetzt sofort vier Tore fallen. Passierte aber nicht. Nötigte Torwart Romero immerhin die erste Parade ab. Machte viel richtig.
Toni Kroos Hatte das Pech, dass seine erste Torchance als Nationalspieler eine Kopfballchance war. Kopfball ist aber leider die einzige Stärke, die er nicht hat.
Sami Khedira Kam auch noch.
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Diego Maradona
Nahm in der Coaching Zone mehr Raum ein als der Kollege Joachim Löw. Stand immer. Hatte die Hände Gottes meistens in den dicken Anoraktaschen vergraben.
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