Einzelkritik FC Bayern:Die 160-Millionen-Euro-Bank

Manuel Neuer sorgt für einen Herzinfarkt bei den Verantwortlichen des FC Bayern, Rafinha zeigt seine Vielseitigkeit und die Ersatzbank ist mehr wert als die Startelf aller anderen Bundesligisten. Franck Ribéry und Arjen Robben gehen sich aus dem Weg. Der FC Bayern beim 2:1 in Bremen in der Einzelkritik.

Jürgen Schmieder

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Einzelkritik FC Bayern:Manuel Neuer

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Quelle: AP

Manuel Neuer sorgt für einen Herzinfarkt bei den Verantwortlichen des FC Bayern, Rafinha zeigt seine Vielseitigkeit und die Ersatzbank ist mehr wert als die Startelf aller anderen Bundesligisten. Franck Ribéry und Arjen Robben gehen sich aus dem Weg. Der FC Bayern beim 2:1 in Bremen in der Einzelkritik.

Von Jürgen Schmieder

Manuel Neuer: Vor exakt 23 Jahren kam in Japan der erste Game Boy auf den Markt - genau ein solches Gerät hätte Neuer gebraucht, damit er etwas zu tun gehabt hätte. Hätte sogar nach Japan fliegen können und es wäre erst einmal niemandem aufgefallen. Wahrscheinlich schickte Heynckes Neuers Ersatzmann Jörg Butt nur deshalb nicht aufs Feld, weil 90 Minuten Herumstehen nicht gerade gesund für einen 37 Jahre alten Rücken sind. Sorgte kurz für einen Herzstillstand bei den Bayern-Verantwortlichen, als er nach einem Foul nicht sofort wieder aufstand. Musste in der zweiten Halbzeit einen Kopfball von Pizarro halten - und war beim Schuss von Naldo aus vier Metern ohne Chance.

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Einzelkritik FC Bayern:Rafinha

Werder Bremen - FC Bayern München

Quelle: dpa

Rafinha: Fand sicherlich prima, dass er in Bremen spielen musste. Bekam schließlich eine Einsatzprämie überwiesen, die er an Freunde, Verwandte und Bedienstete verteilen darf - wobei es Menschen geben soll, die in alle drei Kategorien fallen. Zeigte zu Beginn des Spiels, dass er Stellungsfehler kann. Zeigte danach, dass er auch Fehlpass kann. Zeigte dann, der er zu den Besten in der Kategorie Ruhepause gehört. Zeigte dann, dass er auch Missverständnis kann, als er Neuer den Ball stibitzte.

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Einzelkritik FC Bayern:Anatolij Timoschtschuk

Werder Bremen - FC Bayern München

Quelle: dpa

Anatolij Timoschtschuk: Gewinnt als defensiver Mittelfeldspieler gewöhnlich 90 Prozent seiner Zweikämpfe, wollte diese Quote auch als Ersatz-Innenverteidiger erreichen. Stellte zur Pause fest, dass seine Quote bei null Prozent lag - was allerdings daran lag, dass er keinen Zweikampf geführt hatte: Erst traute sich Bremen nicht über die Mittellinie, danach überließ Timoschtschuk die Zweikämpfe seinem Kollegen Gustavo. Schonte sich also genauso wie die Spieler, die auf der Ersatzbank saßen. Half den Bremern gar beim Gegentreffer, als er einen Kopfball mit der Hand so berührte, dass er zu Naldo sprang.

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Einzelkritik FC Bayern:Luiz Gustavo

Werder Bremen -  Bayern München

Quelle: dpa

Luiz Gustavo: War ein wenig verärgert über die Taktik von Nebenmann Timoschtschuk, jeden Gegenspieler zu ihm zu schicken. Verweigerte aus Trotz ebenfalls jeden Zweikampf, deutete wie der Ukrainer an: "Hey, Trainer, guck mal, wie ich mich heute schone! Ich könnte am Mittwoch also durchaus von Beginn an spielen!" Schonte sich auch beim Gegentreffer durch Naldo, konnte in diesem Moment aber den besten Stehplatz im gesamten Stadion für sich reklamieren.

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Einzelkritik FC Bayern:Diego Contento

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Quelle: AFP

Diego Contento: Durfte schon zum vierten Mal in dieser Saison von Beginn an spielen - es war aber auch die vierte Partie, die Jupp Heynckes als Wichtige-Spieler-schonen-Spiel interpretierte. Fiel zunächst dadurch auf, bei eigenem Foulspiel eine gelbe Karte für den Gegenspieler zu fordern. Fiel dann durch einige Flanken in die Hände von Tim Wiese auf. Fiel danach gar nicht mehr auf.

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Einzelkritik FC Bayern:Danijel Pranjic

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Quelle: AFP

Danijel Pranjic: Gilt nach Marco Streller als das netteste Maskottchen der Bundesliga-Geschichte. Sitzt seit drei Jahren mehr (diese Saison) oder weniger (letzte Saison) auf der Bank, findet das aber offensichtlich gar nicht mal so schlimm. Sah vor dem Spiel mal hinaus zur Ersatzbank und erkannte, dass dort Spieler mit einem Marktwert von insgesamt 160 Millionen Euro sitzen. Fand das wohl lustig, winkte den geschonten Kollegen zu. Prägte diese Partie ungefähr so wie Arjen Robben - der saß aber 90 Minuten auf der Bank.

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Einzelkritik FC Bayern:Bastian Schweinsteiger

SV Werder Bremen v FC Bayern Muenchen  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Bastian Schweinsteiger: Einziger Angestellter des FC Bayern, für den die Reise nach Bremen Sinn ergab. Sucht nach seinen Verletzungen nach Ausdauer und Rhythmus - und hält das Weserstadion für einen Ort, an dem sich beide Dinge versteckt haben könnten. Umarmte vor der Partie erst mal seinen Spezl Claudio Pizarro. Organisierte die Offensive fehlpassfrei und agierte in der Defensive ohne Stellungsfehler und Zweikampfniederlage. Konnte die Partie aber auch nicht wirklich prägen.  Louis van Gaal erklärte vor zwei Jahren den Fußballfans den Unterschied zwischen "fit" und "spielfit" - Schweinsteiger befindet sich nach wie vor irgendwo dazwischen.

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Einzelkritik FC Bayern:Takashi Usami

SV Werder Bremen v FC Bayern Muenchen  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Takashi Usami: Wichtiges Mitglied der Regionalligaelf des FC Bayern, die am Samstag bei Wormatia Worms  den Klassenerhalt sichern wollte. Musste jedoch in Bremen spielen. Wuselte ein wenig auf der rechten Seite, schlug auch einige Flanken, die sowohl auf den Köpfen der Mitspieler als auch in den Händen der Zuschauer hinter dem Tor landeten. Wurde ausgewechselt und wird wohl nun wieder in die Regionalligaelf wechseln - die in Worms übrigens 0:0 spielte.

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Einzelkritik FC Bayern:Ivica Olic

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Quelle: AFP

Ivica Olic: Gilt ja als einer, der jederzeit ein Spiel ermuntern kann, sei es durch wilde Laufwege, noch wildere Zweikämpfe und gar noch wildere Tore. Mühte sich, in die Partie zu finden - doch es gelang ihm einfach nicht. Wurde nur selten angespielt, verlor den Ball aber meistens sofort wieder. Wurde in der zweiten Halbzeit von Müller angespielt, schoss aber recht weit daneben. Wurde nach 64 Minuten ausgewechselt. Darf das nicht unbedingt als Zeichen werten, sich schonen zu dürfen - sondern als die Beurteilung seiner Leistung durch den Trainer.

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Einzelkritik FC Bayern:Thomas Müller

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Quelle: AP

Thomas Müller: Musste gegen Bremen von Beginn an spielen, weil der Kader des FC Bayern nicht groß genug ist, um auch wirklich jeden Stammspieler schonen zu können. Überaus aktiv und willig, bewarb sich ja auch um einen Platz in der Startelf beim Spiel in Madrid. Stellte recht schnell fest, dass er einer von wenigen war, die aktiv und willig waren. Probierte es deshalb häufig alleine - mitunter auch erfolgreich. War im Strafraum das Opfer eines Versuchs von Naldo, einem Gegenspieler das Bein zu amputieren. Konnte weiterspielen und vergab kurz vor dem Ende die Chance zum Siegtreffer. War deshalb der erste Gratulant, als Ribery kurz danach traf.

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Einzelkritik FC Bayern:Nils Petersen

Werder Bremen - FC Bayern Muenchen

Quelle: dapd

Nils Petersen: Hat vor der Partie insgesamt 163 Bundesliga-Minuten absolviert und dabei zwei Treffer erzielt, womit er der Tore-pro-Minute-Quote von Mario Gomez recht nahe kommt. Diese Statistik ist allerdings das einzige, das ihn in die Nähe von Gomez rückt. Zeigte das nach wenigen Minuten, als er eine Chance vergab. Zeigte das wenige Minuten später erneut, als er bei einem Sprint so aussah, als hätte ihm jemand einen Stein an den rechten Fuß gekettet. Vergab dann noch eine Chance. Und dann noch eine. Wollte danach keine Chance mehr vergeben, begab sich deshalb bis zu seiner Auswechslung unter eine Tarnkappe.

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Einzelkritik FC Bayern:Arjen Robben & Franck Ribéry

Bayern Munich's players Ribery, Boateng, Alaba, Gomez, Kroos,  Butt, Robben and Lahm sit on the bench during the German Bundesliga first division soccer match against Werder Bremen in Bremen

Quelle: REUTERS

Arjen Robben & Franck Ribéry: Saßen auf der Ersatzbank exakt da, wo sie auf dem Spielfeld auch gestanden hätten - nur umgekehrt. Ribéry saß ganz rechts außen, Robben wählte den Platz auf der linken Außenbahn. In der Halbzeitpause gegen Real Madrid soll Ribéry seinem Kollegen eine geknallt haben - was zwar niemand bestätigte, aber auch niemand dementierte. Laut Bild soll Ribéry eine Strafe von 50.000 Euro bekommen haben. In der Halbzeitpause gingen sie nur zwei Meter entfernt aus der Kabine zurück auf die Ersatzbank. Ribéry durfte aufs Feld, Robben blieb draußen. Was will Heynckes damit wohl sagen? Wahrscheinlich gar nichts. Als Ribéry zum 2:1 traf, da stand Robben auf und applaudierte, wie Menschen in der Oper klatschen, wenn sie klatschen müssen. Dann ging Ribéry zur Ersatzbank und gab seinem Kollegen demonstrativ die Hand. Was uns Ribéry damit sagen will? Regt Euch nicht so auf, Leute - es ist alles in Ordnung!

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Einzelkritik FC Bayern:Toni Kroos & Arjen Robben

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Quelle: AFP

Toni Kroos & Mario Gomez: Wurden eingewechselt und taten alles, um sich weder zu verletzen noch allzu sehr zu verausgaben. Kroos schoss immerhin ein paar Mal aufs Tor und bereitete den Siegtreffer vor. Gomez berührte das Spielgerät nur ein Mal.

© SZ.de/bero
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