Einzelkritik FC Bayern:Beliebte Dribbler und KGB-Mitarbeiter

Manuel Neuer bekommt schon beim Warmmachen Applaus, Arjen Robben stibitzt ein Einlaufkind von Jérôme Boateng - und Bastian Schweinsteiger bekommt mal wieder ein persönliches Fitnessprogramm: Der FC Bayern beim 1:0 in Nürnberg in der Einzelkritik.

Maik Rosner, Nürnberg

Einzelkritik FC Bayern

Manuel Neuer

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(Foto: dapd)

Manuel Neuer bekommt schon beim Warmmachen Applaus, Arjen Robben stibitzt ein Einlaufkind von Jérôme Boateng - und Bastian Schweinsteiger bekommt mal wieder ein persönliches Fitnessprogramm: Der FC Bayern beim 1:0 in Nürnberg in der Einzelkritik. Von Maik Rosner, Nürnberg Manuel Neuer: Grüßt mittlerweile die Bayern-Fans beim Einlaufen und darf sich sicher sein, dass seine Gesten mit Applaus beantwortet werden. Hat in den jüngsten Spielen viel für ein entspanntes Verhältnis zu den Anhängern getan. War selten beschäftigt und strahlte in den wenigen kniffligen Situationen Ruhe aus. Nur bei Flanken zuweilen etwas sorglos - und überrascht von einem Flatterball kurz vor Schluss von Almog Cohen, den er im Regen mit Glück an den Pfosten lenkte. Wird aber weiter winken dürfen und Applaus bekommen.

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Philipp Lahm

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(Foto: dapd)

Philipp Lahm: Muss sich so lanmgsam mit der Gewissheit anfreunden, nur noch als Rechtsverteidiger wahrgenommen zu werden. Hat seinen Pendelverkehr zwischen den defensiven Flanken eingestellt, selbst dann, wenn auf der linken Abwehrseite für die Rotation improvisiert wird. Versuchte als nimmermüder Dauerläufer das Spiel auf der rechten Seite anzukurbeln. Hatte nur das Pech, dass Arjen Robben mit seinen Zulieferdiensten diesmal nicht so viel anzufangen wusste.

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Jérome Boateng

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Jérome Boateng: Steht mittlerweile in dem Ruf, es mit dem Laissez-faire zu halten, was sich offenbar auch unter Einlaufkindern herumgesprochen hat. Musste beim Gang auf den Platz den Verlust eines Jungen beklagen, der hinter Boateng Arjen Robben entdeckte und flugs dessen freie Hand ergriff. Verzichte im Gegensatz zu den vergangenen Spielen aber auf seine gefürchteten Dribblings am eigenen Strafraum. Hatte zwar einige Wackler im Programm, unterließ aber immerhin die freiwillige Laxheit.

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Holger Badstuber

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Holger Badstuber: Hat sich zum Abwehrchef gemausert und fällt immer häufiger als Ordnungshüter auf. Gestikulierte und korrigierte, zeigte und kommandierte wie ein Orchesterdirigent. Stand meistens sicher und streute in der Spieleröffnung präzise Diagonalbälle ein. War nur einmal überhaupt nicht mehr Herr der Lage, als ihn Tomas Pekhart wie beim Waschmaschinenweitwurf packte und durch die Luft schleuderte. Erholte sich rasch von der überraschenden Ringereinlage im Zweikampf und mimte fortan wieder den Fußball spielenden Enkel Kurt Masurs.

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Diego Contento

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(Foto: dapd)

Diego Contento: Diego wer? Ist in München ja beinahe schon in Vergessenheit geraten und durfte sich mit seinem ersten Ligaeinsatz der Saison von Beginn an in Erinnerung bringen. Vertrat den gesetzten David Alaba. Fiel dabei als engagierter Zweikämpfer auf und räumte auf seiner Seite gewissenhaft auf wie ein morgendliches Räumkommando auf dem Münchner Gärtnerplatz, der nach der Vorabendparty zuweilen mit einer vermüllten Piazza in Neapel verwechselt werden kann. Eine gute Leistung nach so langer Pause. Musste sich keine kollektive Amnesie wünschen. Darf nach seinem Auftritt auf weitere Vertretungsdienste hoffen.

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Anatolij Timoschtschuk

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(Foto: dpa)

Anatolij Timoschtschuk: Hat die wohl heimlichste Vertragsverlängerung in der Geschichte des FC Bayern hinter sich. Die Vertragsverlängerung war so geheim, dass selbst der KGB vor Neid erblassen müsste. Erlebte in Nürnberg wettbewerbsübergreifend bereits seinen 32. Einsatz der Saison, ist also bereits seit sieben Spielen auch für die kommende Saison gebucht, wie Sportdirektor Christian Nerlinger ebenfalls nahezu unbemerkt bestätigt hat. Durfte in der Bundesliga erstmals seit Anfang Februar wieder von Beginn an mitmischen und spielte bis zur 55. Minute als kantiger Sechser. Setzte nach vorne allerdings keine Impulse. Insgesamt ziemlich unauffällig, der KGB hätte seine Freude gehabt.

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Toni Kroos

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(Foto: dpa)

Toni Kroos: Spielte ordentlich, was für ihn ja eigentlich schon recht wenig ist. Wirkt ein bisschen überspielt, strahlt nicht mehr diese Leichtigkeit und kreative Energie aus. Steigerte sich aber im Vergleich zu seinem Auftritt in Marseille. Scheint eine Pause auch mal gut gebrauchen zu können.

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Danijel Pranjic

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(Foto: AP)

Danijel Pranjic: Erlebt dank der Rotation eine unerwartete Renaissance. Durfte bereits das zweite Ligaspiel in Folge von Beginn an auflaufen, diesmal als Vertreter für den zunächst geschonten Franck Ribery. Entlastet den Kollegen, was allein schon ein wertvoller Dienst sein kann. Mühte sich um Impulse, machte seine Sache ordentlich. Geriet aber nicht in Verwechselungsgefahr mit Ribery, der ihn in der 57. Minute ablöste.

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Arjen Robben

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(Foto: dpa)

Arjen Robben: Hat in der Beliebheitsskala zuletzt wieder enorme Sprünge nach oben gemacht, was nicht nur Einlaufkinder bestätigen. Machte sich in Nürnberg allerdings Freunde, die eigentlich nicht vorgesehen waren. Sein Gegenspieler Javier Pinola durfte sich nach einer halben Stunde über 87,5 Prozent gewonnene Zweikämpfe freuen. Köpfelte zudem freistehend neben das Tor. Bot wenig an, was die Club-Fans hätte verärgern können. Das änderte sich erst mit seinem Führungstor in der 69. Minute. Darf aus Bayern-Sicht bei der Freundeswahl noch egoistischer werden.

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Thomas Müller

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Thomas Müller: Kennt sich mit Phasen gut aus, in denen jeder Schritt ein bisschen schwerer fällt. Hat die besonders komplizierte Phase zwar bereits hinter sich, ist aber immer noch nicht wieder mit jener Leichtigkeit ausgestattet, die überraschende Lösungen glücken lässt. War engagiert, viel in Bewegung, aber noch näher am aktuellen Kroos als am alten Müller.

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Mario Gomez

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(Foto: AP)

Mario Gomez: Annahme mit der Hacke, Flanke mit dem Außenrist. Auch sowas gab es bei Gomez in Nürnberg zu bestaunen, der mit seinen bisher elf Toren in der Champions League ja gerade dem zwölfmal erfolgreichen Lionel Messi nacheifert. Steht dennoch nicht im Verdacht, den Argentinier imitieren zu können. Zu einigen Einlagen als Gomezinho reichte es in Nürnberg aber durchaus, zudem zu einem Kopfball an die Latte. War stets anspielbar, sorgte für Unruhe in der Defensive, wartete aber auf den entscheidenden Pass der Kollegen.

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Franck Ribéry

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(Foto: dapd)

Franck Ribéry: Rangiert in der Beliebtheitsskala weiterhin vor Robben. Wurde von den Fans mit "Ribery-Rufen" im Stakkato angefeuert, als er in der 57. Minute für Danijel Pranjic eingewechselt wurde. Wirbelte gleich wie ein Brummkreisel durch die Nürnberger Defensive und fungierte als Nussknacker. Seinen Schuss wehrte Towart Raphael Schäfer noch ab, Robbens zweiter Versuch saß. Auch danach gab's "Ribery-Rufe".

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Bastian Schweinsteiger

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(Foto: dapd)

Bastian Schweinsteiger: Setzte sein Fitnessprogramm im laufenden Spielbetrieb ab der 55. Minute fort, als er für Timoschtschuk eingewechselt wurde. Versuchte gleich, das Spiel im Mittelfeld zu ordnen. Nutzte die 35 Minuten intensiv.

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Luiz Gustavo

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(Foto: dpa)

Luiz Gustavo: Löste in der 80. Minute Toni Kroos ab und half, den knappen Vorsprung über die Zeit zu retten.

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