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Eintracht - Hertha 1:2:Glasner mit Wutrede

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Erfolge gegen den deutschen Branchenprimus sind für Eintracht Frankfurt in der jüngeren Vergangenheit keine Seltenheit. Im November 2019 schlug man den FC Bayern furios 5:1, es folgten nach zwei Liga-Niederlagen ein 2:1 im Februar 2021 und nun ein 2:1 im Oktober 2021, diesmal sogar in der Münchner Arena. Doch großen Schwung brachten die überraschenden Coups der Eintracht nicht, im jeweils nächsten Spiel setzte es stets eine Niederlage. So war es auch diesmal. Und es war nicht zu übersehen, wie die 1:2-Niederlage gegen die kriselnde Berliner Hertha den Frankfurter Cheftrainer umtrieb.

"Wir sind alle schuld an dieser Niederlage, ich will das in keinster Weise auf die Spieler abwälzen. Es war zu wenig, von mir auch. Ich hätte ein Stück weit früher ins Spiel eingreifen können", sagte der Österreicher. Als er aber auf die Systemthematik angesprochen wurde, reagierte Glasner ungehalten. Seinem "Ich amüsiere mich über die Frage"-Start ließ er einen Vortrag folgen, bei dem er binnen kürzester Zeit dreimal erklärte, dass es bei Fehlern wie gegen Hertha "scheißegal" sei, welche Taktik man wähle. "Es ist scheißegal, in welchem System wir spielen, wenn wir unsere Aufgaben nicht machen. Wenn wir mit den Sechsern mit fünf Ballkontakten spielen im Zentrum, verlierst du den Ball in der Bundesliga. Punkt! Ob wir mit einem, zwei oder sechs Sechsern spielen, ist scheißegal!"

Einmal in Fahrt, war Glasner nicht mehr zu bremsen. Noch mal eine Hörprobe: "Wenn ich die Statistik sehe: Rafael Borré kommt in der 60. Minute rein, ist gestern um 19.30 Uhr aus Südamerika gekommen - und ist der, der die meisten Torschüsse bei uns hat. Da kann ich aufhören zu sprechen", wetterte Glasner. Vor allem in der ersten Hälfte habe er "gar nichts" von dem gesehen, "was wir uns vorgenommen haben". Die zweite Hälfte gefiel Glasner allerdings auch nicht. "Wir haben etwas mehr Druck gemacht, aber aus meiner Sicht zu einfältig. Wir spielen halt raus auf Filip Kostic, der soll flanken, und dann wird schon was entstehen. Das ist einfach zu wenig."

In gegenteiliger Laune präsentierte sich der Kollege Pal Dardai, dem der 2:1-Erfolg nach Toren von Marco Richter und Joker Jurgen Ekkelenkamp erkennbar gut tat. Der Hertha-Coach freute sich über ein "traumhaftes Wochenende" und gewiss auch über die wohlwollenden Worte seiner Spieler. "Es war auch ein Sieg für den Trainer", sagte der Torschütze Richter bei Sky. Herthas Sportchef Fredi Bobic freute sich bei der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte über die "bislang beste Saisonleistung". Er sprach Dardai das "totale Vertrauen" aus. Der Trainer könne "ganz entspannt sein".

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SZ vom 18.10.2021 / sid, dpa, SZ
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