Eintracht Frankfurt:Wieder zurück in der Spur

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Hessische Heiterkeit am Sonntagabend: Torschütze Filip Kostic (Zweiter von links) und seine Frankfurter Kollegen feiern. (Foto: hufnagel/hübner/imago)

Die Mannschaft von Trainer Adi Hütter beendet ihr kurzes Tief mit einem 2:0 gegen Bayer Leverkusen.

Von Johannes Aumüller, Frankfurt

Seit einem knappen halben Jahr gehört Filip Kostic zur Mannschaft von Eintracht Frankfurt, und er hat sich in dieser Zeit eine durchaus bedeutende Rolle erspielt im Konzept von Trainer Adi Hütter. Die konkrete Ausgestaltung dieser Rolle ist zwar etwas überraschend, weil der serbische Linksfuß im Sommer doch als Offensivspieler vom Hamburger SV verpflichtet worden war und er für seinen neuen Klub plötzlich als eine Art offensiver Außenverteidiger überzeugte. Das machte ihm natürlich nichts weiter aus, aber dennoch hat es ihn sichtlich gefreut, als er am Sonntagabend gegen Leverkusen auch in seiner ursprünglichen zugedachten Funktion auffallen konnte.

Eine Vorlage, ein Tor und auch ansonsten viele starke Szenen: So lautete seine Bilanz beim verdienten 2:1 (1:0)-Erfolg seiner Mannschaft, mit dem die Frankfurter nach zuletzt zwei Niederlagen auch in der Bundesliga wieder zurück in die Spur fanden. Von den Chancen her hätte der Sieg auch noch höher ausfallen können. Aber er führte hinterher nicht nur zu viel Lob - sondern auch zu einer Debatte über die körperbetonte Spielweise der Frankfurter. Leverkusens Trainer Heiko Herrlich empfand die nämlich als teilweise unangebracht: "Der Unterschied heute war, dass Frankfurt viel aggressiver als wir gespielt hat, manchmal über das Ziel hinaus. Sie führen die Zweikämpfe immer hart an der Grenze." Er sei froh, dass Kai Havertz "wieder gesund mit nach Hause fahren kann" - und meinte damit eine Szene aus der Anfangsphase des Spiels, als Frankfurts Jetro Willems dem Leverkusener Offensivmann aufs Sprunggelenk getreten war. Frankfurts Trainer Hütter konterte, ein robuster Stil sei nun mal das Markenzeichen und ein Aspekt des Erfolges; Aggressivität an der Grenze, aber nie über die Grenze hinaus, so sieht er das. Es war von Beginn an ein gutes Spiel. Die Frankfurter hatten ihre erste Chance gleich nach einer Minute, als Ante Rebic quer spielte anstatt selbst draufzuhalten, und waren danach optisch überlegen. Die Leverkusener wiederum starteten manch guten Konter, aber erst scheiterte Julian Brandt mit einem Rechtsschuss an Eintracht-Torwart Kevin Trapp (14.) und kurz danach mit einem Linksschuss (18.

). Im zweiten Fall resultierte daraus zwar ein Eckball und daraus wiederum ein Fernschuss von Karim Bellarabi, der ins Tor flog. Doch Schiedsrichter Felix Brych gab den Treffer nicht, nachdem er zum Video-Monitor getrabt war - weil Aleksandar Dragovic im Abseits gestanden und Torwart Trapp irritiert hatte. Ein paar Minuten später lag der Ball wieder im Tor, dieses Mal in dem der Leverkusener, und wieder nahm Brych Kontakt mit dem Video-Assistenten in Köln auf. Aber diesmal sah er keinen Grund, sich zu korrigieren. Torschütze Danny Da Costa war bei Kostic' scharfer Hereingabe von der linken Seite knapp nicht im Abseits gestanden (28.).

Frankfurt war in der Folge körperlich deutlich stärker und hatte auch mehr Torchancen. Aber Sebastien Haller scheiterte am früheren Eintracht-Torwart Lukas Hradecky; Rebic kurvte durch den Strafraum und hatte Pech, dass sein Schuss abgeblockt wurde; Gacinovic schoss gefährlich (51.). Erst Kostic beruhigte Mannschaft und Anhang, als er eine Hereingabe Hallers von rechts durch die Beine von Hradecky zum 2:0 ins Tor drückte (57.). "Uns fehlte in beiden Momenten die Aggressivität", monierte Leverkusens Trainer Herrlich. Nur zwei Minuten später vergab Rebic die nächste Großchance, und anstatt eine beruhigende Führung zu genießen, war plötzlich noch mal Zittern angesagt. Denn die beiden eingewechselten Leverkusener Leon Bailey und Lucas Alario brachten den Ball zu Karim Bellarabi, und der schoss ins kurze Eck zum 1:2 ein (65.). Bayer 04 blühte danach zwar keineswegs auf, sondern blieb eher bieder in seinen Bemühungen, aber die Frankfurter ihrerseits vergaben munter Gelegenheiten. Und so gab es in der Nachspielzeit tatsächlich noch mal eine Chance zum Ausgleich. Doch Trapp parierte Kevin Vollands Schuss aus kurzer Distanz.

© SZ vom 17.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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