Eintracht Frankfurt:Tumult im Training

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Einen Tag vor dem Bundesliga-Eröffnungsspiel herrscht in Frankfurt Zwietracht. Im Abschlusstraining prügelte der Abwehrspieler Jean-Clotaire Tsoumou-Madza auf Kapitän Jens Keller ein.

Nach der tätlichen Attacke wurde der Innenverteidiger des Aufsteigers für die Partie am Freitag beim Rekordmeister und Titelverteidiger FC Bayern München suspendiert. "So etwas werde ich nicht dulden. Es darf nicht so weit gehen, dass wir uns im Training prügeln", begründete Trainer und Sportdirektor Willi Reimann die Sperre. Eine Geldstrafe will der Verein nicht verhängen.

Handfeste Keilerei

Auslöser des Vorfalls war ein Foul von Keller an seinem Partner in der Innenverteidigung. Nur mit Mühe konnte der Abwehrorganisator danach die Schläge des Kongolesen abwehren. Reimann hatte für den Ausraster des 28-jährigen Tsoumou-Madza kein Verständnis und strich ihn aus dem Aufgebot für das Bayern-Spiel.

"Im Training kommt es immer mal wieder zu Fouls. Das macht keiner mit Absicht. Ich kann eine solche Reaktion nicht durchgehen lassen. Das ist schließlich keine Bagatelle. Wenn jeder Schubser in eine handfeste Keilerei ausartet, könnten wir eine Boxbude aufmachen", sagte der Eintracht-Coach.

Schwere Wochen

Hitzkopf Tsoumou-Madza, der im Anschluss an das Training bei Reimann zum Rapport antreten musste, stehen schwere Wochen bevor. Denn Reimann, der beim Unternehmen Klassenerhalt ganz auf mannschaftliche Geschlossenheit setzt, ist für seine Strenge bei dem Team schadenden Verfehlungen bekannt. In der vergangenen Saison hatte der Trainer Jermaine Jones und David Montero suspendiert, weil sie betrunken zum Training erschienen waren.

Mit seinem Ausraster störte Tsoumou-Madza nicht nur die Vorbereitung auf das erste Spiel, sondern schwächte zugleich das Team für die schweren 90 Minuten beim Titelfavoriten. "Die Münchner sind in allen Mannschaftsteilen glänzend besetzt. Wir müssen in der Abwehr sicher stehen und ein kompaktes Mittelfeld haben", beschrieb Reimann die eher defensiv ausgerichtete Taktik des Aufsteigers.

Chance in München

Trotz der klaren Außenseiterrolle startete Reimann am Donnerstag optimistisch gen München. "Wir fiebern dem Auftakt entgegen. Natürlich wissen wir, dass es in München ganz schwer wird. Aber im ersten Spiel hat man immer eine größere Chance, eine bessere Mannschaft zu schlagen. Alle sind hochmotiviert, sich in der Bundesliga zu präsentieren", sagte der Eintracht-Trainer.

Dem Ausgang der Partie misst Reimann keine zu große Bedeutung bei, da die Saison aus 34 Spielen bestehe. "Uns sind die Mega-Klatschen vorausgesagt worden. Wenn man danach geht, könnten wir gleich für die 2. Liga planen. Ich sage: Jeder Aufsteiger hat eine reelle Chance, in der Bundesliga zu bleiben", meinte der 53-Jährige.

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