2:3 gegen Eintracht Frankfurt:Erst der VAR beendet Stuttgarts spektakuläre Aufholjagd

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Frankfurts Stürmer Hugo Ekitiké feiert in Stuttgart. (Foto: Alex Grimm/Getty Images)

Der VfB macht in elf Minuten aus einem 0:3 ein vermeintliches 3:3 -  doch Nationalspieler Chris Führich traf aus dem Abseits. Frankfurt setzt sich dank seiner Stürmer in der Spitzengruppe fest.

Dino Toppmöller atmete einmal tief durch, dann schrie der Trainer von Eintracht Frankfurt seine Freude durch die Stuttgarter Arena. Dank ihrer gnadenlos effizienten Offensiv-Zauberer hat die Überraschungsmannschaft aus Frankfurt ihren Platz in der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga gefestigt. Dabei mussten Omar Marmoush und Co. beim dramatischen 3:2 (1:0) im Duell mit dem VfB Stuttgart aber mächtig zittern.

„Das war sehr emotional“, sagte Torhüter Kevin Trapp nach einer irren Schlussphase bei DAZN. Fast wäre der VfB nach einem Drei-Tore-Rückstand noch zum Ausgleich gekommen, doch eine vom Videoschiedsrichter (VAR) detektierte Abseitsstellung beim vermeintlichen Treffer von Chris Führich (90.+7) rettete Frankfurt den Sieg. „Wenn du 3:0 führst und du gewinnst es am Ende nicht, das wäre sehr ärgerlich gewesen“, sagte Trapp, der einen Elfmeter von Ermedin Demirovic (22.) gehalten hatte: „Dass es überhaupt dazu kommen kann, müssen wir ansprechen. Es geht nicht, dass wir einfach aufhören, Fußball zu spielen.“ Letztlich reichten der Eintracht neben Trapps Elfmeter-Parade die Treffer von Hugo Ekitiké (45.), Nathaniel Brown (55.) und dem erneut überragenden Marmoush (62.) zum Sieg. Josha Vagnoman (86.) und Nick Woltemade (90.) brachten Stuttgart in einer verrückten Schlussphase noch einmal heran.

„Wir haben alles reingeworfen“, sagte Stuttgarts Nationalspieler Maximilian Mittelstädt: „Wir hätten den Ausgleich verdient gehabt. Das ist extrem bitter.“ Während die Frankfurter auf Rang drei zum ersten Bayern-Verfolger RB Leipzig aufschlossen, muss der VfB weiterhin mit dem Tabellen-Mittelfeld vorliebnehmen. Erstmals seit über einem Jahr verloren die Schwaben ein Liga-Heimspiel. Auch, weil sie in Sachen Effizienz meilenweit hinter den Gästen zurückblieben.

Für Sebastian Hoeneß ist der Eintracht-Stürmer Marmoush „die heißeste Aktie der Bundesliga“

Der VfB musste auf seinen wohl besten Spieler verzichten: Nationalstürmer Deniz Undav fehlte nach seiner Oberschenkelzerrung beim 0:2 in der Champions League gegen Atalanta Bergamo. Demirovic rückte dafür in die Startelf, genau wie Jeff Chabot und Fabian Rieder. Auch Frankfurt rotierte nach dem 1:0 gegen Slavia Prag in der Europa League durch. Unter anderem begann Ekitike an der Seite seines überragenden Sturmpartners Marmoush. Dass VfB-Trainer Sebastian Hoeneß Marmoush zuvor als die „heißeste Aktie in der Bundesliga, möglicherweise sogar europaweit“, adelte, kam nicht von ungefähr. Nach gerade einmal drei Minuten tauchte der Toptorjäger der Bundesliga frei vor Alexander Nübel auf, sein harter Abschluss rauschte wenige Zentimeter am langen Pfosten vorbei.

Auf der Gegenseite hatte Nationalspieler Führich (10.), der in der Bundesliga erstmals seit Ende August in der Startelf stand, die erste gute Gelegenheit. Überhaupt war der VfB zunächst deutlich aktiver – und erarbeitete sich so weitere Chancen. Alleine Demirovic hatte bei einem Kopfball auf die Latte (18.) und seinem Elfmeter zweimal die Führung vor Augen, vergab aber gerade letzteren kläglich. Das sollte sich rächen: Nach einem Eckball von Marmoush stieg Ekitiké im VfB-Strafraum kurz vor der Pause am höchsten und köpfte wuchtig ein.

Luftsprung: Omar Marmoush feiert seinen Treffer zum 3:0. (Foto: Thomas Kienzle/AFP)

Der VfB ging angeschlagen in die Kabine, Frankfurt wusste das zu nutzen. Brown verwertete die erste Chance der zweiten Halbzeit direkt zum 2:0, Marmoush legte nach. Stuttgart bemühte sich fast schon verzweifelt um den Anschlusstreffer – und kam mit viel Moral noch einmal zurück. Bis der VAR, korrekterweise, die spektakuläre Aufholjagd stoppte: Der Nationalspieler Führich war im Abseits gestanden.

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