Dunkle Stunden bei Olympia:Schattenseiten der Spiele

Spiele in Diktaturen, politische Bekenntnisse, Staatsterrorismus, Anschläge, Doping. Olympische Spiele sind oft missbraucht worden - das, um was es eigentlich geht, wurde zur Nebensache.

über die Kampfplätze abseits des Sports.

15 Bilder

Dinos unter den Olympia-Sportarten

Quelle: dapd

1 / 15

Die Olympischen Spiele werden verkauft als friedliches Fest des Sports, die Jugend der Welt trifft sich, um die Kräfte zu messen. Pierre de Coubertin, Begründer der modernen Spiele, sah die Spiele als einen Akt der Völkerverständigung und Toleranz unter den Völkern. Die fünf olympischen Ringe symbolisieren die Verbundenheit der Kontinente. Doch je populärer die Olympischen Spiele wurden, desto mehr wurden sie missbraucht. Boykotte und Terror gastierten bei Olympia ebenso wie der Versuch, durch aufgeputschte Sportler die Überlegenheit der eigenen Nation zu betonen. Ein Überblick über die Schattenseiten der Spiele.

Texte: Carsten Eberts, Thomas Hummel, Frieder Pfeiffer

Athen 1896 - Griechenland ist pleite

Es ging los mit einer aus heutiger Sicht fast amüsanten Episode. Die Olympischen Spiele der Neuzeit sollten aus Respekt vor der antiken Vorgängerveranstaltung in Athen beginnen, doch der griechische Staat war: pleite. Drei Jahre zuvor hatte Ministerpräsident Charilaos Trikoupis den Gläubigern des Landes den Bankrott eingestanden, es gab keine Zinsen mehr auf griechische Staatsanleihen.

Griechenland wollte deshalb eigentlich die Olympischen Spiele gar nicht durchführen, nur private Sponsoren aus dem In- und Ausland verhinderten eine Absage. Dass die Spiele teuer sind, haben danach aber noch einige Gastgeber gespürt, so zahlte die Bevölkerung der kanadischen Provinz Québec 30 Jahre lang mit ihren Steuern für den Verlust während der Spiele 1976 in Montréal.

Adolf Hitler mit Offiziellen im Olympistadion, Olympische Spiele in Berlin 1936

Quelle: Scherl

2 / 15

Dunkle Stunden bei Olympia:Berlin 1936 - Spiele der Nazis

Berlin 1936 - Spiele der Nazis

Nachdem Benito Mussolini zwei Jahre zuvor die Fußball-WM in Italien für seine Propaganda vereinnahmt hatte, nutzten 1936 Adolf Hitler die Spiele von Berlin zur Selbstdarstellung. Die Idee, dass alle Menschen unter den fünf olympischen Ringen gleich sind, widersprach diametral der Rassenideologie der Nazis. Die hatten nur ein Jahr zuvor die "Nürnberger Rassengesetze" verabschiedet.

Die USA debattierten über einen Boykott, doch der Vorsitzende des Nationalen Olympischen Komitees, Avery Brundage, wendete dies in einer Abstimmung knapp ab. Das Mitwirken der USA hatte Signalwirkung, ein Boykott anderer Länder blieb aus. Und so durften die Nationalsozialisten drei Jahre vor Kriegsbeginn ihr "Weltfriedensfest" feiern. In der deutschen Mannschaft wirkten nur eine sogenannte "Halbjüdin" und ein Kommunist mit, nahe der Wettkampfstätten entstand zeitgleich das Konzentrationslager Sachsenhausen.

Bulgarian House

Quelle: Getty Images

3 / 15

Dunkle Stunden bei Olympia:Helsinki 1952 - Abschottung vom Feind

Helsinki 1952 - Abschottung vom Feind

Die Olympischen Spiele blieben politisch, auch wenn das bis heute niemand so recht zugeben will im Internationalen Olympischen Komitee (IOC). 1952 nahm zum ersten Mal eine Abordnung der UdSSR teil, aber nur unter der Bedingung, dass in Helsinki für die Athleten der Ostblockstaaten eine eigene Zone eingerichtet würde. Man wollte abgeschottet sein vom Klassenfeind. Dem Wunsch wurde stattgegeben.

Die Sportler waren daraufhin geeicht, dass sie bei Olympia die Überlegenheit des Systems beweisen müssen. Im Magazin Spiegel stand am 6. August 1952: "Die Russen aber sind die einzigen, die diese Gedanken offen aussprechen. In der 'Ostzone' des Olympischen Dorfes in Helsinki in Otaniemi, sagte eine russische Sportlerin - ohne exaltiert zu wirken oder doktrinär sein zu wollen: 'Denken Sie, was Sie wollen, aber Sport und Politik sind nicht zu trennen.'"

Worthy Winners

Quelle: Getty Images

4 / 15

Dunkle Stunden bei Olympia:Tokio 1964 - Ausschluss Südafrikas

Tokio 1964 - Ausschluss Südafrikas

Am 12. August, zwei Monate vor den Spielen in Tokio, gab IOC-Präsident Avery Brundage den Ausschluss Südafrikas aus der olympischen Familie bekannt. Der Entscheidung waren jahrelange Diskussionen über die Nominierungspraxis des Apartheidstaates vorausgegangen. Südafrika  hatte wiederholt keine schwarzen Sportler für die Wettkämpfe nominiert. "Entgegen den olympischen Satzungen hat Südafrika festgelegt, dass Athleten, die nicht der weißen Rasse angehören, keine Möglichkeit haben sollten, Mitglieder südafrikanischer Sportteams zu werden", hieß es in einer offiziellen Erklärung.

Das ständig wiederkehrende Argument der Vertreter Südafrikas, es gebe eben keine  schwarzen Sportler von Format, ließ Brundage nicht mehr gelten - auch aufgrund von Boykott-Ankündigung vieler afrikanischer Staaten. Zuvor war der US-Amerikaner deutlich dafür kritisiert worden, eine rein weiße Mannschaft Südafrikas bei den Spielen 1960 in Rom zugelassen zu haben. Im IOC hatte man sich noch 1962 gegen einen Ausschluss ausgesprochen. Mit steigendem Einfluss Afrikas im Komitee wurde der Ausschluss schließlich möglich. Erst nach Ende des Apartheid-Regimes durfte 1992 wieder ein südafrikanisches Team antreten.

FILE PHOTO OF MEXICAN SOLDIERS ARRESTING TWO STUDENT IN A BUILDING IN TLALTELOLCO

Quelle: REUTERS

5 / 15

Dunkle Stunden bei Olympia:Mexiko City 1968 - Eröffnung nach dem "Massaker von Tlatelolco"

Mexiko City 1968 - Eröffnung nach dem "Massaker von Tlatelolco"

Keine zwei Wochen vor den Olympischen Spielen in Mexiko erstickte lPräsident Gustavo Díaz Ordaz Studentenproteste, die die Hauptstadt lahmgelegt hatten, in Blut. Offizielle Quellen sprechen von 40 Toten im Stadtteil Tlatelolco, die Demonstranten gehen von Tausenden aus. Menschenrechtsorganisationen zählten beim "Massaker von Tlatelolco" 337 Tote.

Zehn Tage später eröffnet Präsident Díaz Ordaz die Spiele, als wäre nichts geschehen. Erst Ende der Neunziger kommt es zu einer Aufarbeitung. So sollen Spezialkräfte der Präsidentengarde verantwortlich für die Schießerei gewesen sein. Der frühere Innenminister und spätere Präsident Luis Echeverria Álvarez wird 2006 verhaftet. Das Verfahren wird jedoch wegen Verjährung eingestellt.

Der Protest auf dem Podest - 40 Jahre ´Black Power" bei Olympia

Quelle: dpa

6 / 15

Mexiko City 1968 - Heftige Reaktionen nach einer Geste

Auch in Mexiko musste sich das IOC mit dem Thema Rassismus auseinandersetzen. Nachdem die US-Sprinter Tommie Smith und John Carlos beim 200-Meter-Finale Gold beziehungsweise Bronze gewonnen hatte, feierte sie während der Nationalhymne mit gesenktem Kopf und erhobener Faust - die US-Studenten bekannten sich mit der Geste zur Black Power Bewegung, die sich gegen die Diskriminierung der Afroamerikaner richtete. Alles Sportliche dieser Spiele rückte in den Hintergrund. Bis heute ist dies das Bild der Spiele 1968 und einer der prägendsten Momente der Olympia-Geschichte.

Weil es nur ein Paar Handschuhe gab, hob Carlos den linken Arm, Smith den rechten. Die Kleidung war eine eindringliche Inszenierung: Sowohl die fehlenden Schuhe (Armut), als auch die offenen Trainingsjacken (Schichtarbeiter) und die Perlenkette (Gewalt gegen Schwarze) sollten die Missstände der schwarzen Bevölkerung symbolisieren.

Die Reaktionen waren heftig: In der Heimat feindete man sie an. Der Verband warf sie aus dem Team und schickte sie nach Hause. Dort mussten sie weiterkämpfen, vor allem finanziell, wie Carlos später beschrieb: "Ich nahm jeden Job an." Erst viel später gab es Auszeichnungen, unter anderem den Arthur Ashe Award for Courage. 2010 wollte Smith seine Golfmedaille versteigern. Doch niemand bot die geforderte Mindestsumme von 250.000 US-Dollar. Er hat sie noch heute.

Vor 40 Jahren: Die Geiselnahme waehrend der Olympischen Spiele von Muenchen 1972

Quelle: dapd

7 / 15

Dunkle Stunden bei Olympia:München 1972 - Die Geiselnahme

München 1972 - Die Geiselnahme

Die Olympischen Spiele 1972 in München sollten heitere Spiele werden, die der Welt zeigen sollten, dass Deutschland sich verändert hat. Doch am Morgen des zehnten Wettkampftages kam es zur Katastrophe. Acht Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation Schwarzer September drangen in das Apartment der israelischen Olympiamannschaft ein, erschossen zwei Sportler und nahmen neun Isaraelis als Geiseln.

Bei einem gescheiterten Befreiungsversuch der deutschen Behörden am Flughafen Fürstenfeldbruck wurden alle neun Geiseln erschossen, auch ein Polizist und fünf Mitglieder der Terrorgruppe kamen ums Leben. Nach einem Trauertag wurden die Spiele fortgesetzt. Die israelischen Sportler flogen nach dem Attentat sofort heim - im Bauch des Flugzeugs: die Särge ihrer getöteten Kameraden.

Olympisches Feuer entfachte auch Herzen

Quelle: picture-alliance / dpa

8 / 15

Dunkle Stunden bei Olympia:Montreal 1976 - Boykott von 22 Staaten

Montreal 1976 - Boykott von 22 Staaten

Boykottandrohungen, Streik der Arbeiter auf den Baustellen, Angst vor Terrorattacken wie 1972, ein Großaufgebot an Polizisten - die Spiele in Montreal waren schon lange vor der Eröffnungsfeier weit davon entfernt, unbeschwert zu sein. Zu traurigen Spielen wurden sie endgültig, als sich die sich immer stärker organisierenden afrikanischen Staaten für den Ausschluss Neuseelands aussprechen, da dessen Rugby-Mannschaft für ein Spiel in den Apartheidstaat Südafrika gereist war.

Das IOC gab nicht nach, 22 hauptsächlich afrikanische Staaten ebenso wenig - sie boykottierten die Spiele. Zumindest die Leichtathletik-Konkurrenz war daraufhin in vielen Disziplinen nicht mehr Olympia-würdig. Doch mit der Schlussfeier endeten die unglückliche Beziehung der kanadischen Stadt mit den Olympischen Ringen nicht. 20 Jahre lang mussten Kanadas Einwohner per Sondersteuer eine Milliarde Dollar Schulden für die Spiele abbezahlen. Auch der sportliche Ertrag war mager: Das kanadische Team holte keine einzige Goldmedaille.

1980 Summer Olympic Games

Quelle: Getty Images

9 / 15

Dunkle Stunden bei Olympia:Moskau 1980 - Westen boykottiert Osten

Moskau 1980 - Westen boykottiert Osten

Die Olympischen Spiele der Neuzeit hatten sich zu einem Kampfplatz für politische Ideale entwickelt. Und so sollten die folgenschwersten Boykotte noch folgen. Als der deutsche Nato-Botschafter Rolf Pauls Anfang 1980 vorschlug, auf die Verlegung sowjetischer Streitkräfte nach Afghanistan mit einem Boykott der Spiele in Moskau zu antworten, beglückte er mit dieser Idee vor allem US-Präsident Jimmy Carter.

Antidemokratische Zustände in der Sowjetunion hatte Carter mit einem Verweis auf die Trennung von Politik und Sport immer als Gegenargument für einen Boykott angeführt - die militärischen Aktionen des Klassenfeindes sorgten jedoch in Zusammenhang mit Rüstungsfragen rund um den Nato-Doppelbeschluss für eine Zuspitzung des Konflikts. Die USA versuchte, 100 Staaten zu einem Boykott zu bewegen, am Ende wurden es 62, aus Europa schloss sich von den großen Mächten nur Deutschland an.

-

Quelle: AFP

10 / 15

Dunkle Stunden bei Olympia:Los Angeles 1984 - Osten boykottiert Westen

Los Angeles 1984 - Osten boykottiert Westen

Der letzte große symbolische Akt des Kalten Krieges zwischen Ost und West fand in Los Angeles statt. Die Revanche der Sowjetunion auf den Boykott vier Jahre zuvor schien voraussehbar, doch entzündeten sich Bestrebungen, die sowjetischen Sportler nicht teilnehmen zu lassen, zuallererst in den USA. Dort versuchte eine Initiative um den rechtskonservativen Politiker John Doolittle, die Teilnahme der UdSSR zu verhindern. Die Unterschriftenaktion fand bei offiziellen Stellen jedoch kein Gehör.

Mehrere bürokratische und atmosphärische Irritationen sorgten jedoch dafür, dass die Sowjetunion am 8. Mai ihren Boykott bekanntgab. Das sowjetische Fernsehen verzichtete auf jegliche Erwähnung der Olympischen Spiele. Dem bis heute letzten Boykott schlossen sich das besetzte Afghanistan, die DDR, die Tschechoslowakei, Polen, Ungarn, Bulgarien, aber auch Vietnam, Nordkorea und Kuba an.

XXIV Olympic Games

Quelle: Getty Images

11 / 15

Dunkle Stunden bei Olympia:Seoul 1988 - Der Buhmann des Sports

Seoul 1988 - Der Buhmann des Sports

Es war das Rennen, das Sportgeschichte schrieb. Und es hatte ein Nachbeben, das Olympia erschütterte. CNN nennt das 100-Meter-Finale am 24. September 1988 in Seoul den berühmtesten Moment der Olympia-Geschichte. Ben Johnson gewann in Weltrekordzeit von 9,79 Sekunden und tönte später: "Dieser Rekord hält 50 Jahre, vielleicht 100. Eine Goldmedaille können sie Dir nicht wegnehmen." Doch Weltrekord und Medaille war er 24 Stunden später los, positiv getestet auf Stanozolol.

Es war das Rennen, das Sportgeschichte schrieb. Und es hatte ein Nachbeben, das Olympia erschütterte. CNN nennt das 100-Meter-Finale am 24. September 1988 in Seoul den berühmtesten Moment der Olympia-Geschichte. Ben Johnson gewann in Weltrekordzeit von 9,79 Sekunden und tönte später: "Dieser Rekord hält 50 Jahre, vielleicht 100. Eine Goldmedaille können sie Dir nicht wegnehmen." Doch Weltrekord und Medaille war er 24 Stunden später los, positiv getestet auf Stanozolol.

OLY-EXPLOSION-OVERVIEW

Quelle: AFP

12 / 15

Dunkle Stunden bei Olympia:Atlanta 1996 - Eine Bombe explodiert

Atlanta 1996 - Eine Bombe explodiert

Einer der dunkelsten Momente der Spiele ereignete sich am 27. Juni 1996 in Atlanta. Die Wettkämpfte hatten gerade begonnen, als eine mit Nägeln gefüllte Bombe im Centennial Olympic Park explodierte und eine 44-jährige Frau tötete. 111 weitere Personen wurden verletzt. Wer die Bombe gezündet hatte, war lange unklar. Zunächst wurde ein Wachmann verdächtigt, der die Evakuierung des Olympischen Dorfs eingeleitet hatte. Er habe sich nur einen Namen machen und als Held dastehen wollen, hieß es.

Erst Jahre später war der wahre Täter geständig: Eric Robert Rudolph, der noch drei weitere Anschläge verübt hatte - darunter auf zwei Abtreibungskliniken in den USA. Er gehörte bis zu seiner Festnahme im Mai 2003 zu den zehn meistgesuchten Menschen des FBI. Nach den Bombenanschlägen hatte er sich mehr als fünf Jahre lang in einsamen Bergwäldern von North Carolina versteckt, ehe er zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Als Gründe für seine Taten galten christlicher Fundamentalismus, Antisemitismus und ausgeprägter Hass auf Homosexuelle.

Marion Jones

Quelle: Getty Images

13 / 15

Dunkle Stunden bei Olympia:Sydney 2000 - Demontage einer schnellen Frau

Sydney 2000 - Demontage einer schnellen Frau

Sie war die große Heldin der Olympischen Spiele 2000 in Sydney. Fünf Medaillen gewann Marion Jones, dreimal Gold (100-Meter-Lauf, 200-Meter-Lauf und mit der 4 × 400-Meter-Staffel), dazu zweimal Bronze (Weitsprung und mit der 4 × 100-Meter-Staffel). Natürlich war sie die erfolgreichste Athletin der Spiele. Bis sich 2007 ein Schatten über ihre Leistungen legte: Jones räumte im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens erstmals ein, das Dopingmittel Tetrahydrogestrinon verwendet zu haben, sie musste ihre Medaillen zurückgeben. Auch einen Großteil der gezahlten Preisgelder und Prämien forderte die IAAF zurück.

Die Rückforderungen beliefen sich auf rund 700.000 Dollar, dies traf Jones schwer, schließlich wurde sie auch für zwei Jahre gesperrt und hatte kaum eine Möglichkeit, das verlorene Geld zurückzuverdienen. Ihr Barvermögen soll in dieser Zeit gerade noch 2000 Euro betragen haben - nicht viel für eine Athletin, die nach fünf Olympiamedaillen dachte, sie hätte für immer ausgesorgt. Weil sie in einem Prozess zuvor unter Eid ausgesagt hatte, sie hätte niemals gedopt, wurde Jones zudem zu einer Gefängnisstrafe von sechs Monaten verurteilt.

Olympic Torch Arrives At Panathinaiko Stadium

Quelle: Getty Images

14 / 15

Dunkle Stunden bei Olympia:Athen 2004 - Ausreden vor dem Dopingtest

Athen 2004 - Ausreden vor dem Dopingtest

Die Olympischen Sommerspiele in Athen 2004 sollten seine Spiele werden. Konstantinos Kenteris  galt als größte griechische Medaillenhoffnung; der Abend des 200-Meter-Laufs, den Kenteris gewinnen sollte, war schon wochenlang ausverkauft, als erster Veranstaltungstag überhaupt. Doch Kenteris wurde zu keiner der Dopingproben angetroffen, denen er sich unterziehen sollte: Mal wurde er in den USA aufgesucht, saß jedoch schon wieder im Flieger nach Griechenland. Dann verpasste er die Probe, weil er gemeinsam mit seiner Teamkollegin Ekaterini Thanou mit dem Motorrad von der Straße geschlittert war und ins Krankenhaus musste.

Armer Konstantinos Kenteris, konnte man meinen. Doch bald wurden Ungereimtheiten an seiner Geschichte bekannt. Der Polizei war gar keine Unfallmeldung eingegangen, auch hatte kein Passant etwas bemerkt. Da nicht erfolgte Dopingproben wie positive Proben gewertet werden, hätte Kenteris eigentlich sofort gesperrt werden müssen. Doch er wurde nur für einige Tage suspendiert, hätte zum 200-Meter-Lauf noch an den Start gehen können. Bevor es zum ganz großen Politikum kommen konnte, sagte Kenteris seinen Start jedoch lieber selbst ab, "aus Verantwortungsbewusstsein", wie er es formulierte.

Proteste von Tibetern in China, 2008

Quelle: AP

15 / 15

Dunkle Stunden bei Olympia:Peking 2008 - Eine Antwort wird nicht gefunden

Peking 2008 - Eine Antwort wird nicht gefunden

Menschenrechte, Pressefreiheit, Tibet-Politik und Korruption - der Diskurs um die Spiele in Peking wurde vor den Wettkämpfen weit weg von allen sportlichen Themen geführt. Oppositionelle wurden verhaftet, Internetseiten gesperrt, Bewohner vertrieben. Internationale Beobachter, Athleten und Prominente protestierten, Funktionäre versuchten, die Entscheidung für Peking und für die geringe Einmischung des IOC in den Monaten vor den Spielen zu verteidigen.

Aus den Diskussionen kristallisierte sich schnell die Frage, inwieweit der Sport auf die Politik einwirken kann und sollte. Eine Antwort fand sich nicht. Nur die Gewissheit aus der Erfahrung von mehr als hundert Jahren Olympischer Spiele der Neuzeit, dass sich beides nicht trennen lässt. So sehr sich das der Sport auch wünscht.

© Süddeutsche.de/sonn/lala
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: