Die Olympischen Spiele werden verkauft als friedliches Fest des Sports, die Jugend der Welt trifft sich, um die Kräfte zu messen. Pierre de Coubertin, Begründer der modernen Spiele, sah die Spiele als einen Akt der Völkerverständigung und Toleranz unter den Völkern. Die fünf olympischen Ringe symbolisieren die Verbundenheit der Kontinente. Doch je populärer die Olympischen Spiele wurden, desto mehr wurden sie missbraucht. Boykotte und Terror gastierten bei Olympia ebenso wie der Versuch, durch aufgeputschte Sportler die Überlegenheit der eigenen Nation zu betonen. Ein Überblick über die Schattenseiten der Spiele.
Texte: Carsten Eberts, Thomas Hummel, Frieder Pfeiffer
Athen 1896 - Griechenland ist pleite
Es ging los mit einer aus heutiger Sicht fast amüsanten Episode. Die Olympischen Spiele der Neuzeit sollten aus Respekt vor der antiken Vorgängerveranstaltung in Athen beginnen, doch der griechische Staat war: pleite. Drei Jahre zuvor hatte Ministerpräsident Charilaos Trikoupis den Gläubigern des Landes den Bankrott eingestanden, es gab keine Zinsen mehr auf griechische Staatsanleihen.
Griechenland wollte deshalb eigentlich die Olympischen Spiele gar nicht durchführen, nur private Sponsoren aus dem In- und Ausland verhinderten eine Absage. Dass die Spiele teuer sind, haben danach aber noch einige Gastgeber gespürt, so zahlte die Bevölkerung der kanadischen Provinz Québec 30 Jahre lang mit ihren Steuern für den Verlust während der Spiele 1976 in Montréal.