Süddeutsche Zeitung

Düsseldorfer 0:1-Niederlage:Wo war Dodi diesmal?

Düsseldorf verliert gegen glückliche Mainzer trotz vieler Chancen knapp. Trainer Friedhel Funkel, am vergangenen Wochenende noch Punktgewinner beim FC Bayern, ärgert sich wie selten zuvor.

Von Ulrich Hartmann, Düsseldorf

Vor dem Spiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Mainz 05 hat der Eurosport-Experte Matthias Sammer gesagt: "Es zeichnet sich die Tendenz ab, dass Düsseldorf bis zuletzt da unten kämpfen wird." Sammer wollte die Fortunen nach ihrem 3:3 beim FC Bayern München damit erden. Stattdessen formulierte er ungewollt eine vielmehr hoffnungsvolle Prognose für Düsseldorf. Denn man darf eigentlich eher nicht damit rechnen, dass die Fortuna bis zum letzten Spieltag noch in Reichweite des rettenden Ufers bleibt. Nach ihrem 4:1-Heimsieg gegen Hertha BSC Berlin und dem überraschenden Remis in München verloren sie nun gegen Mainz mit 0:1. Wenn die Düsseldorfer ein überlegen geführtes Heimspiel gegen schwache Mainzer nicht gewinnen, dann wird es hart diese Saison. 19:14 Torschüsse, 12:5 Ecken und 19:8 Flanken - aber 0:1 verloren. "Ich habe mich selten so geärgert über eine Niederlage", sagte Friedhelm Funkel, der 64-Jährige, der 859 Pflichtspiele als Trainer auf dem Buckel hat.

Sandro Schwarz ist erst 40 Jahre alt, dieses Spiel war erst sein 53. Pflichtspiel als Trainer des FSV Mainz 05 und er sagte, er könne sich nicht erinnern, mit Mainz schon mal zwei Auswärtsspiele nacheinander gewonnen zu haben. Mit einem 3:1 in Freiburg und dem 1:0 in Düsseldorf hat das nun geklappt. "Aber das war ein glücklicher Sieg", sagte Schwarz. "Das war ein dreckiger Sieg", sagte der Sportdirektor Rouven Schröder. "Oft gewinnt man solche Spiele nicht", sagte der Torwart Robin Zentner, der mit allerhand Paraden in der Schlussphase die knappe Führung wahrte. "Es ist allerdings auch nicht so, dass wir uns für solche Siege entschuldigen müssten", sagte Schwarz.

Drei Siege aus den jüngsten vier Bundesligaspielen haben die Mainzer geholt und sich aus dem unteren Mittelfeld ins obere gekämpft. Als Schwarz nach dem Sieg in Düsseldorf gefragt wurde, ob solch ein schmeichelhafter Erfolg nicht auch Ausdruck eines Reifeprozesses sei, schaute der Trainer erst grübelnd - und lächelte dann. Der Gedanke gefiel ihm. "Das ist eine Bestätigung unseres Entwicklungsprozesses", sagte er folglich irgendwann, "und die 18 Punkte, die wir jetzt haben, sind eine gute Basis für die kommenden Spiele." Nächsten Sonntag können die Mainzer mit einem weiteren Sieg gegen Hannover 96 Ambitionen anmelden, die sie bis Weihnachten allerdings in Leipzig, gegen Frankfurt und in Hoffenheim bestätigen müssten. Dann werden bessere Leistungen als in Düsseldorf erforderlich sein.

Das entscheidende Tor am Freitag erzielte Jean-Philippe Mateta in der 67. Minute, indem er erst Düsseldorfs Abwehrspieler Robin Bormuth austrickste und dann so aufs Tor schoss, dass der Torwart Michael Rensing nicht wusste, ob er die Hand oder den Fuß zur Abwehr nehmen sollte. Zwischen beidem flutschte der Ball irgendwie hindurch. "Ein blödes Scheißtor", schimpfte Rensing frustriert. "Ein Unentschieden wäre verdient gewesen", fand der Stürmer Rouwen Hennings. "Leider haben wir Dodi Lukebakio diesmal nicht so gut ins Spiel bekommen."

Der 21-jährige Belgier, der beim 3:3 in München alle drei Tore geschossen hatte, blieb diesmal glücklos und wurde nach 68 Minuten ausgewechselt. Schon am kommenden Freitagabend im Auswärtsspiel bei Werder Bremen könnte Lukebakio eventuelle Konter-Räume wieder besser nutzen. Die Leistung und Leidenschaft der Mannschaft im Spiel gegen Mainz haben dem Trainer Funkel nämlich durchaus gefallen. "So müssen wir auch in den kommenden Wochen spielen", sagte er - "nur unsere Chancen müssen wir dann natürlich besser nutzen."

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Quelle:
SZ vom 02.12.2018
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