Süddeutsche Zeitung

DTM:Neuer Versuch

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Pascal Wehrlein will nach zwei Jahren in der Formel 1 wieder zurück in die Tourenwagenserie. "Ich habe leider für diese Saison kein Cockpit in der Formel 1 bekommen", sagt er. "Keine Rennen zu fahren, wäre keine Alternative für mich gewesen."

Von Anna Dreher

Pascal Wehrlein und Ulrich Fritz sind in diesem Jahr zwei Mal essen gegangen, aber es ging weniger darum, wer was bestellt. Wichtig war, wer was sagt. Wehrlein, 23 Jahre alter Rennfahrer aus Sigmaringen, hat sich dann ein paar Tage Zeit gelassen, um die Gespräche mit dem DTM-Teamchef von Mercedes-AMG sacken zu lassen. Vor zwei Wochen, sagte Wehrlein am Mittwoch, habe er sich entschieden. Nach zwei Jahren in der Formel 1 will er wieder zurück ins Deutsche Tourenwagen-Masters. "Ich habe leider für diese Saison kein Cockpit in der Formel 1 bekommen. Keine Rennen zu fahren, wäre keine Alternative für mich gewesen. Von daher ist mir der Schritt zurück in die DTM leicht gefallen." Er freue sich sehr auf dieses Jahr.

Es ist anzunehmen, dass sich Wehrlein noch mehr gefreut hätte, wenn er die Rennwochenenden in einem Formel-1-Wagen hätte verbringen können. Doch nach seiner Auftaktsaison 2016 bei dem pleitegegangenen Rennstall Manor und einem Jahr bei dem eng mit Ferrari zusammenarbeitenden Team Sauber war für Wehrlein kein Platz mehr. Auch Williams berücksichtigte ihn nicht und setzt auf die finanzkräftigen Fahrer Lance Stroll und Sergey Sirotkin. "Ich konnte keine 15 Millionen pro Jahr auftreiben", sagte Wehrlein. "Es ist enttäuschend, aber so ist das eben manchmal. Ich habe mich damit zurecht gefunden." Nach 39 Grand-Prix-Teilnahmen mit Rang acht 2017 in Spanien als bestem Ergebnis ist seine Karriere in der Formel 1 damit - zumindest vorerst - gestoppt, bevor sie richtig angefangen hat.

Ganz auf die Königsklasse muss Wehrlein aber nicht verzichten: Er besitzt weiterhin einen Vertrag als Ersatzfahrer bei Mercedes. Dessen Motorsportchef Toto Wolff hatte jüngst beteuert, Wehrlein werde "auf jeden Fall Teil unseres Kaders bleiben". Der Fokus des Mercedes-Nachwuchspiloten liegt nun aber wieder auf der DTM, die er 2015 als jüngster Titelträger in der Geschichte der Serie gewann. Der hohe Anspruch des ehrgeizigen Rennfahrers an sich ist auch bei seiner Rückkehr geblieben. Erschwert wird diese jedoch neben der Pause durch Regeländerungen und neue Autos mit neuen Reifen. "Aber wir sind überzeugt, dass er sich mit seiner Erfahrung und seinem Engagement schnell zurechtfinden wird", sagte Ulrich Fritz. Bei Mercedes wird Pascal Wehrlein in der DTM nur noch eine Saison fahren können, dann steigen die Schwaben aus der Serie aus - und in die Formel E ein.

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SZ vom 08.02.2018
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