Süddeutsche Zeitung

DTM:Glück und Pech für Rast

René Rast, der Führende der DTM, gewinnt am Samstag auf dem Norisring spektakulär, wird tags darauf behindert.

Albert Alexandre Louis Pierre Rainier Grimaldi, etwas handlicher Albert II. genannt, war am Sonntag am Norisring. Der Fürst von Monaco, einmal im Jahr Gastgeber beim berühmtesten Autorennen der Welt, schaute sich tatsächlich eine Darbietung des Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) an. Und abgesehen von den zwei Rennen, dem siebten und achten der Saison, die sportlich gesehen zwei schöne Geschichten schrieben, sorgte der Fürst mit DTM-Chef Gerhard Berger für die überraschendste Meldung: Oh ja, sagte Berger, der Fürst sei gekommen, "weil er sich anschaut, ob wir ein Rennen in Monaco machen". Es müsse aber noch ein Termin gefunden werden. "Das Problem ist, dass die Slots für die Formel 1 dreißig Jahre im Voraus gebucht sind", sagte Berger. Aber er habe "einen relativ guten Draht dorthin" und wolle nun "einen Fuß in die Tür" bekommen. Man wird sehen.

Auf dem Stadtkurs in Nürnberg gelang es der DTM jedenfalls, etwas Werbung für sich zu machen. Das Rennen am Samstag gewann der Gesamtführende René Rast der noch nie auf dem Norisring triumphiert hatte, auf beeindruckende Weise. Von Platz drei wollte er losrollen, dann würgte er seinen Motor ab und musste sich am Ende des Feldes wieder einsortieren. "Wie ein Volldepp" habe er sich verhalten: "Ich hatte zu wenig Gas und habe die Kupplung zu schnell kommen lassen." Rast überholte ein paar Autos, fuhr an die Box zum Reifenwechsel - und hatte Glück, dass das Safety Car ausrückte und ihn wieder Anschluss finden ließ. Nachdem auch alle anderen gehalten hatten, war Rast plötzlich Führender und gewann mit 34,4 Sekunden Vorsprung - so weit enteilt war noch kein Pilot in der Geschichte der DTM am Norisring.

So viel Glück verdiente offenbar eine Bestrafung, und die erhielt Rast am Sonntag. Gleich in der ersten Runde berührte Nico Müllers Audi Rasts Audi, dieser drehte sich und wurde vom kompletten Feld überholt. Schon wieder musste Rast von ganz hinten eine Aufholjagd starten, wieder hielt er an der Box, diesmal kam kein Safety-Car, Rast wurde Siebter. "Wenn sich der Erste und der Zweite der Meisterschaft gegenseitig entsorgen, das muss nicht sein", klagte Rast nach dem Rennen, das Bruno Spengler im BMW gewann. Es war Spenglers fünfter Sieg auf dem Stadtkurs, der auch "fränkisches Monaco" genannt wird.

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Quelle:
SZ vom 08.07.2019 / SZ
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