Druck von Sponsoren im Fifa-KorruptionsskandalCoca-Cola und McDonald's fordern Blatters Rücktritt

Lesezeit: 2 Min.

Zurücktreten? Nein: Sepp Blatter bestreitet, Strafbares getan zu haben.
Zurücktreten? Nein: Sepp Blatter bestreitet, Strafbares getan zu haben. (Foto: Ennio Leanza/dpa)
  • Großsponsoren drängen Fifa-Präsident Blatter zum Rücktritt. "Mit jedem Tag, der vergeht, nimmt das Ansehen der Fifa weiteren Schaden", teilte unter anderem Coca-Cola mit.
  • Doch Blatter lehnt es ab, vorzeitig zu gehen - trotz des gegen ihn laufenden Strafverfahrens.

Coca-Cola und McDonald's fordern Blatters Rücktritt

Angesichts des Strafverfahrens gegen Joseph Blatter haben sich mehrere Top-Sponsoren des Fußball-Weltverbandes vom Fifa-Präsidenten abgewendet. Coca-Cola, der Fastfood-Riese McDonald's, die Brauerei Anheuser-Busch und das Kreditkarten-Unternehmen Visa forderten einhellig den sofortigen Rücktritt des Schweizers.

"Mit jedem Tag, der vergeht, nimmt das Ansehen der Fifa weiteren Schaden", teilte Coca-Cola mit, einer der ältesten finanziellen Förderer der Fifa. Vom McDonald's-Konzern hieß es: Die Ereignisse der vergangenen Wochen hätten den Ruf der Fifa weiter erschüttert. "Wir glauben, dass es im Interesse des Spiels wäre, wenn Fifa-Präsident Sepp Blatter sofort zurücktreten würde, so dass der Reformprozess mit der Glaubhaftigkeit geführt werden kann, die notwendig ist."

Blatter weist Vorstoß zurück

Fifa-Präsident Blatter teilte über seinen Anwalt umgehend mit, dass er im Amt bleiben werde. Blatter sei der "Überzeugung, dass es nicht im besten Interesse der Fifa wäre, wenn er sein Büro räumen würde, noch würde es den Reformprozess voranbringen", heißt es in dem Statement des New Yorker Anwalts Richard Cullen.

Blatter reagierte damit auf den Vorstoß der Sponsoren so, wie er auch nach Bekanntwerden des Strafverfahrens gegen seine Person reagiert hatte: Er beharrt darauf, sein Amt bis zur geplanten Wahl eines Nachfolgers am 26. Februar 2016 in Zürich zu behalten.

Die Schweizer Bundesanwaltschaft hatte Ende vergangener Woche ein Strafverfahren gegen Blatter den Fifa-Chef eröffnet. Sie verdächtigt den 79-Jährigen unter anderem der Veruntreuung. Der hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und mitgeteilt, dass er "nichts Illegales oder Unzulässiges gemacht" habe.

Sponsoren der Fifa

Coca-Cola ist nach Fifa-Angaben bereits seit 1950 bei jeder Fußball-WM mit Stadionwerbung vertreten. Seit 1978 ist Coca-Cola offizieller WM-Sponsor. Der Vertrag wurde vor zehn Jahren verlängert und gilt bis 2022. Das Ranking der Fußballnationalmannschaften heißt im offiziellen Jargon FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste.

McDonald's war bei der WM im Sommer 2014 in Brasilien zum sechsten Mal als Sponsor dabei. Zum ersten Mal engagierte sich das Unternehmen bei der Weltmeisterschaft 1994 in den USA. 2018 bei der WM in Russland und 2022 bei der WM in Katar - die Vergabe an beide Länder wird von Schweizer Behörden auch untersucht - wird McDonald's wieder als Sponsor vertreten sein.

Auch Visa, Anheuser-Busch, Adidas, Gazprom, Hyundai/Kia gehören zu den Premium-Geldgebern der Fifa.

Aus dem Haus Adidas sind derweil gemäßigtere Töne zu vernehmen. Dort wollen Verantwortlichen keinen sofortigen Rücktritt Blatters. "Wie in der Vergangenheit mehrfach betont, müssen bei der Fifa im Sinne des Fußballs grundlegende Veränderungen durchgeführt werden. Daher muss der eingeleitete Reformprozess transparent und zügig fortgesetzt werden", sagte Adidas-Sprecher Oliver Brüggen am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Einen unmittelbaren Abschied Blatters aus dem Amt hält der Sportartikelhersteller offenbar nicht für zielfördernd.

Für Englands Verbandschef Greg Dyke bedeuten die Rücktrittsforderungen Blatters endgültiges Ende. Nach Ansicht des FA-Vorsitzenden wird sich Blatter trotz seiner brüskierenden Weigerung zur Erfüllung der Forderung aufgrund des laufenden Strafverfahrens gegen seine Person nicht bis Ende Februar im Amt halten können. "Ich denke, dass es jetzt ein anderes Spiel geworden ist. Blatter kann sagen, was er will - darauf kommt es nicht mehr an. Wenn die Geldgeber der Fifa einen Wechsel wollen, dann werden sie diesen Wechsel auch bekommen", sagte Dyke und fügte hinzu: "Wichtig ist wirklich, dass es ihnen dabei um eine ernsthafte Reform geht."

© SZ.de/dpa/sid/Reuters/Bloomberg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: