Dritte Medaille für Andrea Eskau:"Aufpassen, dass ich kein Übergepäck habe"

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In gewohnter Jubelpose: die Biathletin und Langläuferin Andrea Eskau. (Foto: AFP)
  • Biathletin Andrea Eskau gewinnt bei den Paralympics ihre dritte Medaille in Pyeongchang.
  • Auch Andrea Rothfuss holt im Riesenslalom die Silber-Medaille. Anna Schaffelhuber und Anna-Lena Forster gehen leer aus.
  • Im Riesenslalom der Männer stürzt Georg Kreiter unglücklich - er bricht sich das Schlüsselbein.

Nach der dritten Medaille in Südkorea dachte Andrea Eskau schon an das Einchecken beim Rückflug. "So langsam muss ich aufpassen, dass ich kein Übergepäck habe", sagte die 46-Jährige nach ihrem Silber-Sprint im Langlauf lachend: "Wobei, es gibt Schlimmeres. Zur Not würde ich auch noch drei weitere unterkriegen."

Einmal Gold und zweimal Silber hat die nordische Athletin nach vier Rennen schon gewonnen. Starts über fünf Kilometer im Langlauf, 12,5 Kilometer im Biathlon und mit der Staffel folgen noch. Wie stark sie ist, zeigte Eskau am Mittwoch, als sie im eigentlich als Massenstart ausgelegten Finale über 1,1 Kilometer aufgrund ihres höheren Behinderungs-Faktors 13 Sekunden vor der Konkurrenz startete. Sie wurde früh eingefangen, ließ außer der US-Amerikanerin Oksana Masters aber keine Rivalin mehr passieren.

Eskau ist nicht nur eine erfolgreiche Wintersportlerin

"Davor kann man nur den Hut ziehen", sagte Chef de Mission Karl Quade als begeisterter Zuschauer am Alpensia Centre, wo Laura Dahlmeier bei Olympia zweimal zu Gold gelaufen war: "Sie ist die einzige Elferin im Feld von Zwölfern. In allen anderen Klassen haben die leichter Behinderten alle Medaillen gewonnen. Aber das ist eben Andrea Eskau. Sie ist eine Kämpferin und kann unheimlich beißen."

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Am Ende überlegte die Magdeburgerin gar, "ob es nicht noch mehr hätte sein können. Aber lassen wir das. Ich bin zufrieden." Zu verlieren hat die mit Abstand älteste Athletin im Feld, die auch im Sommer mit dem Handbike schon Gold gewann, nichts mehr. "Das hatte ich aber auch schon vorher nicht", sagte sie: "Doch im Langlauf rechne ich mir noch was aus. Da können die anderen ihre Schnelligkeit nicht so ausspielen. Denn da kommt der Berg öfter. Und dann kommt der Tiger ins Spiel."

Insgesamt hat Eskau nun zwölf Medaillen geholt, davon sieben goldene. Als zweiter Deutscher stand am Mittwoch Alexander Ehler in den Finals, er wurde Fünfter. Anja Wicker und Nico Messinger schieden jeweils im Halbfinale aus.

Rotfuss gewinnt bereits ihre vierte Silbermedaille

Sehr viel besser lief es bei Andrea Rothfuss, die in Pyeongchang bereits ihre vierte Silbermedaille gewann. Beim Riesenslalom musste sich die 28-Jährige in der stehenden Klasse erneut nur ihrer großen Konkurrentin Marie Bochet aus Frankreich geschlagen geben. Rothfuss hatte bereits in Abfahrt, Super-G und Super-Kombination den zweiten Platz belegt. Für Bochet war es das dritte Gold in Südkorea.

Dagegen gingen die erfolgsverwöhnten Anna Schaffelhuber und Anna-Lena Forster beim Sieg der Japanerin Momoka Muraoka überraschend leer aus. Schaffelhuber und Forster belegten in der sitzenden Klasse lediglich die Plätze fünf und sechs. Anna-Marie Rieder aus Garmisch-Partenkirchen holte bei ihrer Paralympics-Premiere in der stehenden Klasse einen beachtlichen sechsten Platz. Die sehbehinderte Noemi Ristau verpasste in ihrer Klasse das Podium knapp und musste sich mit dem vierten Rang begnügen.

Kelter stürzt und erleidet einen Schlüsselbeinbruch

Bei den Männern stürzte der querschnittsgelähmte Georg Kreiter in der sitzenden Klasse im Riesenslalom unglücklich. Der 33-Jährige musste ins Krankenhaus gebracht werden, wo bei einer Röntgenuntersuchung ein Schlüsselbeinbruch diagnostiziert wurde. Sein Teamkollege Thomas Nolte blieb dagegen bei einem Sturz unverletzt.

© sz.de/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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