Dritte Liga:Ex-Bayern, Ex-Nationalelf, Ex-Champions-League

Die dritte Liga hat an diesem Wochenende begonnen - in den Kadern von Viktoria Köln bis Carl Zeiss Jena sind einige alte Bekannte dabei. Eine Auswahl.

Von SZ-Autoren

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Jan Kirchhoff, KFC Uerdingen

Uerdingen

Quelle: Getty

Hier könnte auch der Name Assani Lukimya stehen (li.). Oder Kevin Großkreutz (4.v.re.). Oder Stefan Aigner (2. v li.). Oder Dominic Maroh (Mitte). Der KFC Uerdingen - alimentiert von einem umstrittenen Investor - vereint in der dritten Liga die größte Prominenz auf sich, mit Jan Kirchhoff (ganz rechts) ist in diesem Sommer ein weiterer Ex-Bundesliga-Profi dazugekommen. Kirchhoff, 28, hat Jahre hinter sich, die sich unter dem Begriff "ernüchternd" zusammenfassen lassen. Einst ging der Defensivspieler von Mainz 05 zum FC Bayern, was tendenziell nicht die schlechteste Karriereentwicklung ist. Unter Pep Guardiola aber kam er, auch bedingt durch große Konkurrenz und mehrere Verletzungen, in drei Jahren nur zu wenigen Einsätzen. Verletzungen begleiteten ihn auch als Leihspieler des FC Schalke 04 und 2016/17 in einer Premier-League-Saison beim AFC Sunderland. Am Ende standen der Abstieg und die Vertragslosigkeit. Es folgten: Monate ohne Klub, ein Kurz-Engagement bei den Bolton Wanderers, weitere Monate ohne Klub und zuletzt zehn Einsätze beim 1. FC Magdeburg. Nun also Uerdingen, dritte Liga - wo Kirchhoff immerhin Kapitän ist. (chge)

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Sascha Mölders und Timo Gebhart, TSV 1860 München

1860

Quelle: Getty

"Einmal Löwe, immer Löwe", schallte es von den Rängen des Grünwalder Stadions, als Timo Gebhart (rechts im Bild) beim Eröffnungsspiel seines TSV 1860 München am Freitag gegen Preußen Münster für Efkan Bekiroglu eingewechselt wurde. Es ist wieder da, das einstmals größte Versprechen des Fußballs, zumindest, wenn man den 1860-Fans vor elf Jahren zuhörte. Damals dribbelte er für die Sechziger durch die gegnerischen Abwehrreihen, zudem wurde er U19-Europameister. Dann verabschiedete er sich nach Stuttgart und Nürnberg, wo Gebhart insgesamt 100 Bundesliga-Spiele absolvierte. Aber auch in Turbulenzen geriet: Zwischenzeitlich wurde er wegen gefährlicher Körperverletzung zu elf Monaten auf Bewährung verurteilt.

Einst ging er als Riesentalent, vor zwei Jahren kam er dann zurück zu 1860 in die vierte Liga, bevor er schnell wieder weg war und nun doch noch einmal kam - kurioserweise finanziert, ja quasi den Fans präsentiert vom Investor Hasan Ismaik. Einmal Löwe, immer Löwe eben. Unterstützung erhält Gebhart in diesem Team von Sascha Mölders, der es anders als Gebhart als 18-Jähriger vom Ascheplatz in die Bundesliga geschafft hat und mindestens genauso sehr Löwe ist. (jki)

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Marvin Compper, MSV Duisburg

RB Leipzig v Eintracht Frankfurt - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Der neue Innenverteidiger des MSV Duisburg hat bereits Minuten in der ersten und zweiten Bundesliga (bei Gladbach, Hoffenheim und zuletzt Leipzig), in der Serie A (beim AC Florenz), in der schottischen Premiership (bei Celtic Glasgow), in der Champions League (19 Minuten für Leipzig gegen Besiktas Istanbul im letzten Gruppenspiel der Saison 2017/18) und in der deutschen Nationalmannschaft gesammelt - sein erstes und einziges Länderspiel bestritt Compper, damals Teil einer furios aufspielenden Hoffenheimer Mannschaft, im Herbst 2008 beim 1:2 gegen England, damals als Linksverteidiger neben einem gewissen Heiko Westermann. In gewisser Weise erscheint der Wechsel in die dritte Liga also als logischer Schritt, um gegen Ende der Karriere auch diese Erfahrung noch zu machen. (fhas)

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Albert Bunjaku, FC Viktoria Köln

FC Viktoria Köln - Team Presentation

Quelle: Christof Koepsel/Getty Images

Im Alter von 35 Jahren noch Fußball zu spielen, ist eine Sache - Albert Bunjaku geht allerdings noch weiter: Seinen zweiten Treffer im Auftaktspiel von Viktoria Köln am Samstag gegen Hansa Rostock (3:3) feierte der Kosovare, der auch für die Schweiz Länderspiele bestritt, mit einem Salto. Jener Torjubel ist einigen Bundesligafans vielleicht in Erinnerung geblieben, es ist allerdings schon ein paar Jahre her, als Bunjaku zuletzt in der ersten Liga traf: Anfang 2012 erzielte er für den 1. FC Nürnberg das 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach, es war sein 13. und finaler Bundesligatreffer im 48. Spiel. Bunjaku wechselte von Nürnberg nach Kaiserslautern, dann weiter nach St. Gallen und Aue, bevor er im vergangenen Jahr mit Viktoria Köln den Aufstieg in die dritte Liga schaffte. (fhas)

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Stephan Hain, SpVgg Unterhaching

SpVgg Unterhaching - Team Presentation

Quelle: Alexandra Beier/Getty Images

Der 8. Mai 2011 steht für den größten Tag in der Fußballer-Karriere von Stephan Hain. Michael Thurk trat damals spät im Spiel zu einer Ecke für den FC Augsburg gegen den FSV Frankfurt an, die irgendwie durch den Fünfmeterraum bis an den zweiten Pfosten flog, wo Stephan Hain den Ball über die Linie bugsierte und somit den Aufstieg für den FCA klarmachte, der seitdem nie wieder abstieg.

Damals war Hain erst 22 Jahre alt, nach zwei mittelmäßigen Saisons in der Bundesliga wechselte er zum TSV 1860. Mittlerweile ist der bodenständige 30-Jährige, der nun für die SpVgg Unterhaching stürmt und nie außerhalb Bayerns angestellt war, der gefürchtetste Torjäger dieser dritten Liga. Zudem trägt er, auch das darf an dieser Stelle natürlich nicht vergessen werden, den schönsten Bart im deutschen Profifußball. (jki)

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Stephan Fürstner, Eintracht Braunschweig

Fußball 3 Liga 32 Spieltag VfL Osnabrück Eintracht Braunschweig am 07 04 2019 an der Bremer Brü

Quelle: imago images / osnapix

Es gab eine Zeit, da war Stephan Fürstner (links im Bild) sehr vielen Bayern-Fans als derjenige Spieler bekannt, der zwar auf dem Mannschaftsfoto war, den man aber neben Michael Ballack nicht sofort erkannte. Fürstner absolvierte für die Münchner in der Zeit von 2006 bis 2009 drei Bundesliga-Minuten (er wurde in der 87. Minute gegen Borussia Mönchengladbach für Ali Karimi eingewechselt) und spielte sonst in der zweiten Mannschaft. Für den großen Durchbruch reichte es nicht. Er verließ München und wurde in Fürth und bei Union Berlin Stammspieler. In Braunschweig soll er nun beim Wiederaufstieg mithelfen. (schm)

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Marian Sarr, FC Carl Zeiss Jena

FC Carl Zeiss Jena - Team Presentation

Quelle: Karina Hessland/Getty Images

Marian Sarr kann von sich sagen, schon mit 18 in der Champions League gespielt zu haben. Es war im Dezember 2013, der BVB traf auf Marseille, Mats Hummels und Neven Subotic fehlten verletzt, Manuel Friedrich hatte keine Spielberechtigung. Und so setzte Trainer Jürgen Klopp in der Innenverteidigung auf Sarr. Die Dortmunder gewannen 2:1, Sarr bekam vom Kicker die Note 2,5 und durfte danach auch in der Bundesliga ran: beim 2:2 gegen Hoffenheim. Sein darauffolgendes Spiel währte allerdings nur 45 Minuten. Sarr patzte kurz vor der Pause, was Hertha BSC zum 2:1 verhalf. Kurz darauf sah er nach einem Foul Gelb, in der zweiten Hälfte stand dann Lukas Piszczek für ihn auf dem Platz. Es war das letzte BVB-Spiel der Hinrunde - und Sarrs bislang letzter Einsatz in der Bundesliga. Sofern er nicht gerade verletzt war, kickte er noch für die BVB-Reserve (oder saß bei den Profis auf der Bank) und kam über Wolfsburg II und den VfR Aalen in diesem Sommer - mit 24 - nach Jena. (chge)

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Torsten Lieberknecht, MSV Duisburg

MSV Duisburg - Team Presentation

Quelle: Christof Koepsel/Getty Images

Es ist immer noch angemessen ungewohnt, Torsten Lieberknecht mit einem blauen Zebra statt mit einem roten Löwen auf der Brust zu sehen. Lieberknecht und Braunschweig - das war eine Kombination wie Lorant und 1860, wie Schaaf und Werder Bremen. Eigentlich unzertrennlich. Braunschweig führte er 2013 in die Bundesliga, aber nachdem der Klub 2018 in die dritte Liga abstieg, endete die zehnjährige Ära in Niedersachsen. Lieberknecht heuerte in Duisburg an, konnte den Zweitliga-Abstieg nicht verhindern und wird in dieser Saison erstmals wieder auf seine große Liebe treffen. (schm)

© Sz.de/schm
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