Süddeutsche Zeitung

Dritte Liga:Einfach kann jeder

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Mit Fürth hat Mergim Mavraj den Aufstieg in die erste Liga geschafft, nun schließt sich der Routinier dem illustren Kader des Drittligisten Türkgücü an.

Von Christoph Leischwitz

Fast könnte man meinen, die Vereinsführung von Türkgücü München hat gar nicht mitbekommen, dass die Mannschaft nicht aufgestiegen ist, erstmals seit 2018. Denn die aktuellen Verpflichtungen des Fußball-Drittligisten lesen sich, als ob gerade ein Zweitliga-Kader zusammengestellt wird. Nach Spielern wie Albion Vrenezi von Jahn Regensburg sowie der Vertragsverlängerung von Spielmacher Sercan Sararer handelt es sich auch bei der Verpflichtung Nummer siebzehn für die kommende Saison um einen prominenten Spieler: Innenverteidiger Mergim Mavraj bringt nicht weniger als die Erfahrung von 158 Erst- und 140-Zweitligaspielen mit. Der 35-jährige Deutsch-Albaner kommt vom Bundesliga-Aufsteiger SpVgg Greuther Fürth; mit dem Kleeblatt war er auch schon 2012 Zweitliga-Meister geworden. Erstliga-Partien bestritt er außerdem für den VfL Bochum und den 1. FC Köln. "Mergim ist ein sehr erfahrener und abgeklärter Spieler", freut sich Türkgücüs Sportlicher Leiter Roman Plesche, er werde eine wichtige Rolle in der Mannschaft einnehmen. Mavraj selbst erklärt seinen Wechsel nach München so: "In diesem Verein erkenne ich vieles, was mich in meiner Laufbahn ausgezeichnet und geprägt hat. Ich hatte die Möglichkeit, den einfachen Weg zu gehen, das wäre nicht ich, das wäre nicht Türkücü." Nun wolle man "als geschlossene Gemeinschaft" in die neue Drittliga-Saison starten.

Für Türkgücü gilt offenbar mehr denn je das Ziel, den nächsten Aufstieg zu schaffen. In den vergangenen Wochen hat sich der Verein aus dem Münchner Osten mit zahlreichen weiteren Routiniers verstärkt, die meisten kamen von der Liga-Konkurrenz der vergangenen Saison. Die Verpflichtung des ehemaligen Augsburgers und 1860-Spielers Tim Rieder wurde am Donnerstag bekannt gegeben, schon länger in München weilen der Ex-Rostocker Philip Türpitz oder der Verteidiger Sebastian Hertner vom Drittliga-Absteiger VfB Lübeck. Auch das eine oder andere Experiment hat man gewagt, zum Beispiel den 21-jährigen Andrew Irving aus der ersten schottischen Liga. Für den Mittelfeldspieler von Hearts of Midlothian ist Türkgücü die erste Auslandsstation. Der 24-jährige Angreifer Yomi Scintu, beim FC Ingolstadt ausgebildet, kehrt nach einem USA-Aufenthalt zurück nach Deutschland. Noch jünger ist der serbische Mittelstürmer Njegos Kupusovic, der immerhin schon über ein wenig Zweitliga-Erfahrung verfügt.

Trotzdem ist von weiteren Verpflichtungen in den kommenden Wochen auszugehen: Der aktuelle Kader ist im Schnitt fast 26 Jahre alt, und in der dritten Liga müssen im Spieltagskader mindestens vier Spieler stehen, die zum Zeitpunkt des Saisonstarts unter 23 Jahre alt waren und zumindest theoretisch für die deutsche Nationalmannschaft spielberechtigt sind. Aktuell weist Türkgücüs Kader lediglich fünf solcher Spieler auf, der Verein verfügt über keine zweite Mannschaft.

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