Dritte Liga:Einer fliegt rein

31.10.2021, Hänsch-Arena, Meppen, GER, 3. Liga, 14. Spieltag, SV Meppen vs Türkgücü München, Schiedsrichter Nicolas Win

Knackpunkt im Emsland: Schiedsrichter Nicolas Winter zeigt Türkgücüs Paterson Chato schon in der 37. Minute des Spiels gegen Meppen die gelb-rote Karte.

(Foto: Werner Scholz/imago)

Türkgücü muss in Meppen fast 60 Minuten in Unterzahl bestreiten und hält lange ein 0:0, dann trifft Sukuta-Paso.

Von Stefan Galler, Meppen/München

Ein richtig schlechtes Gefühl wollte sich Peter Hyballa nicht einreden lassen. "Wir sind jetzt hier nicht die Voll-Loser", sagte der Trainer von Türkgücü München nach der 0:1 (0:0)-Niederlage am Sonntag beim SV Meppen und wollte sich mit dem verlorenen Drittligaspiel erst gar nicht lange aufhalten. "Jetzt müssen wir sehen, dass wir gegen Viktoria was holen."

Schon am Freitag geht es für Hyballas Mannschaft mit dem so wichtigen Heimspiel gegen die Kölner weiter, die zwei Punkte hinter Türkgücü auf Rang 16 liegen - nur wegen der besseren Tordifferenz vor dem ersten Abstiegsplatz, den Freiburg II belegt. Andererseits fehlen den Münchnern nur drei Punkte auf Rang vier und fünf auf einen Aufstiegsplatz, weshalb Hyballa guter Dinge sein kann, dass sein Engagement doch noch eine Erfolgsgeschichte wird. Man habe jetzt schon eine bessere Spieldisziplin als bei seiner Übernahme, allerdings gebe es immer noch "pubertierende Entscheidungen", wie es der Trainer vor der Partie bei Magentasport nannte: "Wenn etwas nicht klappt, dann sacken wir zusammen."

Diese Verhaltensauffälligkeit zeigten seine Spieler dann gegen Meppen nicht. Dabei hätten sie allen Grund gehabt, die Flügel hängen zu lassen, als Paterson Chato schon in der 37. Minute Gelb-Rot sah, weil er einen Konter des SVM mit einem Fußfeger gegen René Guder stoppte. "Die Karte geht in Ordnung, er kommt einen Schritt zu spät", sagte Hyballa in der Pressekonferenz nach der Partie und zollte seiner Mannschaft trotz der Niederlage ein Lob: "Die Jungs haben in Unterzahl alles gegeben, auch wenn das Ergebnis letztlich verdient ist, weil Meppen viel mehr am Ball war."

Beide Torhüter bestreiten ihr jeweils 200. Drittligaspiel. Am Ende muss der starke Vollath doch noch einen Ball passieren lassen

Vor allem die letzten zehn Minuten hatten es richtig in sich, denn auch die dezimierten Gäste witterten nach drei Niederlagen in den ersten drei Auswärtsspielen unter dem neuen Trainer ihre Chance, diesmal dicke Beute zu machen. Immer wieder fuhren sie gefährliche Konter, alleine der eingewechselte Petar Sliskovic hatte in der Endphase zwei gute Möglichkeiten, etwa als er Meppens Torwart Erik Domaschke nach guter Ablage von Eric Hottmann prüfte (86.). Doch dann segelte zwei Minuten später eine der zahllosen Flanken, diesmal von Markus Ballmert, in den Türkgücü-Strafraum, Richard Sukuta-Paso stieg hoch und platzierte den Kopfball so exakt, dass der an diesem Nachmittag unüberwindbar erscheinende René Vollath im Tor nur noch mit den Fingerspitzen an die Kugel kam.

"Bitter, dass das Ding in der 88. Minute noch reinfliegt", sagte Torwart Vollath, der kurioserweise ebenso wie sein Gegenüber Domaschke am Sonntag sein 200. Drittligaspiel absolvierte und seine Vorderleute in Schutz nahm: "Kein Vorwurf, wenn du fast 60 Minuten in Unterzahl spielst und alles reinschmeißt, schwinden irgendwann die Kräfte." Ein Fazit, das so ähnlich auch von Hyballa kam: "Bei elf gegen elf waren wir sogar ein bisschen besser, aber wir haben im Moment auch Probleme mit Toreschießen." Dass er es bei Türkgücü in Hasan Kivran nicht gerade mit dem geduldigsten Präsidenten zu tun hat, weiß der Coach: "Im Profifußball muss alles schnell gehen."

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