Dritte Liga:Da ist er wieder

Spieler des FC Bayern München II feiern die Meisterschaft der Regionalliga Bayern vorn hat Kwasi O

So kennt man ihn: 2019 feierte Trainer Holger Seitz (auf dem Arm von Kwasi Wriedt) die Meisterschaft mit Bayerns U23 in der Regionalliga.

(Foto: Sven Leifer/foto2press/Imago)

Bayerns U23 wird erneut von Holger Seitz trainiert. Die Lösung zeigt, wie sehr der Klub vom Abschied von Sebastian Hoeneß überrascht wurde.

Von Christoph Leischwitz

Nun hat er also doch noch einmal das Trikot rausgeholt für das Pressefoto, und bald kramt er auch wieder die Trainingsanzüge aus dem Schrank. Eigentlich war es ja Holger Seitz' Idee gewesen, vor gut einem Jahr, die Trainerkarriere zu beenden und sich im Bürotrakt als Nachfolger für Hermann Gerland warmzulaufen, der auf dem Campus des FC Bayern immer noch als Nachwuchsleiter für den sportlichen Bereich agiert. Jetzt hat Seitz dieses Ziel erreicht. Am Dienstagnachmittag gab der Verein bekannt, dass der 45-Jährige Gerlands Nachfolger wird. Allerdings mit dem Umweg über die Seitenlinie. Für die kommende Drittliga-Saison übernimmt er noch einmal die U23.

Die Entscheidung lag also im wahrsten Sinne sehr nah. Und doch zeigt sie zugleich aufs Neue, wie sehr es den FC Bayern überrascht hatte, Sebastian Hoeneß zu verlieren. Als Trainer-Debütant im Profibereich hatte Hoeneß in der vergangenen Saison die Mannschaft als Aufsteiger zur Meisterschaft geführt. Prompt wurde er Bundesliga-Trainer in Hoffenheim. Einen Nachfolger zu präsentieren, fiel den Bayern sehr schwer. Und so ist die Entscheidung, Seitz erneut zum Trainer zu ernennen, auch einfach der Tatsache geschuldet, dass man auf die Schnelle keinen geeigneten externen Nachfolger fand.

Seitz war in die Trainersuche involviert. Insofern ist er von deren Ausgang "nicht überrascht"

Die Bayern selbst verstehen diese Lösung freilich als Win-win-Situation. Man habe "kurzfristig einen Trainer gesucht, der unser Spielsystem kennt, unseren Verein und den Campus. Holger war der Vorgänger von Sebastian und ist sein Nachfolger. Das halten wir für eine sehr gute Konstellation", sagt Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic dazu. Noch dazu kennt Seitz auch den Interimstrainer sehr gut, der seit dem Trainingsstart vor zwei Wochen die U23 anleitet: Dirk Teschke war sein langjähriger Co-Trainer, auch bei der U17 und der U19 der Bayern, und ist zudem ein guter Freund. In den vergangenen Wochen war Seitz teilweise sogar in die Trainingsplanung der Mannschaft involviert. Aber das war eben bei Weitem nicht sein einziges Aufgabenfeld.

Die Bayern seien Seitz sehr dankbar, so Salihamidzic, "dass er seine Trainerarbeit nun fortsetzt, anschließend wird er die sportliche Leitung an unserem Campus übernehmen." Gerland wolle sich voll auf seine Co-Trainer-Tätigkeit unter Hansi Flick konzentrieren, hieß es. Der organisatorische Campus-Leiter Jochen Sauer sagt, in Seitz habe man "den idealen Ansprechpartner", es verringere den Abstand zwischen den Talenten und dem Erstliga-Kader.

Seitz selbst sagt, dass ihn die Bitte um seine Rückkehr "nicht ganz unvorbereitet" erreicht habe. Das klingt logisch, denn bei der Trainersuche war er ja selbst involviert gewesen. Dem 45-Jährigen ist sehr wohl bewusst, dass er eine schwierige Aufgabe übernimmt. "Es wird eine Saison, in der uns alles abverlangt wird", sagt er. Die Meisterschaft nach einer fulminanten Rückrunde hat die Erwartungen nicht gerade geschmälert, gleichzeitig sind aber einige Leistungsträger nicht mehr dabei. Wie zum Beispiel der Torschützenkönig der vergangenen Drittliga-Saison, Kwasi Wriedt, ersetzt werden soll, ist immer noch nicht geklärt. Man habe dies auch immer in Absprache mit dem neuen Trainer machen wollen, hieß es. Was also sagt der neue Trainer? Der scheint den aktuellen Talenten eine Chance geben zu wollen. "Wir haben mehrere Spieler, die da vorne drin spielen können", sagt Seitz, und zählt Jann-Fiete Arp, Malik Tillman und den 19-jährigen Zugang Lenn Jastremski auf. Auch Joshua Zirkzee, der in Lissabon zum Champions-League-Kader gehörte, könne in der dritten Liga das eine oder andere Mal zum Einsatz kommen. Ganz abgeschlossen ist die Kaderplanung für die U23, die am 19. September gegen Türkgücü München in die Saison startet, noch nicht. "Wir halten noch Augen und Ohren offen", sagt Seitz.

Es gehe darum, die dritte Liga "als Wettkampfklasse zu bestätigen", sagt Seitz, deshalb habe er sich als Leiter des Campus "quasi selbst in die Pflicht genommen". Zugleich wird er es aber auch als seine Pflicht ansehen, mitzuhelfen, seinen Nachfolger zu finden. Dank ihm hat der Verein nun Zeit gewonnen, mindestens bis Frühjahr.

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