Süddeutsche Zeitung

Dritte Fußball-Liga:Ein Ekelhafter aus Magdeburg

Der TSV 1860 München gewinnt seine ersten Testspiele und verpflichtet einen neuen Innenverteidiger. Dem Vernehmen nach handelt sich um einen recht robusten Spieler ("Zur Not foule ich auch den Papst").

Von Markus Schäflein

Die Sehnsucht des Fußball-Drittligisten TSV 1860 München nach einem neuen Innenverteidiger war riesig. Zuletzt wurde vor lauter Verzweiflung sogar Rechtsverteidiger Herbert Paul umgeschult, weil er in der Pubertät mal im Abwehrzentrum gespielt hat, und auch der groß gewachsene Torwart Hendrik Bonmann bot sich an, die Position zu wechseln. Trainer Daniel Bierofka und Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel suchten einen gelernten Innenverteidiger fast so besessen wie einst Herr Rossi das Glück oder Aiman Abdallah den Heiligen Gral.

Als sie dann einen gefunden hatten, mussten sie auf Geld warten, um ihn verpflichten zu können - aber nun ist es bald soweit. Laut dem Internetportal liga3-online.de, das sich, wie der Name schon sagt, in der dritten Liga gut auskennt und den "Transfer-Hammer" ankündigte, wechselt der 28-jährige Dennis Erdmann nach Giesing. Er war in der vergangenen Spielzeit Stammspieler beim Zweitliga-Absteiger 1. FC Magdeburg.

Dem Vernehmen nach handelt es sich bei Erdmann ("Zur Not foule ich auch den Papst") um einen ekelhaften Spieler bzw. einen "provozierenden Kotzbrocken" (Bild-Zeitung), beides positiv gemeint natürlich: eben um einen eisenharten Verteidiger, wie er Gorenzel und Bierofka gerade noch gefehlt hatte. In 115 Drittliga-Einsätzen hat er dies schon unter Beweis gestellt. Offiziell präsentiert werden dürfte Erdmann umgehend, sobald der Vertrag unterschrieben ist. "Wir haben mit einem Innenverteidiger eine Einigung erzielt und wollen den Deal am Montag fixieren", hatte Gorenzel erklärt.

Bei den ersten Testspielen am Wochenende in Niederbayern war Erdmann noch nicht anwesend, dafür wirkten in Stürmer Sascha Marinkovic (zuletzt vereinslos) und Mittelfeldakteur Tim Wöhrle (1899 Hoffenheim II) zwei Gastspieler mit. Der frühere Burghausener Regionalliga-Torjäger Marinkovic steuerte beim 10:0 zum 100-jährigen Klubjubiläum des Bezirksligisten SpVgg Plattling einen Kopfballtreffer bei. Eindrucksvoller in Szene setzte sich der letztjährige Angriffs-Reservist Markus Ziereis: Er traf sowohl beim 5:2 gegen den Regionalligisten VfR Garching in Bodenmais als auch in Plattling doppelt. Die weiteren Treffer erzielten gegen Garching Sascha Mölders, Benjamin Kindsvater und Noel Niemann, gegen Plattling trafen Kindsvater, Mölders, Niemann sowie Marius Willsch und Fabian Greilinger (2), dazu kam ein Eigentor. Die armen Plattlinger werden bei der Klatsche zum Fest zumindest froh gewesen sein, dass der unangenehme Erdmann noch nicht da war.

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SZ vom 24.06.2019
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