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Dressurreiten:Trotz Blackout deutscher Meister

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Obwohl er im Finale einen ungewöhnlichen Fehler begeht, gewinnt Sönke Rothenberger seinen ersten DM-Titel. Isabell Werth muss sich mit Platz zwei begnügen.

Später konnte Sönke Rothenberger über den peinlichen Patzer lachen. Der Dressurreiter erlebte am Samstag in Balve bei der deutschen Meisterschaft einen "Blackout", wie er es selber nannte. Der 23-Jährige verritt sich wie ein Anfänger - und gewann am Ende dennoch seinen ersten Titel.Trotz des ungewöhnlichen Fehlers siegte Rothenberger im Grand Prix Spécial mit knappem Vorsprung und hängte Vorjahressiegerin Isabell Werth ab.

Der Youngster aus Bad Homburg erhielt für seinen Ritt mit seinem elfjährigen Wallach 83,706 Prozent, obwohl er im Anfangsteil der Prüfung patzte. "Er hat gepennt", kommentierte der Wertungsrichter Henning Lehrmann. Rothenberger war falsch geritten, der Richter klingelte, und der Mannschafts-Olympiasieger musste an der Stelle des Fehlers neu anfangen. "Keine Ahnung, warum das passiert ist", kommentierte der deutsche Meister: "Ich wusste nicht, ob es links oder geradeaus geht. So etwas darf natürlich nicht passieren." Rothenberger war klar, bei wem er sich zu bedanken hatte. "Ich weiß, dass Cosmo eine Qualität hat, die ihresgleichen sucht", sagte der Vize-Europameister über seinen elfjährigen Wallach.

Isabell Werth kommt mit einem neuen Pferd auf Platz zwei

Werth, die im Vorjahr mit dem derzeit kranken Emilio gewonnen hatte, erhielt für ihren Ritt mit Weihegold 82,804 Prozent und musste sich mit Platz zwei begnügen. Auf Platz drei kam Dorothee Schneider aus Framersheim mit Sammy Davis jr. (76,804). "Meine Depression und Enttäuschung hält sich in Grenzen", sagte die geschlagene Titelverteidigerin. Da ihr Emilo derzeit krank ist, hatte die erfolgreichste Reiterin der Welt sich kurzfristig entschlossen, Weihegold im Spécial einzusetzen. Die Stute ist erst seit wenigen Wochen wieder im Training. "Sie ist schon wieder in guter Verfassung", sagte Werth. "Dass jeder natürlich erwartet, dass ich gewinne, ist auch normal. Aber das geht nicht immer. Ich greife nächstes Mal wieder an." Zur Kür am Sonntag, in der es einen weiteren Titel gibt, wird Werth nicht antreten.

Bei den Springreiterinnen siegte Angelique Rüsen. Die 26-Jährige aus Marl setzte sich im Sattel von Reavnir im Stechen mit einem Abwurf durch. Zweite wurde Inga Czwalina von der Insel Fehmarn, die mit Cezanne zwei Abwürfe hatte. Bei den nationalen Titelkämpfen der Springreiter gibt es traditionell getrennte Wertungen für Frauen und Männer. Der Titelträger bei den Springreitern wird am Sonntag (ab 14.30 Uhr) ermittelt.

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SZ vom 10.06.2018 / dpa, sid
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