Dreierpack:Die Rückmeldung zweier Torjäger

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Fällt um vor Glück: Gladbachs Marcus Thuram beim Torjubel. (Foto: Moritz Müller/imago)

Gladbachs Marcus Thuram trifft nach Wochen der Tristesse wieder zum Sieg, Klaas-Jan Huntelaar ist auch noch da - und Rückrunden-Überflieger Mainz ist wütend: Bundesliga-Geschichten vom Osterwochenende.

Von SZ-Autoren

"Tikus" begehrt auf

Auf der Gegentribüne, wo man wegen leerer Sitzschalen die riesigen "Borussia"-Lettern lesen konnte, stand zu Beginn der zweiten Halbzeit zwischen dem S und dem I das mannsgroße Plüschpferd "Jünter" und schwenkte eine weiße Flagge. Gladbach hatte gegen Freiburg die schwächste Halbzeit der jüngeren Vereinshistorie hingelegt. Als da nun aber das Maskottchen mit der Klubfahne wedelte, machte es Klick im Kopf des französischen Stürmers Marcus Thuram. Er erinnerte sich an sein schönes Ritual, als er nach Siegen in vollen Stadien ein Trikot auf eine Eckfahne gezogen und damit triumphierend vor den Fans herumgewedelt hatte. Das scheint eine Ewigkeit her zu sein. Allzu freudlos waren zuletzt die Heimspiele ohne Publikum im Mittelfeld der Tabelle. Doch Thuram begehrte auf. Binnen acht Minuten drehte er einen Rückstand zum 2:1-Sieg um. "Tikus" nennt sich der 23-Jährige selbst, seit dies in einem französischen Team mal als Kurzform von "Petit Marcus" etabliert wurde. Es hat lange gedauert, aber nach Wochen der Tristesse war der kleine Marcus in Mönchengladbach endlich mal wieder der Größte. Ulrich Hartmann

Naturgewalten

Hallo, ich bin auch noch da: Klaas-Jan Huntelaar im Spiel gegen Leverkusen. (Foto: Tim Rehbein/imago)

In vielen Kinos wird seit ein paar Tagen der Monsterfilm Godzilla vs. Kong gezeigt. In Deutschland ist das Spektakel pandemie-bedingt nicht zu sehen, aber die Bundesliga bot ein furioses Gegenprogramm: das Duell zweier DFL-Naturgewalten, das einen sentimental stimmen konnte, obwohl Sven Bender und Klaas-Jan Huntelaar harte Hunde sind. Die Routiniers, 31 bzw. 37 Jahre alt, sorgten für die meisten herausragenden Momente beim 2:1 von Leverkusen gegen Schalke 04. Wer sagt, das sei bei dem unerquicklichen Date zweier zutiefst verunsicherter Teams nicht allzu schwer gewesen, wird dem Zweikampf nicht gerecht. Bender sorgte für Sicherheit, Huntelaar für Gefahr. Er hatte mehr Torraumszenen als alle anderen Spieler zusammen und demonstrierte seine Klasse auch beim (zu späten) 1:2, dem ersten Schalker Tor seit ... gefühlt seit Kongs vergangenem Kino-Auftritt. Der Unterschied im Kampf der Monster: Hollywood kann Godzilla und King Kong jederzeit auferstehen lassen. Bender und Huntelaar treten im Mai zurück. Milan Pavlovic

Mit Groll in die Endspielserie

Hat was zu meckern: Mainz-Coach Svensson. (Foto: Revierfoto/imago)

Der 1. FSV Mainz 05, zum Ende der Hinrunde noch folgerichtiger Abstiegskandidat, ist gerade das fünftbeste Team der Rückrunde. Hinter den Champions-League-Teilnehmern und -Kandidaten aus München, Wolfsburg, Frankfurt und Leipzig, in illustrer Runde also, in die die Mainzer normalerweise nicht reingehören. Nur leider geht der Einfluss einer nichtsnutzigen Rückrundentabelle tatsächlich gen null, weswegen Mainz noch immer im Abstiegskampf steckt - und der Groll über das späte Gegentor eine Viertelstunde vor Schluss gegen Arminia Bielefeld mächtig groß war. Mainz hatte schließlich besser gespielt und mehrere vortreffliche Chancen vergeben; der ausgleichbringende Gegentreffer von Bielefelds Andreas Voglsammer passte überhaupt nicht ins Bild. Zwei Punkte waren futsch, der Vorsprung auf den Abstiegsplatz 17 (Bielefeld) beträgt damit bloß zwei, und nicht mögliche fünf Zähler. Und nun kommen ja diese Endspiele: Mainz (Platz 15) muss erst zum 1. FC Köln (Platz 16), dann gegen Hertha BSC (Platz 14) und schließlich bei Werder Bremen (Platz 13) ran. Trainer Bo Svensson ahnt, was auf ihn zukommt: "Es kann sieben Spiele noch hoch- und runtergehen." Läuft alles gut, ist in der Rückrundentabelle übrigens, nur mal so, noch ein Champions-League-Platz drin. Carsten Scheele

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