Süddeutsche Zeitung

DOSB:"In großer Sorge"

IOC-Chef Thomas Bach erhöht in der Führungskrise des DOSB den Druck auf dessen Präsidenten Alfons Hörmann: Er fordert eine rasche Aufklärung der Vorwürfe und gegebenenfalls zügige Konsequenzen.

IOC-Präsident Thomas Bach hat sich in die Führungskrise des Deutschen Olympischen Sportbundes eingeschaltet und in einem Brief an den DOSB eine rasche Aufklärung und womöglich auch personelle Konsequenzen gefordert. "In diesen Tagen, in denen sich die Gründung des DOSB zum 15. Mal jährt, bin ich in großer Sorge um seine Glaubwürdigkeit und damit auch Funktionsfähigkeit", schrieb Bach "in seiner bloßen Eigenschaft als DOSB-Ehrenpräsident", wie er betont. Er bitte darum, "eine vorbehaltlose, umfassende Aufklärung der in Rede stehenden Vorwürfe zu fördern und daraus dann zügig, möglichst noch vor den Olympischen Spielen in Tokio, die gegebenenfalls notwendigen Konsequenzen zu ziehen." Die Spiele beginnen am 23. Juli.

Vor gut zwei Wochen war in einem offenen, aber anonymen Brief die Situation im DOSB unter der Führung von Präsident Alfons Hörmann beklagt worden. Demnach herrsche dort eine "Kultur der Angst". Die DOSB-Ethikkommission um den ehemaligen Bundesinnenminister Thomas de Maizière untersucht nun die Vorwürfe.

In dem Brief, über den zunächst das ZDF berichtete, ging Bach auch auf das Verhältnis zwischen DOSB und IOC ein, das seit der gescheiterten Olympia-Bewerbung von Rhein/Ruhr für die Sommerspiele 2032 sowie harten Vorwürfen der DOSB-Spitze gegen das IOC auf einer Pressekonferenz belastet ist. Die Beziehung bedürfe "im wohl verstandenen Interesse des DOSB der Heilung, zumal dessen Stellung in den internationalen Sportorganisationen leider weiter gelitten hat". Das IOC äußert sich zu dem Schreiben nicht. Der DOSB teilt mit, man werde keine Äußerungen von außen kommentieren und die Arbeit der Ethikkommission abwarten.

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