Süddeutsche Zeitung

Dortmunds Stürmer Robert Lewandowski:Rückkehr zum Offensivspektakel

Den Sieg gegen Hannover 96 verdankt Borussia Dortmund insbesondere Robert Lewandowski. Nach Rot-Sperre und schwachem Auftritt beim Pokal-Aus in München findet der Topstürmer des BVB seine Form zurück - rechtzeitig vor dem nächsten wichtigen K.o.-Spiel.

Von Hendrik Buchheister, Dortmund

Robert Lewandowski hat sich nicht beklagt. Er war froh, überhaupt mitmachen zu dürfen im Spiel zwischen Borussia Dortmund und Hannover 96. Gerade rechtzeitig hatte das DFB-Bundesgericht die Sperre des polnischen Angreifers um ein Spiel verkürzt und ihm so die Starterlaubnis erteilt für den Termin am Samstag. Wie erwartet, tauchte Lewandowski also in der Anfangsaufstellung der Dortmunder auf, doch er kam nicht auf gewohntem Posten zu Einsatz, sondern im fremder Umgebung - im zentralen offensiven Mittelfeld. "Das ist nicht seine Lieblingsposition", sagt auch Trainer Jürgen Klopp.

Davon abgesehen verlief die Rückkehr ins Bundesliga-Team des BVB aber wunschgemäß für Lewandowski: Mit seinen Saisontoren Nummer 15 und 16 leistete er einen erheblichen Beitrag zum 3:1-Erfolg gegen Hannover. Vor allem an ihm lag es, dass die Dortmunder teilweise ein "Offensivspektakel" inszenierten, wie Klopp es formulierte. Allerdings vergaß der Trainer nicht, ein bisschen Medienkritik unterzubringen in seinem Lob für den von tausend Gerüchten umrankten Stürmer: "Ich weiß nicht, ob es einen Beweis gebraucht hätte, dass Menschen auch unabhängig von Schlagzeilen agieren können."

Dass Lewandowski anders als beim Pokal-Aus in München unter der Woche wieder der Anziehungspunkt im Dortmunder Spiel war, lag zum einen daran, dass im Kader von Hannover 96 weder Daniel van Buyten noch Dante stehen. Zum anderen habe Lewandowski gegen die Bayern "der Rhythmus gefehlt" wegen der Sperre in der Bundesliga, erklärte Klopp: "Er hat zwei Wochen vor sich hin trainiert, ohne ein Ziel zu haben. In einer Hochphase der Saison außen vor zu sein - das kannte er nicht."

Rechtzeitig zum zweiten K.o.-Spiel innerhalb einer Woche kommt ihr bester Stürmer wieder in Fahrt - das ist die herausragende Erkenntnis für die Dortmunder aus der Partie gegen Hannover. Am Dienstag werden die Flutlichter wieder angeschaltet im ehemaligen Westfalenstadion für das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Schachtjor Donezk. Nach dem 2:2 im ersten Treffen "haben wir sicher einen leichten Vorteil", sagt Sportdirektor Michael Zorc, doch einen Auftritt wie in München dürften sie sich kein zweites Mal leisten.

Marcel Schmelzer musste lachen, als ihn jemand darauf ansprach, dass die Mannschaft am Dienstag schon den Einzug ins Viertelfinale des Champions League klarmachen könne. "Schon ist gut", sagte der Dortmunder Außenverteidiger und richtete sein schweißnasses Haar: "Da müssen wir es ja klar machen."

Ein drittes Spiel gegen Donezk wird es nicht geben, und auch das DFB-Bundesgericht könnte nichts ausrichten, sollte der BVB am Dienstag verlieren. Die Dortmunder wissen, dass ihnen eine triste Restsaison drohen könnte, wenn sie sich nach dem Rennen um den Bundesliga-Titel und dem nationalen Cup auch aus dem Europapokal verabschieden sollten: "Jeder von uns will weiter in der Champions League aktiv sein, anstatt die Spiele von der Couch aus zu beobachten", sagte Sportdirektor Zorc.

Den Pflichttermin gegen Hannover bestritten die Dortmunder daher im Energiesparmodus: Sie liefen weniger als sonst und boten vor allem in der zweiten Hälfte eher ein routiniertes als ein hinreißendes Spiel. Mario Götze saß lange auf der Bank, er musste erst nach einer Stunde mitmachen, als Klopp nach und nach die Schlüsselspieler Marco Reus, Jakub Blaszczykowski und Ilkay Gündogan vom Feld nahm.

Auch den selbst entfachten Plagiats-Streit mit dem FC Bayern beendete der Dortmunder Trainer mit einer Entschuldigung bei seinem Münchner Amtskollegen Jupp Heynckes. Nichts soll die Vorbereitung auf die Champions League stören.

Sorgen bereitet Klopp, dass seine Mannschaft sich auch gegen Hannover eine unkonzentrierte Phase leistete, in der die wenig inspirierten Gäste kurz vor der Pause nach einem Fehler von Felipe Santana zum Anschluss durch Mohammed Abdellaoue kamen. Der Trainer hofft deswegen, dass Mats Hummels seinen Grippe rechtzeitig zum Spiel gegen Donezk überwindet.

Julian Schieber wird dann trotz seines Treffers zum 3:1 gegen Hannover wieder auf der Bank Platz nehmen müssen. Ihn ersetzt Robert Lewandowski, der gegen Donezk wieder auf seiner Lieblingsposition zum Einsatz kommen wird - als Sturmspitze.

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