Dortmunder 2:0-Sieg:"Wenn es nicht einfach ist, dann kämpfen wir"

Bundesliga - Borussia Dortmund v Freiburg

Tor mit etwas Anlauf: Marco Reus verwandelt einen Foulelfmeter in der 40. Minute zur Dortmunder 1:0-Führung.

(Foto: Leon Kügeler/Reuters)

Dortmund glänzt gegen Freiburg nicht - aber gewinnt. Paco Alcácer trifft schon wieder. Und Trainer Lucien Favre sieht entscheidende Fortschritte.

Von Ulrich Hartmann, Dortmund

Die treffsicherste Mannschaft der Bundesliga leidet momentan ein bisschen unter Ladehemmungen, aber Auswirkungen hat dieser kleine Virus überhaupt keine. Am vergangenen Mittwoch war Borussia Dortmund durch ein 0:0 gegen Brügge ins Achtelfinale der Champions League eingezogen und am Samstag verteidigte der BVB durch einen äußerst mühsamen 2:0 (1:0)-Sieg gegen den SC Freiburg die Tabellenspitze und seinen Neun-Punkte-Vorsprung vor dem Erzrivalen Bayern München. Kapitän Marco Reus hatte in der 40. Minute einen Foulelfmeter benötigt, um den ersten Treffer zu erzielen. Erst in der Nachspielzeit erhöhte der eingewechselte Paco Alcácer auf 2:0.

"Uns war vorher schon klar, dass es schwer werden würde gegen diese Freiburger, die gegen Bayern München Unentschieden gespielt und gegen Gladbach gewonnen haben", sagte hinterher Dortmunds Abwehrspieler Ömer Toprak. "Es war nicht unser bestes Spiel", gestand Mittelfeldmann Thomas Delaney, "aber wenn es nicht einfach ist, dann kämpfen wir - so wie heute." Der Trainer Lucien Favre sah bedeutende Fortschritte gegenüber dem Brügge-Spiel: "Wir haben mit mehr Geduld gespielt und mehr Tempo im richtigen Moment entwickelt."

Die Freiburger hatten sich zunächst nicht mit elf Spielern hinten reingestellt wie Brügge zuvor in der Champions League und wie Trainer Favre künftig häufiger Gegner erwartet. Die Gäste griffen früh an und eröffneten den Dortmundern damit Räume, die sie aber lange nicht nutzten. Es bedurfte eines Fouls im Strafraum, damit Marco Reus ungestört vom Elfmeterpunkt zum 1:0 ins Tor schießen durfte - sein neuntes Saisontor. Zuvor war Dominique Heintz dem BVB-Wirbelwind Jadon Sancho auf den Fuß getreten und hatte ihn damit zu Fall gebracht. Pech hatten die Freiburger, als Jerôme Gondorf in der 42. Minute einen Freistoß aus 20 Metern an die Unterkante der Latte schlenzte.

Viel Ballbesitz nutzt Dortmund wenig

Reus hätte nur zwei Minuten nach der Pause bereits die Vorentscheidung erzielen müssen, schoss aus kürzester Distanz aber nur den Torwart Alexander Schwolow an. Mario Götze hatte diesmal von Beginn an im Sturmzentrum spielen dürfen und Sancho sowie Jacob Bruun Larsen auf den Flügeln. Der viele Ballbesitz nützte den Gastgebern aber wenig. Freiburg verteidigte nun tief. Favre bedeutete seinen Spielern nach einer guten Stunde, nicht die Geduld zu verlieren. Von den Freiburgern ging kaum Gefahr aus. Es half ihnen auch nicht, dass Dortmunds Innenverteidiger Dan-Axel Zagadou in der 37. Minute verletzt durch den früheren Freiburger Toprak ersetzt worden war.

Nach 70 Minuten kam beim BVB Paco Alcácer für Mario Götze ins Spiel. Der Spanier hatte zuvor eine 29-Minuten-Frequenz pro Bundesliga-Tor, aber die 20 Minuten Rest- plus drei Minuten Nach-Spielzeit reichten ihm so gerade eben noch zum zehnten Saisontor. Es war sein neuntes Tor nach einer Einwechslung. Mehr als neun Joker-Tore in einer Saison hat noch nie ein Bundesligaspieler geschossen.

"Ich denke, wir hätten ein Unentschieden verdient gehabt", sagte Heintz. Und Trainer Christian Streich sagte: "Wir haben gut verteidigt, aber dieses unglaublich hohe Tempo der Dortmunder ist schwierig zu verteidigen und wir waren nicht gut genug mit dem Ball im Umschaltspiel, um ins vordere Drittel zu kommen." So fühlten sich die Breisgauer zwar zurecht wie ein ebenbürtiger Gegner, ärgerten sich aber, für diese Qualität keinen einzigen Punkt bekommen zu haben.

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