Dortmund im Europapokal:Der BVB fliegt schon wieder raus

Dortmund im Europapokal: Doppeltorschütze James Tavernier.

Doppeltorschütze James Tavernier.

(Foto: Kirk O'Rourke/Shutterstock/Imago)

Borussia Dortmund erleidet das dritte Pokal-Aus der Saison, diesmal in der Europa League. Im Ibrox-Stadion bei den Glasgow Rangers steht es am Ende nur 2:2 - mal wieder kassiert das Team viel zu einfache Gegentore.

Von Ulrich Hartmann

Marco Rose hatte nichts wissen wollen von Druck, Stress und Versagensängsten. "Wir müssen die Stimmung aufsaugen und nutzen, dann kann das sogar richtig Spaß machen", hatte Borussia Dortmunds Trainer gesagt, bevor seine Fußballer im Europa-League-Rückspiel bei Glasgow Rangers antraten mit der Bürde, eine 2:4-Hinspiel-Niederlage wettzumachen. Um es vorwegzunehmen: Ihr Spaß blieb im eiskalten nassen Schottland auf der Strecke.

Glasgows Ibrox-Stadion ist eine Institution. Dort herrscht nach Meinung weitgereister Fan-Experten die beste Fußballstimmung der Welt. Dortmunder würden einwenden, dies sei ja schlecht möglich, weil die beste Stimmung doch bei ihnen im Stadion herrsche. Dort hatten sie vor der coronabedingt mageren Kulisse von 10 000 Zuschauern das Hinspiel eine Woche zuvor allerdings blamabel verloren. Nun hätten sie es im vollbesetzten Ibrox richten müssen. Ein höllisches Unterfangen.

Irgendwo zwischen Himmel und Hölle spielen die Dortmunder die ganze Saison. Mal himmelhochjauchzend, mal zu Tode betrübt. "Do or die", friss oder stirb, hatte der Angreifer Marco Reus als Motto vor dem Rückspiel ausgegeben und man hatte gespürt: Dortmunds Kapitän wusste mal wieder selbst nicht, welches Gesicht seine Mannschaft zeigen würde. Es gibt zwar eine Art Muster im Dortmunder Zick-Zack, geht es binnen eines einzigen Spiels nämlich um viel, dann steigen die Chancen, dass der BVB eine gute Leistung zeigt. Aber dieses Muster war am Donnerstag schon nicht mehr gar so viel wert. Ungefähr so wenig wie der 6:0-Sieg in der Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach vier Tage zuvor. Man hätte denken können, dieses Erfolgserlebnis nähmen die Dortmunder mit nach Glasgow. Ein bisschen davon war ansatzweise durchaus zu erkennen, aber einfach nicht genug. Beim Zweitplatzierten der schottischen Liga genügte ein 2:2 (2:1)-Unentschieden nicht zum Einzug ins Achtelfinale der Europa League. Nach dem Aus in der Champions League und dem Aus im DFB-Pokal erlitt Rose in seiner ersten Saison in Dortmund damit bereits die dritte Schmach: Das Aus auch in der Europa League. Seinem ohnehin wackeligen Standing hilft das nicht.

Dortmunds Aufstellung in Glasgow hatte von Beginn an gewisse Zweifel aufgeworfen. Torjäger Erling Haaland fehlte verletzt. Die Abwehrkette mit Niko Schulz links und Emre Can innen war improvisiert. Dennoch dominierte Dortmund. Jude Bellingham traf zunächst nur den Pfosten (4.). Nach 20 Minuten stand der BVB bei 5:0 Ecken. Doch in der 21. Minute verschuldete Julian Brandt ein überflüssiges Foul auf der eigenen Strafraumlinie. James Tavernier verwandelte den Elfmeter zum 1:0 für Glasgow (22.). Hoffnung keimte, als Bellingham mit dem 1:1 (31.) und Donyell Malen mit dem 2:1 (42.) noch zur Pause eine Führung herausschossen. Doch danach vergaßen die Westfalen ihren Elan in der Kabine. Als Mats Hummels bei einem Klärungsversuch über den Ball schlug, raubte Tavernier dem BVB mit dem 2:2-Ausgleich (57.) den letzten Nerv. "Wir haben viel zu viele individuelle Fehler gemacht, mich beim 2:2 leider eingeschlossen", sagte Hummels bei RTL, er sprach von einer "Riesenenttäuschung". Und auch Trainer Rose stellte fest: "Die Tore, die wir kriegen, immer wieder, sind viel zu einfach." Nichts aufgesaugt, keinen Spaß gehabt, ausgeschieden.

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