Dortmund gewinnt gegen Manchester:Ungeschlagen durch die Hammergruppe

Julian Schieber erzielt gegen Manchester City den entscheidenden Treffer, Borussia Dortmund überzeugt auch ohne Mario Götze, Neven Subotic, Sven Bender, Robert Lewandowski und Jakub Blaszczykowski in der Startelf. Die souveräne Gruppenphase verdeutlicht die internationalen Ambitionen des Vereins.

Von Hendrik Buchheister, Dortmund

Schiedsrichter Milorad Mazic hatte keinen Fehler begangen in dieser 57. Minute zwischen Borussia Dortmund und Manchester City. Trotzdem rief das Publikum auf der Südtribüne des ehemaligen Westfalenstadions in voller Lautstärke: "Schieber, Schieber, Schieber." Dem BVB war bloß die Führung gelungen, und der Schütze des Treffers war tatsächlich Julian Schieber.

Es blieb das einzige Tor in diesem Spiel, das der BVB mit 1:0 (0:0) gewann. Damit haben die Dortmunder ihre starke Vorrundengruppe tatsächlich ohne Niederlage überstanden. Dass sie als Tabellen-Erster ins Achtelfinale einziehen würden, hatte schon vor dem Treffen mit Manchester festgestanden. Und auch für City war es nicht mehr um viel gegangen am Dienstag. Ihr Vorrunden-Aus stand schon vor der Reise fest.

Es war also ein besseres Freundschaftsspiel, zu dem sich die Mannschaften einfanden. Jürgen Klopp nutzte die Gelegenheit, eine Mannschaft aufzubieten, die in dieser Formation kein zweites Mal im Europacup auflaufen dürfte. Gleich sechs Änderungen nahm der Dortmunder Trainer im Vergleich zum 1:1 beim Ligagipfel gegen den FC Bayern vor: Lukasz Piszczek, Jakub Blaszczykowski und Robert Lewandowski saßen erstmal auf der Bank.

Mario Götze, Neven Subotic und Sven Bender standen nicht einmal im Kader. In der Startbesetzung des BVB tauchten dafür Felipe Santana, Oliver Kirch und Kevin Großkreutz sowie Moritz Leitner, Ivan Perisic und Julian Schieber auf. Trotz der Bedeutungslosigkeit des Spiels schwor Klopp seine Leute aber auf einen Festabend zum Abschluss der Gruppenphase ein: Die Hymne der Champions League zu hören, einen Platz auf dem Mannschaftsfoto einzunehmen und gegen einen der edelsten Klubs des Planeten zu spielen, sei für jeden Fußballer eine Ehre, erklärte der Dortmunder Trainer.

"Ich denke, dass ist einfach das ganze Team", erklärte Matchwinner Schieber nach der Partie auf das Geheimnis des Erfolges angesprochen: "Man kann sich auf den anderen verlassen." Die vielen Wechsel hätten die Gruppe nicht durcheinandergebracht.

B-Elf nutzt die Chance

"Wir haben gespielt und haben das auch ganz gut gemacht", erklärte Schieber pragmatisch. Tatsächlich war der Termin zur besten Sendezeit ja für ihn und andere Spieler wie Kirch oder Leitner, denen in Alltag vor allem die Funktion zukommt, ihren Status als Ergänzungsspieler zu akzeptieren, eine Bewährungschance.

Außenverteidiger Kirch nutzte diese wie Schieber: In der zwölften Minute war er es, der den ersten Schuss auf das Tor der Gäste abgab. Insgesamt erlebten die 65 829 Zuschauer aber eine Anfangsphase, in der beide Mannschaften mit gebremstem Elan operierten. Die beste Dortmunder Chance in der ersten Halbzeit hatte Marco Reus in der 36. Minute: Sein Flachschuss aus knapp 20 Metern flog wenige Zentimeter am Tor vorbei.

Bei City fiel Angreifer Edin Dzeko erstmal nur dadurch auf, dass er regelmäßig im Abseits stand. In der 24. Minute allerdings spielte er den Ball gefährlich von links vor das Tor des BVB. Marcel Schmelzer rettete vor Carlos Tevez. Nach einer guten halben Stunde musste sich Dortmunds Torhüter Roman Weidenfeller der ersten Prüfung des Abends unterziehen: Einen Aufsetzer von Dzeko aus gut 30 Metern lenkte er um den Pfosten. Und auch kurz danach zeigte Weidenfeller, dass seine Spitzenleistung am Samstag in München kein Zufall war: Einen Kopfball von Tevez parierte er per Reflex.

Die Begegnung hatte nun Schwung aufgenommen, und in der zweiten Halbzeit drängten die Dortmunder konsequenter auf den Führungstreffer: Nach einem Schmelzer-Freistoß verpasste Mats Hummels den Ball nur knapp, und in der 54. Minute rettet Hart gegen Großkreutz. Schiebers 1:0 nach einer knappen Stunde war eine Folge der Dortmunder Dominanz in dieser Phase. Das Spiel war damit entschieden.

Die Dortmunder konzentrierten sich in der Schlussphase vor allem darauf, ihre Führung ins Ziel zu bringen, und auch die Gäste betrieben keinen größeren Aufwand mehr. Auch die Chance auf einen Verbleib zumindest in der Europa League hatten sie verspielt. Und so wurde es im Stadion nur noch einmal laut, als Mario Balotelli eingewechselt wurde, dem im Hinspiel per Elfmeter das 1:1 geglückt war: Das Borussen-Publikum pfiff ihn herzlich aus.

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