Dortmund gewinnt gegen Mainz:Generalprobe nur bedingt geglückt

Borussia Dortmund - FSV Mainz 05

Gegen Mainz gewonnen, aber nicht mit der souveränsten Vorstellung: Borussia Dortmund.

(Foto: dpa)

Jürgen Klopp schont gegen Mainz niemanden und gewinnt das letzte Spiel vor dem Champions-League-Halbfinale. Doch Dortmunds A-Elf glänzt beim 2:0 nicht in allen Bereichen: Die Abwehr leistet sich Fehler, zahlreiche Großchancen können nicht verwertet werden.

Von Lisa Sonnabend

José Mourinho war diesmal nicht persönlich anwesend, um den Gegner zu observieren. Der Trainer von Real Madrid war aber natürlich trotzdem allgegenwärtig. Mit 2:0 gewann der BVB zu Hause gegen den FSV Mainz 05 - und hat sich damit die Teilnahme in der Champions League im kommenden Jahr gesichert. Was jedoch mindestens genauso sehr an dieser Partie interessierte: In welcher Verfassung präsentiert sich die Borussia - vier Tage vor dem wichtigsten Spiel der Saison, dem Champions-League-Halbfinale daheim gegen Real Madrid?

Vergangenen Samstag hatte Mourinho den 6:1-Sieg von Jürgen Klopps Team in Fürth verfolgt, diesmal blieb ihm dafür jedoch keine Zeit: Real muss am Samstagabend in der Primera División gegen Betis Sevilla antreten. Doch Mourinho ließ vor Anpfiff ein paar Grüße an den BVB-Trainer übermitteln: "Klopp redet jeden Tag, und ich mache den Mund nicht auf. Ich will es weiter so halten", sagte der Portugiese am Freitag.

Ein giftiger Konter, zuvor hatte Klopp kommentiert: "Bruce Willis kommt aus Idar-Oberstein, und Mourinho war in Fürth. Sachen gibt es." Vor der Partie gegen Mainz war von Klopp nun kein Wort über den Trainer-Kollegen zu hören. Über die Champions League sprach er natürlich trotzdem, zahlreiche Fans reckten bereits Papp-Henkelpokale in die Höhe.

Geschont wurde von Klopp für das Halbfinale am Mittwoch niemand. Marcel Schmelzer, Mario Götze, Marco Reus, Robert Lewandowski - alle liefen von Beginn an auf. Nur Sven Bender und der angeschlagene Sebastian Kehl fehlten. Die Begründung von Klopp, warum er mit seiner A-Elf antrat: "Der Körper muss ja in Schwung gehalten werden."

Mainz dagegen hatte zahlreiche Ausfälle zu beklagen. In den vergangenen Tagen fehlten dem Tabellenneunten neun Profis im Training. Jan Kirchhoff, Andreas Ivanschitz, Marco Caligiuri oder Ivan Klasnic fielen verletzt aus - ebenso Stürmer Adam Szalai, der wegen Erschöpfung erst nach knapp 60 Minuten eingewechselt wurde. Nicht die besten Voraussetzungen, um nach zwei Niederlagen in Folge vielleicht doch noch einen Europa-League-Platz zu ergattern. Thomas Tuchel rechnete mit einer Niederlage.

Tor nach 33 Sekunden

Bereits nach 33 Sekunden ging Dortmund gegen die überrumpelten Mainzer in Führung. Hummels passte den Ball von der Mittellinie hoch in den Strafraum, Christian Wetklo verließ das Gehäuse, um gegen Mario Götze abzuwehren. Dabei prallte der Ball jedoch Marco Reus direkt vor die Füße - und der hatte keine Mühe mehr, den Ball ins Tor zu befördern. Die Mainzer rüttelte dies jedoch nicht wach, sondern auch fortan gelangte kaum ein Ball in die Spielhälfte des Gegners.

Eine Dortmunder Chance reihte sich an die nächste: In der sechsten Minute parierte Wetklo einen scharfen Schuss von Reus. Nach einer Ecke in der 15. Minute leitete Neven Subotic den Ball in Richtung Tor, allerdings direkt in die Arme des Torhüters. Dann schoss Lewandowski nach mehreren herrlichen Doppelpässen im Sechzehner knapp rechts über das Tor (26.). In der 27. Minute entkam immerhin einmal der Australier Nikita Rukavytsya, der erst zum zweiten Mal in dieser Saison auf dem Feld stand, der Dortmunder Abwehr und flankte auf Shawn Parker. Der 20-Jährige verfehlte den Ball nur knapp. Klopp tobte an der Seitenlinie, als sei er eben unglücklich im Champions-League-Halbfinale ausgeschieden.

Diese Aktion blieb nicht die einzige Unsicherheit der Dortmunder Abwehr. Hummels, Subotic & Co. leisteten sich manche Konzentrationslücke sowie den ein oder anderen Fehlpass und Querschläger. Die Dortmunder Offensivspieler dagegen mussten sich ankreiden lassen, so manche Torchancen nicht verwandelt zu haben.

In der zweiten Halbzeit ging es weiter wie zuvor. Mainz agierte zu zaghaft, der aggressive BVB kam weiter zu guten Möglichkeiten, traf jedoch nicht. Schmelzer schoss nach einem Abwehrfehler von Bo Svensson knapp am Tor vorbei (51.). Reus kam direkt vor dem Tor freistehend an den Ball, geriet jedoch in Rücklage und zielte über das Tor (65.). Und schließlich köpfte Hummels aufs Tor, Svensson stand jedoch parat und hielt mit dem Kopf dagegen (76.).

Nach 60 Minuten kam Kevin Großkreutz für Jakub Blaszczykowski, Julian Schieber wenig später für Mario Götze. Die folgenträchtigste Auswechslung geschah in der 85. Minute: Moritz Leitner ersetzte Reus - und bereitete sogleich das 2:0 vor. Leitner passte auf Piszczek, der gab an Lewandowski ab und ließ ihn sein zwölftes Tor im zwölften Bundesligaspiel in Serie erzielen (87.).

"Das ist ein perfekter Tag - auch weil sich kein Spieler verletzt hat", Klopp resümierte nach dem Spiel. Er schob aber hinterher: "Die ersten 20 Minuten waren wirklich klasse, aber danach haben wir den roten Faden aus der Hand gegeben." Nationalverteidiger Mats Hummels sah die Leistung seiner Mannschaft auch kritisch: "Mit zunehmender Spielzeit sind wir träger geworden. Wenn uns das gegen Madrid passiert, kriegen wir die Hütte voll. Schon ein paar Mal in dieser Saison sind wir nach einer Führung träge geworden." Mourinho wird sich die Partie vor dem Fernseher genau angeschaut - und den Worten der Dortmunder gelauscht haben.

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