Tor für Dortmund, Jürgen Klopp schob den Unterkiefer nur ein ganz kleines bisschen vor, man sah es kaum, er ballte nur ganz kurz die Faust, er blickte nach rechts und nach links, dann setzte er sich wieder hin.
Rechts von Jürgen Klopp saß Hans-Joachim Watzke, der Vorsitzende der Geschäftsführung von Borussia Dortmund, links von Klopp saß Reinhard Rauball, der Vereinspräsident, beide trugen sie einen schwarzen Anzug mit weißem Hemd und schwarzer Krawatte; Klopp auch. Champions-League-Abende von Borussia Dortmund, an denen Jürgen Klopp auf der Ehrentribüne unter Anzugträgern sitzen muss, sind schwere Abende für den Trainer Jürgen Klopp.
Dieser Dienstagabend, an dem Dortmund beim FC Arsenal in London antrat, war bereits der zweite für Klopp, den er nicht bei seiner Mannschaft sein durfte; nach seinem Ausraster beim ersten Gruppenspiel gegen Neapel, bei dem er seinen Unterkiefer so sehr in Richtung des vierten Offiziellen schob, dass man um seine Gesichtsknochen fürchten musste, war er von der Uefa für zwei Partien gesperrt worden. Vielleicht, sagte Klopp, "ist es ganz gut für meine Mannschaft, wenn ich ein-, zweimal im Jahr etwas weiter weg bin". Das ist natürlich nicht nachzuprüfen, Tatsache aber ist: Borussia Dortmund gewann am Dienstag beim FC Arsenal 2:1 (1:1).
Zwölf Spiele hintereinander war Arsenal bis Dienstag ungeschlagen, eine Serie, die ihren Preis hat, gewiss, rund 50 Millionen Euro war Mesut Özil bekanntlich teuer, ihm haben sie in London viel von diesem guten Gefühl zu verdanken, mit dem sie seit Wochen über die Fußballplätze schweben. "In einer überragenden Verfassung" sei Arsenal derzeit, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc vor dem Spiel, es klang sehr respektvoll, aber Respekt ist etwas anderes als Angst.
Arsenal wollte das Spiel ruhig angehen, wollte Dortmund zunächst mit eng gemachten Räumen die Luft rauben und abwarten. Es gab auch deshalb anfangs kaum Offensivaktionen beider Teams, dafür viele Fehlpässe, die oft dem Druck durch die Gegenspieler geschuldet waren. Kaum überraschend, dass aus genau so einem Fehler der erste Treffer resultierte.
Nach einer Viertelstunde verloren die Dortmunder an Arsenals Strafraum den Ball, der Waliser Aaron Ramsey, eigentlich seit Wochen in herausragender Form, ließ sich den Ball von Marco Reus gleich wieder abnehmen, über Robert Lewandowski kam der Ball dann zu Henrikh Mkhitaryan, und der: zog aus gut 14 Metern einfach ab. Es war sein erster Treffer für den BVB in der Champions League.