Dortmund besiegt Kiel im Pokal:Ohne Schreck ins Halbfinale

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Die Sensation bleibt aus: Borussia Dortmund lässt sich von den schwierigen Platzverhältnissen und der Kälte in Kiel nicht beeindrucken und erreicht mit einem 4:0 die nächste Runde. Der Viertligist liegt gegen den Meister schon nach wenigen Minuten klar zurück - und muss erkennen, dass im Pokal doch nicht alles möglich ist.

Es waren leise Hoffnungen auf eine Überraschung, die bei Holstein Kiel die Runde gemacht hatten. Den deutschen Meister ärgern, so wie zuvor bereits zwei Zweitligisten und den FSV Mainz 05 - das war das große Ziel des Viertligisten aus dem Norden in diesem Pokal-Viertelfinale gegen Borussia Dortmund. Doch daraus wurde nichts. Jürgen Klopps Team ließ in der beißenden Kieler Kälte keine weitere Sensation des Außenseiters zu.

Lässig zur Führung: Robert Lewandowski bringt den BVB mit 1:0 in Front.  (Foto: Bongarts/Getty Images)

Am Ende war der BVB doch deutlich überlegen: Dortmund zieht nach einem 4:0 (2:0)-Erfolg in Kiel ins Halbfinale des DFB-Pokals ein - so wie es vorher auch zu erwarten war. Die Treffer für die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp erzielten Robert Lewandowski (11.), Shinji Kagawa (18.), Lucas Barrios (80.) und Ivan Perisic (87.). Die Pokalexperten aus dem Norden konnten den abgeklärten Dortmundern an diesem Abend nicht wirklich Angst einjagen.

"Die Kieler haben alles gegeben, deswegen mussten wir heute beweisen, dass wir besser sind - trotz des schwierigen Geläufs. Das ist uns sehr gut gelungen", sagte der Dortmunder Sebastian Kehl. Über die Qualität des Platzes echauffierte sich auch Klopp nach dem Spiel mit deutlichen Worten: "Eigentlich hätte diese Partie hier kurzfristig abgesagt werden müssen. Man spielt auch nicht Eishockey auf Rasen. Das ist im Profi-Fußball nicht in Ordnung. Einige meiner Spieler haben Adduktorenprobleme - wir sind froh, dass nicht mehr passiert ist."

Klopp hatte seine Bedenken wegen des gefrorenen Untergrundes bereits wenige Minuten vor dem Spiel geäußert. "Teilweise irreguläre Bedingungen" seien dies - die Verletzungsgefahr sei "deutlich erhöht", so beschrieb es Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc beim Pay-TV-Sender Sky. Dann wurde doch Fußball gespielt. Klopp nahm im Vergleich zur Bundesligapartie am vergangenen Wochenende beim 1. FC Nürnberg drei Veränderungen vor: Für die Stammkräfte Roman Weidenfeller, Sven Bender sowie Kevin Großkreutz rückten Ersatzkeeper Mitchell Langerak, Moritz Leitner und Ivan Perisic ins Team.

Holsteins Trainer Thorsten Gutzeit musste in Tim Siedschlag auf eine etablierte Kraft verzichten. Trotz der schwierigen Bedingungen ließen die Gäste die 11.522 Zuschauer im Holstein-Stadion recht schnell verstummen. Bereits nach elf Minuten war Torjäger Lewandowski nach einem missglückten Seitfallzieher des neu ins Team gerutschten Perisic zur Stelle.

Sieben Minuten später war es der Japaner Shinji Kagawa, der eine schöne Kombination über Sebastian Kehl und Lukasz Piszczek erfolgreich abschloss.

Borussia Dortmund in der Einzelkritik
:Holstein-Preis für harte Männer

Beim Dortmunder Pokalerfolg in Kiel zeigt Marcel Schmelzer viel Haut, Ivan Perisic liefert den kürzesten Lacher des Abends und Shinji Kagawa sorgt dafür, dass die japanischen Journalisten etwas zu schreiben haben. Die Dortmunder beim 4:0 in Kiel in der Einzelkritik.

Carsten Eberts, Kiel

Kagawa war es auch, der in der 22. Minute das 3:0 hätte erzielen können. Doch sein Heber strich wenige Zentimeter am Tor vorbei. In der Folgezeit spielten die Kieler munter mit, aber richtig zwingend waren sie selten. "Die Mannschaft hat mit einem normalen Viertligisten nichts zu tun, die haben ein anderes Niveau", hatte Klopp vor der Partie noch gewarnt - doch wie ein Erstligist spielten sie auch nicht unbedingt.

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Carsten Eberts, Kiel

Kiel hatte sich in den Runden zuvor gegen Mainz, Cottbus und Duisburg durchgesetzt und dabei nicht ein Gegentor hinnehmen müssen. So hatten sich die Borussen die Worte seines Trainers allem Anschein nach zu Herzen genommen. Die Dortmunder blieben auch im zweiten Durchgang konzentriert. Perisic hatte nach Zuspiel von Kehl in der 54. Minute die Möglichkeit, auf 3:0 zu erhöhen. Doch Christian Jürgensen klärte dessen Versuch per Kopf zur Ecke. Anschließend plätscherte die Begegnung zunehmend vor sich hin - auch weil die Dortmunder ihren Vorsprung souverän verwalteten.

In der Endphase brachte Klopp in Kevin Großkreutz und Lucas Barrios noch einmal frische Kräfte. In der 74. verpasste der quirlige Kagawa nach einer unübersichtlichen Situation im Strafraum das 3:0. In der 80. Minute machte es der eingewechselte Barrios dann besser.

Eine Flanke von Perisic verwertete er aus wenigen Metern. Den 4:0-Endstand besorgte dann Perisic nach einem Freistoß (87.). Für die Kieler endete somit ein erfolgreiches Abenteuer im Pokal - geärgert hatten sie die großen Dortmunder an diesem Abend nicht wirklich.

© Süddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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