Dopingverdacht:Britischer Olympia-Staffel droht Silber-Verlust

Athletics - Olympics: Day 15

Silber in Tokio: die britische 4x100-Meter-Staffel.

(Foto: Getty Images)

Sprinter Chijindu Ujah, der in Tokio in der 4x100-Meter-Staffel lief, steht unter Dopingverdacht. Der deutsche Tierschutzbund erstattet Anzeige gegen die Fünfkämpferin Annika Schleu und Bundestrainerin Raisner.

Meldungen im Überblick

Olympia, Staffel: Der britische Sprinter Chijindu Ujah, der bei den Olympischen Spielen in Tokio mit der 4x100-Meter-Staffel Silber gewann, steht unter Dopingverdacht und ist deswegen vorläufig gesperrt worden. Das teilte die unabhängige Integritätskommission des Leichtathletik-Weltverbandes (Aiu) am Donnerstag mit. Ujah ist einer von vier Athleten, die bei den Spielen positiv auf eine verbotene Substanz getestet und am Donnerstag von der AIU namentlich genannt wurden. Laut AIU sei Ujah positiv auf zwei androgenrezeptorbindende Substanzen (SARMS), die in ihrer Wirkung anabolen und androgenen Steroiden ähneln, getestet worden.

Bestätigt die B-Probe den Befund, wird nicht nur dem 27-Jährigen Olympia-Silber aberkannt, sondern auch seinen Staffelkollegen Nethaneel Mitchell-Blake, Richard Kilty und Zharnel Hughes. Bei einer nachträglichen Disqualifikation würde Kanada auf den Silberrang rücken und China Bronze bekommen. Das deutsche Quartett wäre dann Fünfter statt Sechster. Zudem stehen der Mittelstreckenläufer Sadik Mikhou aus Marokko, der georgische Kugelstoßer Benik Abrahamyan und der kenianische 100-Meter-Sprinter Mark Otieno Odhiambo unter Dopingverdacht und wurden gesperrt.

Olympia, Moderner Fünfkampf: Der Deutsche Tierschutzbund hat nach den Vorkommnissen bei den Olympischen Spielen Strafanzeige gegen die Moderne Fünfkämpferin Annika Schleu und Bundestrainerin Kim Raisner gestellt. Wie die Organisation am Freitag mitteilte, wirft sie Schleu aufgrund der Ereignisse beim Reitwettbewerb Tierquälerei vor und Raisner Beihilfe zur Tierquälerei. Das Schleu zugeloste Pferd hatte im Parcours in Tokio verweigert, Raisner hatte die weinende Berlinerin mit den Worten "Hau mal richtig drauf!" zum Einsatz der Gerte aufgefordert. In einem leistungsorientierten Wettkampf zwischen Menschen hätten Tiere nichts zu suchen, sagte Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder. Die Anzeige diene auch der grundsätzlichen Klärung dieses Problems. Schleu habe in anschließenden Interviews Einsicht vermissen lassen, kritisierte der Tierschutzbund.

In einem Interview der Wochenzeitung "Die Zeit" hatte sich Schleu zuletzt erneut gegen den Vorwurf gewehrt, ihr Pferd im Wettkampf gequält zu haben. "Ich habe das Pferd nicht extrem hart behandelt. Ich hatte eine Gerte dabei, die vorher kontrolliert wurde. Genauso wie die Sporen. Ich bin mir wirklich keiner Tierquälerei bewusst", sagte die 31-Jährige. Sie bekannte aber auch, dass sie eventuell früher hätte sagen können, "okay, es hat einfach keinen Wert". Vom Weltverband habe sie sich danach allein gelassen gefühlt, dessen deutscher Präsident Klaus Schormann habe nicht mit ihr gesprochen. Tierschutzbund-Präsident Schröder bezeichnete einen Rücktritt von Schormann (75) als überfällig.

Fußball, Bundesliga: Investor Lars Windhorst hat die letzte Millionen-Rate an den Fußball-Bundesligisten Hertha BSC überwiesen. Laut der Deutschen Presse-Agentur wurden die noch ausstehenden rund 30 Millionen Euro von dem Unternehmer am Freitag geleistet. Seit 2019 hat Windhorst somit die vertraglich vereinbarten rund 375 Millionen Euro an die Hertha gezahlt.

Herthas Geschäftsführer Fredi Bobic wollte die Zahlung noch nicht bestätigen. Erst zum Wochenbeginn rechne man mit dem Eingang. Spielraum bei möglichen Transfers, die in der Bundesliga noch bis zum 31. August möglich sind, biete das Investoren-Geld aber aktuell nicht. "Mit Sicherheit nicht", sagte Bobic am Freitag auf eine entsprechende Nachfrage. Bobic hatte in der Sommerpause bereits betont, dass er im August mit einem "heißen Transfermarkt" rechne. Die Hertha müsse "kreativ" und "schnell" agieren, sagte er am Freitag, zwei Tage vor dem Saisonauftaktspiel in der Bundesliga beim 1. FC Köln. "Der Markt ist immer noch sehr zäh", sagte der 49-Jährige. Bislang hat Hertha BSC in Kevin-Prince Boateng, Suat Serdar, Stevan Jovetic und Marco Richter vier Spieler neu verpflichtet.

In den vergangenen Monaten hatte es immer wieder Berichte über Probleme bei der Zahlungsabwicklung durch Windhorsts Tennor Group gegeben. Diese waren sowohl von dem Investor als auch von Hertha BSC zurückgewiesen, zwischenzeitliche Kommunikationsprobleme in der Zusammenarbeit aber eingeräumt worden. Der Unternehmer hält durch sein Investment 66,6 Prozent der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA. Langfristig möchte der 44-Jährige die Hertha mit seinen Finanzmitteln in die Champions League führen und den Hauptstadtclub als internationale Marke etablieren. Der von ihm geprägte Begriff des Big City Clubs hatte auch vereinsintern zu kontroversen Diskussionen geführt.

Fußball, Bundesliga: Klub-Ikone Rudi Völler hat einen eindringlichen Impf-Appell an die Fans des Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen gerichtet. "Für den Fußball gilt wie für unsere Gesellschaft im Allgemeinen, dass es erst dann wieder eine gewisse Form von Normalität geben kann, wenn man möglichst viele Menschen von einer Impfung überzeugt. Wer zu dieser Form der gesellschaftlichen Solidarität nicht bereit ist, der muss auch mit möglichen Konsequenzen klarkommen. Lasst euch impfen - nur so geht's", sagte der 61 Jahre alte Weltmeister von 1990.

Zum ersten Heimspiel der Werkself in der neuen Saison gegen Borussia Mönchengladbach am 21. August (18.30 Uhr/Sky) sind 15.105 Zuschauern in der BayArena zugelassen. Auch Fernando Carro, der Vorsitzende der Bayer-Geschäftsführung, unterstrich die Bedeutung des Impfens: "Bayer 04 ist starker Befürworter einer Impfung gegen COVID-19. Wir haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter inklusive der Spieler umfangreich über das Thema aufgeklärt, die Impfung empfohlen und auch dementsprechende Angebote gemacht. Und auch wenn diese Entscheidung jeder Mensch individuell treffen darf und muss: Die Impfung ist aus unserer Sicht der entscheidende Schlüssel, um diese Pandemie zu überwinden."

Für Bayer gelten weitgehend die 2G-Regeln beim Stadionbesuch: "Unter der Voraussetzung eines Nachweises über einen vollständigen Corona-Impfschutz oder eine vollständige Corona-Genesung können Dauerkartenbesitzer das erste Heimspiel der Saison besuchen." Ausnahmen gelten für Kinder und Jugendliche. Entsprechend der aktuellen NRW-Coronaschutzverordnung darf Bayer innerhalb des gesamten Kontingents 1000 Personen zulassen, die nicht geimpft oder genesen sind. Diese Besucher müssen allerdings einen personalisierten, negativen Corona-Antigentest vorlegen. Der Werksklub hat sich dazu entschieden, dieses Kontingent ausschließlich Kindern und Jugendlichen (zwischen vier und 19 Jahren) unter den Dauerkarteninhabern zur Verfügung zu stellen.

Paralympics: Wegen der sich zuspitzenden Corona-Situation in der Gastgeber-Stadt Tokio sollen wie schon bei Olympia auch bei den Paralympics Zuschauer weitgehend ausgeschlossen werden. Diese Entscheidung wird laut japanischen Medien am Montag bei einem Treffen der Organisatoren mit dem Internationalen Paralympischen Komitee (IPC) und der Regierung in Tokio erwartet. Seit Beginn der Sommerspiele hat sich die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Tokio wegen der explosionsartigen Ausbreitung der Delta-Variante mehr als verdoppelt. Am Freitag registrierte die Hauptstadt 5773 Fälle binnen 24 Stunden und damit den höchsten Stand seit Ausbruch der Pandemie. Experten und Politiker schlagen deshalb kurz vor der für den 24. August geplanten Eröffnung der Paralympics Alarm. Die Zahl der Corona-Patienten mit schweren Symptomen stieg landesweit auf den Höchststand von 1478 Fällen, wie das Gesundheitsministerium am Freitag bekanntgab. Zugleich kletterte die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden landesweit erstmals über die Marke von 20 000. Es sei nicht mehr allein ein Problem großer Städte wie Tokio, sagte Haruo Ozaki, Chef des Tokioter Medzinerverbandes. Die Gesundheitsämter arbeiteten an der Belastungsgrenze. Ozaki forderte am Freitag, den Corona-Notstand auf das ganze Inselreich auszuweiten.

IPC-Präsident Andrew Parsons hatte zuvor bekräftigt, die Paralympics könnten wie Olympia sicher veranstaltet werden. "Die Spiele haben gezeigt, dass die Maßnahmen gegen Covid-19 funktionieren", beteuerte Parsons. Dies könne den Paralympics-Machern Zuversicht geben. Dennoch dürfe man nicht bequem werden. "Wir können die aktuellen Fallzahlen in Japan und Tokio nicht ignorieren", sagte der Chef des Dachverbands. Jeder Beteiligte an den Paralympics müsse Vorsicht walten lassen und sich strikt ans Corona-Regelwerk halten.

Fußball, Transfermarkt: Timo Werner bekommt beim FC Chelsea im Angriff starke Konkurrenz. Der belgische Fußball-Nationalspieler Romelu Lukaku kehrt nach acht Jahren zu den Blues zurück. Der 28 Jahre alte Stürmer, der in der englischen Premier League schon für mehrere Clubs auf Torejagd ging, unterschrieb beim Champions-League- und Supercup-Sieger einen Vertrag über fünf Jahre bis zum Sommer 2026. Das gab das Team von Trainer Thomas Tuchel am Donnerstagabend bekannt.

Lukaku kommt vom italienischen Meister Inter Mailand. Er hatte bereits zu Wochenbeginn in Mailand einen Medizincheck absolviert und am Donnerstag in London die letzten Formalitäten geklärt. Ob der Neuzugang schon am Samstag im Heimspiel gegen Crystal Palace für seinen alten und neuen Verein auflaufen kann, war zunächst offen.

Chelsea bezahlt laut übereinstimmenden Berichten in britischen Medien 97,5 Millionen Pfund (rund 115 Millionen Euro) an Inter. Damit wird Lukaku zum teuersten Spieler in der Vereinsgeschichte der Londoner und löst den bisherigen Rekordtransfer Kai Havertz ab. Der deutsche Nationalspieler war 2020 für 75,8 Millionen Pfund (ca. 90 Millionen Euro) verpflichtet worden. In der Premier League ist Lukaku der zweitteuerste Profi. Den Ligarekord hält seit kurzem Jack Grealish, der eine Woche zuvor für umgerechnet 118 Millionen Euro von Aston Villa zum englischen Meister Manchester City gewechselt war.

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