Doping:Wada kritisiert "ernste Mängel" bei Olympia

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Das System der Dopingkontrollen sei in Rio beinahe kollabiert, heißt es von Seiten der Welt-Anti-Doping-Agentur. Teilweise sei die Hälfte der geplanten Tests nicht möglich gewesen. (Foto: Patrick Seeger/dpa)

Bei den Dopingproben in Rio konnten viele Sportler nicht gefunden werden. Der deutsche Basketballer Dennis Schröder überzeugt beim NBA-Debüt in dieser Saison.

Doping: Die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada beklagt Pannen bei den Kontrollen während der Olympischen Spiele im August in Rio de Janeiro. Die Dopingkontrollen standen dort unter der Aufsicht des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Die Wada veröffentlichte am Donnerstag im kanadischen Montreal den Bericht ihres unabhängigen Beobachterteams, das "ernste Mängel" beim Einsammeln der Dopingproben beklagt.

Nur enormer Einsatz von Mitarbeitern auf Schlüsselpositionen habe verhindert, dass das Kontrollprogramm kollabiert sei. "Viele Sportler, die zum Test ausgesucht waren, konnten schlicht nicht gefunden werden", hieß es. An manchen Tagen sei bis zur Hälfte der geplanten Tests deshalb nicht möglich gewesen. Demnach seien Planung und Ausrüstung nicht ausreichend gewesen. Vor allem die Begleiter der Athleten zu den Tests seien schlecht vorbereitet gewesen. "Das untergräbt Respekt und Vertrauen der Sportler in das Anti-Doping-Programm", bemängelte das Beobachterteam. "Und es ermöglicht erfahrenen und skrupellosen Athleten, die das System missbrauchen wollen, den Ablauf der Dopingkontrolle zu manipulieren."

Da die Sommerspiele unter der wirtschaftlichen und politischen Krise in Brasilien litten, gab es auch Anerkennung von den Beobachtern unter der Leitung von Jonathan Taylor, einem britischen Anwalt. "Trotz Personalproblemen, begrenzten Mitteln und anderer logistischer Schwierigkeiten gilt denen, vor allem den Freiwilligen, die das Programm ungesetzt haben, enormer Respekt", hob Taylor hervor. Nach den Angaben wurden 3237 der insgesamt etwa 11 300 Sportler aus 137 Ländern getestet.

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Basketball: Dennis Schröder hat mit den Atlanta Hawks einen starken Start hingelegt. Der Nationalspieler schlug mit seinem Klub die Washington Wizards 114:99 und steuerte im ersten Spiel nach der Unterschrift seines neuen Millionen-Vertrags 14 Punkte und zwei Assists zum Auftaktsieg bei. Bester Werfer für Atlanta war Paul Millsap mit 28 Zählern, überzeugen konnte auch Dwight Howard. Der neue Center in Schröders Team verbuchte elf Punkte und 19 Rebounds für sich. Schröder ist bei den Hawks ab diesem Jahr die neue Nummer eins auf der Spielmacher-Position und soll die Mannschaft als Regisseur führen. In der vergangenen Saison war er auf einen Schnitt von 11,0 Punkten, 2,6 Rebounds und 4,4 Assists gekommen. Der kurz vor Saisonbeginn unterzeichnete Vertrag soll dem 23-Jährigen aus Braunschweig bis 2021 insgesamt 70 Millionen Dollar einbringen.

Tennis: Angelique Kerber ist als Gruppenerste in das Halbfinale der WTA-WM in Singapur eingezogen. Die zweifache Grand-Slam-Siegerin entschied am Donnerstag mit dem 6:3, 6:3 gegen Madison Keys aus den USA auch ihr drittes Vorrundenspiel für sich. "Ich bin sehr glücklich, auch mein drittes Spiel gewonnen zu haben. Ein erster Schritt ist getan, jetzt freue ich mich auf Samstag", sagte die US-Open- und Australian-Open-Gewinnerin der ARD. In der Vorschlussrunde wartet Agnieszka Radwanska oder Karolina Pliskova.

Ihre Favoritenrolle bestätigte Kerber am Donnerstag, obwohl sie phasenweise nicht an ihr Top-Niveau heranreichte. "Ich habe versucht mich gut zu bewegen. Ich habe ein gutes Match gespielt und bin zufrieden mit meiner Leistung", sagte die Linkshänderin. Dass Kerber als erste deutsche Tennisspielerin seit Steffi Graf 1998 das Halbfinale des Saisonabschlusses erreicht, stand schon vor ihrem Match fest. Zuvor hatte Kerber bei drei Teilnahmen nie die Gruppe überstanden. Auch Dominika Cibulkova aus der Slowakei ist weiter.

FC Bayern: Karl-Heinz Rummenigge hat sich zu Vertragsverhandlungen des FC Bayern mit Stürmer Robert Lewandowski geäußert. "Es schaut gut aus", sagte der Vorstandschef am Donnerstag in München über eine Vertragsverlängerung mit dem polnischen Nationalspieler über 2019 hinaus. "Wir sind in den Gesprächen, die ja jetzt schon ein paar Tage dauern, gut vorangekommen. Und was lange währt wird manchmal dann ja auch gut...", ergänzte Rummenigge. Lewandowskis Vertrag läuft noch knapp drei Jahre, zuletzt war von einer Ausdehnung bis 2021 die Rede.

Jedoch war auch immer wieder über einen möglichen Wechsel des 28-Jährigen spekuliert worden - vor allem Real hatte angeblich Interesse. Dass der FC Bayern die Bekanntgabe der Vertragsverlängerung bis zur Jahreshauptversammlung am 25. November hinauszögern wolle, verneinte Rummenigge. "Wenn wir den Vertrag verlängert haben, wird das am nächsten Tag bekannt gegeben. Wir brauchen keine Show oder Effekthascherei da", sagte er.

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