Doping-Prozess in Stuttgart:Schumacher will Ärzte nicht nennen

Betrugsprozess gegen Radprofi Schumacher

Der Betrugsprozess gegen Radprofi Schumacher hat am Mittwoch in Stuttgart begonnen.

(Foto: dpa)

Radprofi Stefan Schumacher hat sich vor Gericht geweigert, Namen von Doping-Ärzten seiner ehemaligen Mannschaft Gerolsteiner zu nennen. Er gab aber Einblicke, wie das Doping im Team Gerolsteiner abgelaufen sein soll.

Radprofi Stefan Schumacher hat sich zum Auftakt des Betrugsprozesses gegen ihn geweigert, Namen von Doping-Ärzten seiner ehemaligen Mannschaft Gerolsteiner zu nennen. Auch auf mehrfache Nachfrage des Gerichts wollte der geständige Doper am Mittwoch beim ersten Verhandlungstag nicht sagen, welche Mediziner ihn mit Tipps und Dopingmitteln versorgt hätten.

Schumacher gab vor Gericht jedoch Einblicke, wie Doping bei Gerolsteiner organisiert gewesen sein soll. "Es gab Anlaufstellen im Team. Ich wusste, mit wem ich reden kann." So sei ihm Anfang 2008 von einem Teamarzt das verbotene Mittel Cera empfohlen worden. Dies habe er im "April oder Mai" des gleichen Jahres erstmals eingenommen. "Ich habe aktiv danach gefragt, der Mann wollte mir helfen, weil er es auch nicht besser wusste", sagte Schumacher. Den Namen des Mediziners werde er nicht nennen.

"Ich will Leute, die vor sechs oder sieben Jahren Fehler gemacht haben, nicht vor 20 Journalisten denunzieren. Ich trage ja selber die Verantwortung. Aber auch sie haben sicherlich Fehler gemacht", sagte Schumacher.

Der 31-Jährige muss sich vor der 16. Großen Strafkammer des Landgerichts Stuttgart verantworten. Laut Anklageschrift soll sich Schumacher einen "rechtswidrigen Vermögensvorteil" verschafft haben, indem er mehrfach ausgeschlossen hatte, jemals mit Cera in Kontakt gekommen zu sein. Dadurch soll er Holczer hintergangen haben.

Es geht um rund 150.000 Euro, Schumachers Gehalt in den betreffenden Monaten. In nachträglichen Analysen von Proben der Tour und der Olympischen Spiele 2008 war Schumacher positiv auf Cera getestet worden. Sein damaliges Team Gerolsteiner kündigte ihm daraufhin im Oktober 2008.

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