Die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) hat im Zuge der Vertuschungsvorwürfe im Fall der 23 positiv getesteten Schwimmerinnen und Schwimmer aus China Kritik an den USA geübt. Man nehme mit Enttäuschung zur Kenntnis, dass das US-Justizministerium nun den Fall aus dem Jahr 2021 untersucht, wie die Wada mitteilte. Schon vor mehr als einem Monat hatte ein Ausschuss des Repräsentantenhauses in den USA das Justizministerium und das FBI aufgefordert, in der Sache zu ermitteln. Der Fall werfe unter anderem ethische und wettbewerbsrechtliche Bedenken auf, hieß es. Grundlage für die Ermittlungen soll das sogenannte Rodtschenkov-Gesetz bilden. Der „Rodchenkov Act“ ist seit Dezember 2020 US-Gesetz und nach dem russischen Whistleblower Grigori Rodtschenkow benannt, der das staatlich geförderte Doping-System in Russland rund um die Olympischen Winterspiele in Sotschi 2014 aufdeckte und in die USA geflohen ist. Es erlaubt der amerikanischen Strafverfolgung, gegen Hintermänner von Doping-Verstößen bei internationalen Wettkämpfen aktiv zu werden.
Nach Recherchen der ARD-Dopingredaktion und der „New York Times“ sowie einem Bericht der australischen Zeitung „Daily Telegraph“ waren 23 Top-Schwimmerinnen und -Schwimmer bei einem nationalen Wettkampf in China Anfang 2021 positiv auf das Herzmittel Trimetazidin getestet worden. Die Wada hatte die Ermittlungen nach eigenen Angaben mit der Begründung eingestellt, dass den Sportlern nach einem „mehrwöchigen Überprüfungsprozess“ weder Verschulden noch Fahrlässigkeit anzulasten sei. Der chinesischen Anti-Doping-Agentur Chinada zufolge waren die positiven Dopingtests auf Verunreinigungen in einer Hotelküche zurückzuführen.