Süddeutsche Zeitung

Doping im Radsport:Neue Ermittlungen gegen Jan Ullrich

Jan Ullrich steht im Verdacht, in einem Verfahren gegen einen Dopingexperten eine falsche Eidesstattliche Versicherung abgegeben zu haben.

Dem ehemaligen Radprofi Jan Ullrich droht neuer juristischer Ärger. Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt seit etwa zwei Wochen "wegen des Verdachts der Abgabe einer falschen Eidesstattlichen Versicherung und des versuchten Prozessbetruges im Rahmen eines Zivilverfahrens", sagte Wilhelm Möllers, Sprecher der Hamburger Staatsanwaltschaft, am Samstag der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Er bestätigte damit einen Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. "Wir stehen am Anfang der Ermittlungen. Daher kann ich zu Einzelheiten nichts sagen", erklärte Möllers weiter.

In einem Zivilverfahren gegen den Dopingexperten Werner Franke hatte Ullrich behauptet, kein Geld an den mutmaßlichen spanischen Dopingarzt Eufemiano Fuentes gezahlt zu haben. Franke wiederum erklärte, der Tour-de-France-Sieger von 1997 habe Fuentes 35.000 Euro für die Anschaffung illegaler Substanzen gezahlt. Dies war Franke per Einstweiliger Verfügung untersagt worden. Ullrich hat jegliches Doping stets bestritten.

Der Vorgang war zunächst bei der Bonner Staatsanwaltschaft gelandet, die ein eigenes Verfahren gegen Ullrich führte. Die Bonner Ermittler waren zu dem Ergebnis gekommen, dass Ullrich während seiner Zeit als Radprofi gedopt habe. Das Verfahren wurde im April 2008 gegen Zahlung einer sechsstelligen Summe eingestellt.

Das hatte Franke damals scharf kritisiert. "Die haben in Bonn alles in einem Aufwasch mit eingestellt, auch meine Strafanzeige wegen falscher Versicherung an Eides statt", hatte Franke gesagt.

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