Doping:Fuentes-Kunden identifiziert

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Die vor mehr als zehn Jahren im Zuge der Operación Puerto gefundenen Blutproben hat die Welt-Anti-Doping-Agentur den entsprechenden Topathleten zuordnen können. Unklar ist aber noch, ob die Namen publik gemacht werden dürfen.

Die Aufklärung eines der größten Dopingskandale der Sportgeschichte könnte bald in eine entscheidende Phase gehen. Die vor mehr als zehn Jahren im Zuge der Operación Puerto, also der Affäre rund um den spanischen Gynäkologen Eufemiano Fuentes, gefundenen Blutproben hat die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada den entsprechenden Topathleten zuordnen können. Das bestätigte der frühere Wada-Generaldirektor David Howman der spanischen Tageszeitung As am Rande eines Kongresses in Madrid. Angeblich geht es um 36 Namen; ob diese jemals veröffentlicht werden, ist allerdings noch unklar. Laut Howman berät die Anti-Doping-Agentur intensiv mit ihren Anwälten über mögliche Folgeklagen der betroffenen Personen.

"Viele Menschen in aller Welt wollen die Namen hören. Aber die Rechtslage ist problematisch", sagte Howman. Sportrechtliche Sanktionen sind aufgrund der Verjährung nicht mehr möglich. Die Wada hatte im Vorjahr mit dem Radweltverband UCI und Spitzenvertretern des spanischen Sports vor einem Gericht in Madrid erwirkt, dass die gefundenen Blutproben nicht, wie zunächst geurteilt, zerstört werden, sondern herausgegeben werden müssen.

Bei Fuentes waren bei einer Razzia vor mehr als zehn Jahren 211 Blutbeutel sichergestellt worden. Er hatte eine Vielzahl von Top-Athleten mit leistungssteigernden Substanzen versorgt. Fuentes wurde festgenommen und 2013 wegen "Gefährdung der öffentlichen Gesundheit" zu einem Jahr Haft sowie zu einem vierjährigen Berufsverbot als Sportarzt verurteilt. Die Namen von mehr als 50 verdächtigen Radsportlern - darunter der einzige deutsche Tour-Sieger Jan Ullrich oder der Italiener Ivan Basso - waren einen Tag vor Beginn der Tour de France am 30. Juni 2006 veröffentlicht worden. Doch auch Athleten aus anderen Sportarten gehörten angeblich zu Fuentes' Kundenkreis. Der Mediziner selbst hatte immer wieder behauptet, dass sich die Affäre weit über den Radsport hinaus erstrecke. Im Prozess 2013 sprach er von Fußballern, Tennisspielern, Leichtathleten und Boxern.

© SZ vom 18.02.2017 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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