Doping-Forschung:Neuer Nachweis für Anabolika entwickelt

Nach Informationen der ARD haben zwei europäische Labore eine neue Methode für den Nachweis von Anabolika gefunden. Ein Labor habe 100 Urinproben positiv getestet, die noch vorher als negativ gemessen worden wären. Der Medizin-Chef des Internationalen Olympischen Komitees hält Nachtests von Olympischen Dopingproben für nötig.

Zwei europäische Doping-Kontroll-Labore haben offenbar eine neue Nachweismethode für das Anabolikum Oral-Turinabol und die Substanz Stanozolol entwickelt. Mit dem Verfahren seien in Köln uns Moskau bei Nachtests eines nicht näher genannten Athletenkreises Hunderte von Proben positiv ausgefallen, berichtet die ARD-Sportschau. Eine solch hohe Zahl von positiven Testergebnissen auf einen Schlag habe es in Laboren bisher nicht gegeben.

"Mit dieser Nachweismethode haben wir jetzt rund 100 Urinproben positiv getestet, die noch vorher als negativ gemessen worden wären", sagte Grigory Rodtschenko, Leiter des Moskauer Labors, der ARD. Oral-Turinabol hatte einst zu gravierenden Gesundheitsschäden bei ehemaligen DDR-Sportlern geführt. Der Kölner Laboranalytiker Hans Geyer sprach sich für baldige Nachtests von eingefrorenen Proben sportlicher Großereignisse aus.

Der Medizin-Chef des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) unterstrich diese Forderung. "Dieser Fall ist ein gutes Beispiel für die Notwendigkeit, Nachtests der Olympischen Dopingproben durchzuführen. Hier würde ich sicher Nachtests durchführen. Dafür haben wir ja das Mandat", sagte Arne Ljungqvist, Vorsitzender der Medizinischen Kommission des IOC.

Aufgrund der bis Ende 2014 geltenden Verjährungsfist von acht Jahren kämen dafür alle Dopingproben der Olympischen Spiele seit 2006 in Betracht. Der Generaldirektor der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), David Howman, hält es ebenso für sinnvoll, dass sich das IOC mit dieser Frage beschäftigt: "Wir können die Nachtests nur empfehlen, aber nicht anordnen. Wir denken aber, dass eine solche Information dem IOC weitergegeben werden sollte. Ich denke, dass unserer Empfehlung angesichts solcher sensiblen Fakten dann auch gefolgt wird."

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