Süddeutsche Zeitung

Doping-Affäre um Tyson Gay:US-Staffel muss Olympia-Medaillen zurückgeben

Drei Jahre nach den Sommerspielen 2012 wird die US-Staffel nachträglich disqualifiziert - Grund ist die Dopingaffäre um Tyson Gay. Barça-Boss Bartomeu muss vor Gericht erscheinen. Hansa Rostock spielt wieder im Ostseestadion.

Olympia, Leichtathletik: Die amerikanische 4x100 Meter-Sprintstaffel der Männer muss ihre olympischen Silbermedaillen von London wegen der Doping-Affäre um Tyson Gay zurückgeben. Das Internationale Olympische Komitee habe bestätigt, dass das US-Team über die 4x100-Meter bei den Olympischen Spielen in London 2012 nachträglich disqualifiziert worden sei, erklärte Patrick Sandusky, der Sprecher des amerikanischen Olympischen Komitees (USOC). Bei Olympia in London 2012 hatte Jamaikas Staffel um Sprint-Star Usain Bolt mit Weltrekord Gold gewonnen. Silber war an das US-Quartett mit Trell Kimmons, Justin Gatlin, Tyson Gay und Ryan Bailey gegangen. Bronze holte die Staffel aus Trinidad und Tobago in 38,12 Sekunden. Trinidad und Tobago wird nun wohl mit Silber dekoriert werden. Auf dem Bronze-Rang liegt nun Frankreich. Gay hatte seine Olympia-Medaille bereits im vergangen Jahr zurückgegeben, nachdem er eine Doping-Sperre von einem Jahr akzeptiert hatte. Seine Wettkampfergebnisse seit dem 15. Juli 2012, also auch die London-Resultate, waren daraufhin gestrichen worden. Seitdem war unklar, ob die Amerikaner ihr Staffel-Silber behalten dürfen - das IOC hat nun eine Entscheidung getroffen.

Fußball, FC Barcelona: Der FC Barcelona ist nur einen Tag nach dem Einzug in das Champions-League-Finale von der Steuer-Affäre im Zuge des Transfers von Neymar eingeholt worden. Ein Gericht in Madrid lud am Mittwoch Barça-Boss Josep Maria Bartomeu, dessen Vorgänger Sandro Rosell sowie den Klub selbst vor. Die Katalanen werden beschuldigt, bei der Verpflichtung des Brasilianers Steuern hinterzogen zu haben. Statt den offiziell angegebenen 57 Millionen Euro Ablöse soll Neymar mehr als 86,2 Millionen gekostet haben. Nach Angaben von Richter Jose de la Mata gebe es Beweise, dass die Kosten des Transfers wissentlich falsch in die Bücher eingetragen wurden. Die Beschuldigten haben zehn Tage Zeit, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Barcelona-Präsident Bartomeu drohen in der Affäre zwei Jahre und drei Monate Haft, Rosell könnte als Drahtzieher sogar für sieben Jahre hinter Gitter kommen. Für Barcelona stehen eine Geldstrafe und Nachzahlungen in Höhe von insgesamt 22,2 Millionen Euro im Raum. Am Dienstag war der FC Barcelona trotz einer 2:3-Niederlage bei Bayern München (Hinspiel: 3:0) in das Finale der Königsklasse in Berlin eingezogen. Der 23-jährige Neymar, seit 2013 in Barcelona, erzielte beide Treffer für sein Team.

Fußball, Hansa Rostock: Die Spielstätte des Fußball-Drittligisten FC Hansa Rostock heißt wieder Ostseestadion. Die Deutsche Kreditbank AG (DKB) habe ihre Namensrechte an der Arena zwei Jahre früher als vertraglich festgelegt zurückgegeben, teilte der Verein am Mittwoch mit. Der FC Hansa wird das letzte Heimspiel der laufenden Saison am kommenden Samstag (13.30 Uhr) gegen Energie Cottbus bereits wieder in der 29 000 Zuschauer fassenden Arena unter dem angestammten Namen "Ostseestadion" bestreiten. Die Bank hatte die Namensrechte 2007 für zehn Jahre gekauft.

Radsport, Giro d'Italia: Top-Favorit Alberto Contador hat beim 98. Giro d'Italia früh den Kampf um den Gesamtsieg eröffnet. Der spanische Radprofi setzte am Mittwoch auf dem Weg zur Bergankunft in Abetone die erste ernsthafte Attacke eines Podestkandidaten und streifte sich bereits nach der fünften Etappe das Rosa Trikot über. Der Tagessieg nach 152 km mit Start in La Spezia ging Jan Polanc (Slowenien/Lampre-Merida). Mit seinem Manöver warf der 32-jährige Contador (Tinkoff-Saxo) seinen im Vorfeld verkündeten Plan, die Gesamtführung erst gegen Ende der Italien-Rundfahrt zu übernehmen, über den Haufen.

"Die Attacke kam spontan. Ich habe mich gut gefühlt, mich umgesehen und bin losgefahren. Ich bin mit der Situation sehr zufrieden, das Maglia Rosa ist eine große Ehre", sagte Contador. Rund fünf Kilometer vor dem Ziel hatte Contador im für ihn typischen Wiegetritt angegriffen, lediglich die Konkurrenten Richie Porte (Australien/Sky) und Fabio Aru (Italien/Astana) sowie einer von dessen Helfern konnten folgen. Auf den letzten Metern sprintete das Favoriten-Trio um die Plätze und einige Sekunden Zeitbonus. Auch wenn Aru dabei die Nase vorn hatte, reichte es für Contador zum Spitzenplatz im Klassement.

Fußball, Kevin De Bruyne: Der deutsche Fußball-Rekordmeister FC Bayern München soll sich nach Angaben des Spielerberaters Patrick De Koster für Kevin De Bruyne interessieren. "Manchester City, Bayern München und Paris Saint-Germain haben mich informell kontaktiert", sagte der De-Bruyne-Agent dem britischen Radiosender und Internetanabieter talksport. Es gebe aber noch "keine offiziellen Angebote". Der 23 Jahre alte De Bruyne besitzt beim Bundesliga-Zweiten VfL Wolfsburg noch einen Vertrag bis 2019.

Der Berater des belgischen Nationalspielers spekuliert offensichtlich auch mit einer möglichen Gehaltserhöhung. De Koster will "herausfinden, was der VfL machen will. Ich will wissen, ob sie Kevin einen neuen Deal anbieten oder sie ihm erlauben, den Klub zu verlassen". In der kommenden Woche soll es ein Gespräch mit VfL-Manager Klaus Allofs geben. VfL-Aufsichtsrat Stephan Grühsem ist zuversichtlich, den begehrten Spieler in Wolfsburg halten zu können. "Wir müssen uns keine Sorgen machen, denn Kevin De Bruyne findet bei uns ein hervorragendes Umfeld für seine persönliche Entwicklung", sagte Grühsem den Wolfsburger Nachrichten.

Fußball, Mario Gomez: Fußball-Nationalstürmer Mario Gomez hat Gerüchten widersprochen, er werde den AC Florenz im Sommer nach zwei durchwachsenen Jahren verlassen. Es gehe für ihn in der Toskana weiter, sagte Gomez den Stuttgarter Nachrichten: "Ich habe hier einen Vertrag für zwei weitere Jahre." Zuletzt hatte die Gazzetta dello Sport berichtet, Florenz plane Gomez' Verkauf, angeblich habe der AS Rom Interesse, den 29-Jährigen für zehn Millionen Euro zu verpflichten. Nach dem 0:3 im Halbfinal-Hinspiel der Europa League bei Titelverteidiger FC Sevilla war Gomez scharf kritisiert worden, am Donnerstag (21.05/kabel eins und Sky) hat er die Chance zur Wiedergutmachung. 2013 war Gomez vom deutschen Rekordmeister Bayern München nach Florenz gewechselt, geplagt von zahlreichen Verletzungen kam er in fast zwei Jahren in Serie A und Europa League nur auf zehn Tore.

"Mit der Hinrunde dieser Saison bin ich nicht wirklich zufrieden", sagte Gomez: "Nach der langen Zeit, in der mir aufgrund von Verletzungen der Rhythmus fehlte, hatte ich Anlaufschwierigkeiten. In der Rückrunde habe ich aber bisher viele sehr wichtige Pflichtspieltore gemacht, auf die Saison hochgerechnet, wäre das ein guter Wert. Es geht jedoch sicher noch besser."

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