Süddeutsche Zeitung

Diego Maradona:"Unangemessen"

Die Fifa reagiert scharf auf die Kritik des Argentiniers Diego Maradona nach der Schiedsrichterleistung im Achtelfinale zwischen England und Kolumbien.

Die skurrile Show des Diego Maradona geht weiter, nun hat der Argentinier deshalb Ärger mit der Fifa. Denn mit seinen Kommentaren zur Schiedsrichterleistung im Achtelfinale zwischen England und Kolumbien (4:3 i. E.) erboste der Weltmeister von 1986 den Fußball-Weltverband. Man sei "sehr traurig" über die Aussagen des 57-Jährigen, der als Spieler "die Geschichte unseres Sports mitgeschrieben" habe, teilte die Fifa mit.

Maradona hatte die Ansetzung des US-Referees Mark Geiger im venezolanischen Fernsehen harsch kritisiert. "Ich entschuldige mich bei allen Kolumbianern, aber die Spieler haben keine Schuld, denn es gibt einen Mann, der einen Schiedsrichter ausgewählt hat, der bei einem Spiel von solcher Bedeutung nicht eingesetzt werden kann", sagte Maradona. Gemeint war Pierluigi Collina, bei der Fifa Vorsitzender der Schiedsrichter-Kommission.

Hintergrund des Kommentars: Geiger war nach kontroversen Entscheidungen im Gold Cup 2017 für sechs Monate gesperrt worden. "Dieser Schiedsrichter weiß vielleicht viel über Baseball, aber er hat keine Ahnung vom Fußball", so Maradona. Vielmehr witterte er einen "monumentalen Betrug". Und machte die Fifa dafür verantwortlich. "Die Schiedsrichter werden von Collina ausgewählt, der von Fifa-Präsident Gianni Infantino beauftragt wurde, die neue Fifa von Dieben und Betrügern zu befreien. Heute sahen wir das Gegenteil - die alte und manipulierte Fifa", sagte Maradona.

Der Weltverband reagierte darauf nun. "Die Fifa weist die Kritik an den Offiziellen entschieden zurück. Sie haben ein hartes und hoch emotionales Spiel gut geleitet", hieß es in einer Stellungnahme. Die Ausführungen Maradonas seien "völlig unangemessen" und "komplett haltlos". Nach dieser Rüge entschuldigte sich Maradona: "Angetrieben von der Aufregung und Unterstützung für Kolumbien habe ich ein paar Dinge gesagt, die inakzeptabel sind. Das gebe ich zu", schrieb er in den sozialen Medien: "Ich entschuldige mich bei der Fifa und ihrem Präsidenten Gianni Infantino. Auch wenn meine Meinungen manchmal von denen der Schiedsrichter abweichen, respektiere ich ihre Arbeit."

Pikant ist der Zwist vor allem, weil Maradona auf Einladung des Weltverbandes als sogenannte Fifa-Legende bei der WM weilt und als Ehrengast beim Spiel in Moskau anwesend war.

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Quelle:
SZ vom 06.07.2018 / sid
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