Das Götze-Imitat
"Zeig der Welt, dass du besser bist als Messi", sagte Joachim Löw während des WM-Finals zu Mario Götze und schickte ihn auf den Platz. Was danach passierte? Flanke Schürrle, Götze Brustannahme, Drehung, Volleyschuss, Tor. Was 2015 bei einem Testspiel gegen Mexiko passierte? Flanke Agüero, Messi Brustannahme, Drehung, Volleyschuss, Tor. Dem Argentinier gelang eine nahezu perfekte Kopie des Götze-Treffers. Messi ist wohl doch besser als Götze - und ein ziemlicher Schlingel. (sonn) Die Kopie von Mario Götze: Hier im Video.
Die Slalomfahrt
Vielleicht hat Lionel Messi sein allerschönstes Tor im Sommer 2015 im spanischen Pokalfinale zum 1:0 gegen Athletic Bilbao geschossen? Etwa auf Höhe der Mittellinie bekam er den Ball, rannte los, ließ vier Gegenspieler wie Brückenpfeiler dastehen und drosch den Ball ins Tor. Die Spieler Bilbaos, die offiziell auch Fußballprofis sind, heißen Mikel San José, Mikel Balenziaga, Mikel Rico und Aymeric Laporte. Sie sind arm dran. Aber das Gute für die Gedemütigten ist: Bei Messi-Toren werden sie irrelevant, sie verwandeln sich in namenlose Statisten in einem großen Magiemoment. Der Künstler heißt Lionel Messi, er misst 1,70 Meter. Aber wenn er solche Tore schießt, ist er größer als alle anderen. (fued) Der Pokal-Hit: Hier im Video.
Der königliche Sololauf
Das Aberwitzige an diesem Götterbild eines Tores ist eigentlich die Vorlage. Es war das Champions-League-Halbfinale 2011, wieder mal stand ein "Clásico" auf dem Programm. Barcelona führte kurz vor Ende im Estadio Santiago Bernabéu 1:0 gegen Real, als Messi den Ball in der Spielfeldmitte zu Sergio Busquets spitzelte. Busquets sparte sich weitere Spirenzchen seinerseits und legte dem Argentinier die Kugel direkt zurück vor die Füße. Ein Doppelpass, so schnöde und doch so schön. Busquets schien sich zu denken: Ach Leo, nimm ihn einfach, den Ball, deinen Freund, nimm ihn und spurte dahin, es kann dich eh keiner aufhalten. Kein Lass Diarra, kein Khedira, kein Arbeloa, kein Casillas - ach, lauf einfach, kleiner Floh, die Welt steht dir offen. Und genau so kam es. (jbe) Der Königssprint: Hier im Video.
Die ewige Hand Gottes
Die Argentinier sind ein frommes Volk. Das katholische Kirchenoberhaupt, Papst Franziskus, ist Argentinier. Die himmlische Verbindung scheint in den Genen verankert. Bei der WM 1986 stellte Diego Maradona das gegen England unter Beweis, als er sich zum Kopfball hochschraubte. Da seine 1,65 Meter nicht ausreichten, verhalf er sich unverhohlen mit der linken Hand, um den Ball ins Tor zu spitzeln. Nach dem Spiel beteuerte der Argentinier: "Es war die Hand Gottes und der Kopf Maradonas". 21 Jahre später zeigte Lionel Messi seine himmlische Veranlagung im Ligaspiel gegen den Stadtrivalen Espanyol Barcelona. Nach einer abgefälschten Flanke sprang "La Pulga" zum Kopfball, doch auch ihm reichten die gottgegebenen 1,70 Meter nicht - wieder half die linke Hand aus. Der Fußballgott Messi mit einem Ausrutscher in die Sündhaftigkeit. (tbr) Das Hand-Tor: Hier im Video.
Der Michael-Jordan-Moment
Der Basketballer Michael Jordan prägte den "Hangtime", weil er so ausgiebig in der Luft stehen konnte, ehe er seine Dunkings durch den Ring schmetterte. Auch Lionel Messi erlebte in seiner Karriere schon einen solchen Moment der Schwerelosigkeit. Im Finale der Champions League 2009 staunte das Römer Publikum nach einer Halbfeldflanke von Xavi über ein unbekanntes Flugobjekt im United-Sechzehner: Messi hatte seine 1,70 Zentimeter in die Höhe geschraubt und köpfelte den Ball im Zurückfallen in Richtung Tor der Engländer. Die großen Jungs in der United-Abwehr konnten nur noch verblüfft zuschauen. Messis Kopfball saß, er schlug entgegen der Laufrichtung von Edwin van der Sar ein. Was für ein akrobatischer Kunstakt! (jbe) Messis "Hangtime": Hier im Video.
Maradona-Imitat
Diego Maradona rannte im WM-Viertelfinale 1986 gegen England von der Mittellinie aus los. Den einen Teil der gegnerischen Mannschaft schüttelte er ab, den anderen umtanzte er. Der Ball klebte an seinem Fuß. Aus spitzem Winkel traf der Argentinier unerreichbar ins Tor. Es war das Jahrhunderttor, da waren sich alle einig. Wie sollte einem Fußballer jemals wieder ein derartiges Meisterwerk gelingen? Doch sie irrten sich. Denn am 18. April 2007 kam in Barcelona ein 19-Jähriger mit langen Haaren an der Mittellinie an den Ball - und kopierte den Jahrhundert-Treffer, als wäre es eine Aufwärmübung im Training. Es war exakt der gleiche Laufweg auf der rechten Spielfeldseite, Messi umkurvte die Gegner aus Getafe mit der gleichen Lässigkeit wie einst sein Landsmann, er täuschte an und verwandelte nach einem 13 Sekunden langen Solo. "Ich widme dieses Tor Diego", sagte Messi danach. Der Treffer war jedoch nicht nur eine Kopie, Messi beschleunigte noch schneller als einst Maradona - und das Jaulen des TV-Reporters ist heute weltberühmt: "Von welchem Planeten kamst Du zu uns?" Das Maradona-Imitat: Hier im Video. (sonn)
Die Brieftaube
Fußball ist ein höchst kommunikatives Spiel. Eine Botschaft hatte Manuel Neuer im Champions-League-Halbfinale von Lionel Messi schon empfangen, das 1:0 nämlich, dann kam schon die nächste Nachricht reingeflattert. 80 Minuten waren im Hinspiel in Barcelona vergangen, Messi hatte gerade mit einem kleinem Körpererdbeben Jérôme Boateng zum Umfallen gebracht, da musste nur noch dieser Welttorwart vom FC Bayern überwunden werden. Der ist immerhin 1,93 Meter groß, doch die neongrüne Wand machte dem Argentinier nichts aus: Er ließ den Ball einfach wie eine Brieftaube in die Freiheit flattern, schnippte den Ball aus spitzem Winkel über Neuer hinweg, dann stand es schon 2:0. Botschaft angekommen. Der Brieftauben-Trick: Hier im Video. (ska)
Virtueller Held
Fußball hat längst den virtuellen Raum erobert. Fußballsimulationen für Xbox, Playstastion und Co. ermöglichen jedem Amateur, Traumtore auf dem Bilschirm zu erzielen. Teilweise wirken diese Spiele unrealistisch. Das widerlegte Lionel Messi im Champions-League-Viertelfinale 2010 gegen den FC Arsenal. Arsene Wenger sagte nach dem Spiel: "Messi ist wie Playstation, er macht das Unmögliche möglich, er hat etwas Außergewöhnliches, er ist unaufhaltbar". Kurz zuvor hatte der Barça-Dribbler seine ganze fußballerische Palette auf die Leinwand gezaubert. Seine Tore: linker Hammer in den Winkel, einmal überlegt mit rechts eingeschoben, ein eleganter Lupfer und ein Dribbling gegen vier orientierungslose Verteidiger mit Tunnel gegen Torhüter Manuel Alumnia. Der Argentinier erledigte Arsenal an diesem Abend ganz allein und ließ die Grenzen zwischen Realität und Virtualität verschwimmen. (tbr) Das ganze Schlamassel für Arsenal: Hier im Video.
Blitzschnelle Ideen
Lionel Messi wirbelt nicht nur für den FC Barcelona. Auch der argentinischen Nationalmannschaft widmet er regelmäßig seine Genialität. Im Halbfinalspiel der Copa América 2007 gegen Mexiko staunten nicht nur die 41.600 Fußballfans über Messis Tor - auch die mexikanischen Verteidiger verfolgten sein Werk mit offenen Mündern. Nach einem Pass tauchte der Flügelstürmer am rechten Strafraumeck auf und war eigentlich durch einen Abwehrspieler gedeckt. Kein Durchkommen, dachten alle. Doch Messi findet blitzschnell einen Ausweg. Mit einem Lupfer aus fünfzehn Metern überwindet er den Verteidiger samt Torhüter - beide sind chancenlos, als der Ball in hübschem Bogen hinter die Linie kullert. Mit diesem wunderschönen Treffer führte er seine Mannschaft ins Finale. (tbr) Messis Lupfkunst: Hier im Video.