Die Rettung der Formel 1:Mosley verliert den Formel-1-Machtkampf

"Nun haben wir Frieden": Die Formel 1 verhindert eine Spaltung. Die Teams akzeptieren ein Kostenlimit, Fia-Chef Max Mosley muss seinen Posten im Oktober räumen.

Sieg auf ganzer Linie für die Rebellen-Teams, völlige Kapitulation von Herrscher Mosley: Mit der überraschenden Aufgabe des Fia-Präsidenten ist die Zukunft der Formel 1 endgültig gerettet. Die acht Rennställe der Teamvereinigung Fota dürfen sich als Sieger fühlen. "Nun haben wir Frieden", sagte Max Mosley bei einer Pressekonferenz nach der Sitzung des Fia-Weltrats am Mittwoch in Paris. "Es wird nur eine WM geben."

Die Rettung der Formel 1: Max Mosley ist der Verlierer im Machtkampf der Formel 1.

Max Mosley ist der Verlierer im Machtkampf der Formel 1.

(Foto: Foto: dpa)

Wie zum Beweis veröffentlichte die Fia umgehend die Liste mit den 13 Teilnehmer: Und alle sind dabei, die zehn aktuellen Teams mit Fota-Wortführer Ferrari und die drei neuen: Campos aus Spanien, Manor aus England und US F1 aus Amerika. "Das ist ein großartiger Erfolg für die Formel 1, die Zuschauer, die Medien, die Teams und alle Aktiven", stellte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug fest.

Rechteverwalter Bernie Ecclestone, dessen milliardenschweres Lebenswerk auch auf dem Spiel stand, war einfach nur "sehr glücklich". Während die freudige Nachricht BMW-Sauber-Pilot Nick Heidfeld auf dem Golfplatz bei den BMW International Open in München erreichte ("natürlich gut"), schrieb Rekordweltmeister und Ferrari-Berater Michael Schumacher, der sich im Streit klar auf die Seite seines Arbeitgebers gestellt hatte, auf seiner Homepage: "Nun wurde also doch ein Kompromiss gefunden, was sicherlich die beste Lösung für alle ist. Das freut mich im Sinne des Motorsports und aller Fans. Nun kann endlich wieder über den Sport geredet werden."

Der Frieden von Paris bedeutet das Ende einer Schlacht um Macht, Regeln und Geld. Eine von den acht Fota-Rennställen bereits angekündigte Serie ist vom Tisch. Nach dpa-Informationen ging Mosley auf alle Forderungen der Fota ein. Damit ist auch das von Mosley geliebte freiwillige Budgetlimit (45 Millionen Euro) ad acta gelegt, stattdessen setzen die Teams auf eine freiwillige Selbstkontrolle. Und: Es wird nur ein Reglement für alle Teilnehmer geben.

Mosley wird sich nach Ablauf seiner Amtszeit im Oktober nicht mehr zur Wiederwahl stellen, obwohl er sich noch am Dienstag kämpferisch gegeben hatte. In einem Brief an die Fia-Mitglieder hatte der 69-Jährige geschrieben, dass nur diese die Führung der Fia wählen könnten.

Dass er nun nach zwei Jahren an der Spitze des damaligen Verbandes Fisa (1991 bis 1993) und 16 Jahren als Chef der Fédération Internationale d'Automobile Adieu sagen wird, ist der Einigung mit den Teams in Sachen Finanzen geschuldet - der Wurzel des üblen und seit Monaten währenden Streits.

"Wir haben eine Übereinkunft zur Kostenreduktion gefunden", sagte Mosley, der sich auf der Pressekonferenz mit di Montezemolo und Ecclestone in gewohnter Manier britisch korrekt gab - vollkommene Zufriedenheit sah aber anders aus, immer wieder zog der geschlagene Mosley die Stirn in Falten. Von einer Niederlage wollte er aber nichts wissen: "Ich würde das nicht so sehen, denn wir haben die Regeln mit den Änderungen und auch die neuen Teams."

Die von ihm gewollte Budgetobergrenze hatte den heftigsten Konflikt in der Formel-1-Geschichte entfacht. Zur Kostenfrage erklärte Mosley nun: "Ziel ist es, in zwei Jahren das Ausgabenniveau der frühen neunziger Jahre zu erreichen." In ihrer Pressemitteilung hielt die Fia die Sätze noch einmal fest. Wie auch das: Die Rennställe werden die Neueinsteiger 2010 technisch unterstützen, die Hersteller-Teams bestätigten die Rolle der FIA als Aufsichtsinstanz. Zudem werden alle Teams eine weiterentwickelte Version an dem Concorde Agreements - regelt unter anderem die Verteilung der Gelder - von 1998 festhalten.

Die Teams machten sich von Beginn an für eine schrittweise Eindämmung der Ausgaben stark. Trotz des gemeinsamen Ziels konnten sich Fia und Fota bei einer Vielzahl von Treffen, ob am Londoner Flughafen oder an den Rennstrecken dieser Welt, bis zur Last-Minute-Entscheidung nicht auf einen Weg verständigen. Die Fota-Rennställe Ferrari, McLaren-Mercedes, Renault, Toyota, BMW-Sauber, BrawnGP sowie Red Bull und Toro Rosso kündigten am vergangenen Freitag eine eigene Serie an.

Sogar ein Rennkalender war aufgetaucht. Alles umsonst. Zum Glück für alle Beteiligten, die sich nun auf den Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring am 12. Juli konzentrieren können.

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