Die Liebeserklärungen des Spieltags:Kimmich steckt in der Götze-Falle

Pep Guardiola lobt und herzt Joshua Kimmich - ob das gut ausgeht? Zlatko Junuzovic liebt immerhin das Regelwerk. Die Liebeserklärungen des Spieltags.

1 / 5

Pep Guardiola & Joshua Kimmich

Borussia Dortmund v Bayern Munich - German Bundesliga

Quelle: REUTERS

Nach dem 2:2 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Juventus gab es ein dickes Lob für Joshua Kimmich. Er habe eine "perfekte" Leistung gezeigt, sagte Pep Guardiola damals. Und das, obwohl der Aushilfs-Verteidiger bei beiden Gegentoren nicht unbeteiligt gewesen war. Gegen den BVB fabrizierte der 21-Jährige einen fehlerlosen Auftritt. Klar, dass Guardiola da nochmal eine Schippe drauflegen musste. "Ich liebe Joshua Kimmich", schwärmte er nach dem Spiel. So schnell kann beim Bayern-Coach aus Lob Liebe werden. Kimmich sollte aber aufpassen. Vor etwa einem halben Jahr hatte Guardiola das Gleiche über Mario Götze gesagt. Der saß gegen die Dortmunder 90 Minuten auf der Bank.

(mane)

2 / 5

Ja-Cheol Koo & Augsburg

FC Augsburg v Bayer Leverkusen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Ja-Cheol Koo hatte das gesamte Programm aufgefahren: Der Südkoreaner im Dienste des FC Augsburg schoss gegen Leverkusen gleich drei Tore, es war eine fußballgewordene Liebeserklärung an seinen Verein, die Fans und den Sport als solchen - doch was dann folgte, fühlte sich für Koo fast wie eine Abfuhr an. Als hätte er seiner Angebeteten die edelsten Blumen der Welt aufgetischt, um dann nur ein mageres "vielleicht" im Zettelchen vorzufinden. Denn den Augsburgern reichten Koos drei Tore nicht, am Ende stand da ein 3:3 gegen Leverkusen. "Es fühlt sich wie eine Niederlage an", sagte Koo, "das ist sehr schade, ich bin ein bisschen traurig".

(ska)

3 / 5

Claudio Pizarro & Werder Bremen

Werder Bremen v Hannover 96 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Claudio Pizarro und Werder Bremen - das ist eine Liebesbeziehung, die schon vor 17 Jahren begann. Sie wurde zwar von langen, ernstzunehmenden und auch erfolgreichen Affären (Bayern und Chelsea) unterbrochen, doch jetzt ist der Stürmer wieder an der Weser. Und weil er mittlerweile 37 Jahre alt ist, ist es auch sehr wahrscheinlich, dass er Werder bis zu seinem Karriereende die Treue hält. Im Derby gegen Hannover 96 schoss er das 100. Tor für seinen Verein, noch dazu ein besonders schönes. Mit der rechten Fußspitze lupfte er den Ball über seinen Gegenspieler Hiroki Sakai und drosch ihn dann per Dropkick zum 2:0 ins Netz. Der Treffer war nicht nur eine Liebeserklärung an das den Peruaner verehrende Bremer Publikum - sondern auch an den Fußball selbst. Nicht einmal Thomas Schaaf, der Pizarros erster Trainer in Bremen war und nun in Hannover vor dem Abstieg steht, konnte ihm böse sein. Er schimpfte nur über seine Spieler: "Sieben Mann stehen herum und gucken zu. Hätte nur gefehlt, dass sie Beifall klatschen."

(mane)

4 / 5

Zlatko Junuzovic & das Regelwerk

Werder Bremen - Hannover 96

Quelle: Carmen Jaspersen/dpa

Führungsspieler sollen die Initiative ergreifen, das hat Zlatko Junuzovic ganz richtig verstanden. Am Samstagabend machte der Mann von Werder Bremen dem Regelwerk eine Liebeserklärung, er hatte es so intensiv studiert, dass er sich absichtlich eine gelbe Karte abholte. Immer wieder war er bei einem Freistoß angelaufen, es folgte die fünfte Verwarnung. Nun darf er beim nächsten, ohnehin einigermaßen aussichtslosen Spiel gegen den FC Bayern pausieren - genauso hatte der Verteidiger das geplant. "Das habe ich dem Schiedsrichter auch so gesagt. Ich muss doch niemandem absichtlich weh tun", meinte er im Anschluss. Eigeninitiative also, die seinem Trainer Viktor Skripnik so gar nicht gefiel. Der erboste sich über seine Spieler, auch Clemens Fritz hatte mit einem Trikotzupfer seine zehnte gelbe Karte provoziert und fehlt nun gegen die Münchner. "Eine Dummheit, mit mir war nichts abgesprochen", schimpfte Skripnik. Aber immerhin: Die Regeln haben seine Spieler verstanden.

5 / 5

Armin Veh & Eintracht Frankfurt

Armin Veh entlassen

Quelle: dpa

Von einer "Traumehe" war anfangs die Rede. Als Frankfurt-Boss Herbert Bruchhagen 265 Tage zuvor Armin Veh als neuen Coach vorstellte, wurde dies als beidseitige Liebeserklärung gewertet. Veh hatte schon einmal erfolgreich bei Frankfurt gearbeitet, mit Bruchhagen verbindet ihn sogar eine Männerfreundschaft. All dies - und so ist das manchmal mit Liebeserklärungen - nutzte letztendlich nichts: Als Drittletzter wurde Veh am Sonntagmorgen entlassen, nachdem er zuvor Teile der Fans gegen sich aufgebracht hatte. "Armin raus" hatte es zuvor wieder einmal von der Tribüne geschallt. Das war für die Eintracht-Verantwortlichen zu viel Missmut in prekärer Situation. "Traumehe" hin oder her.

(ebc)

© Süddeutsche.de/ebc/ska/mane/dd
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: