Die Geschichte des Balles:Von Rahns Kirsche bis Torfabrik

Einer für alle, aber nicht alle für den einen. Ab dieser Saison spielen alle Bundesligisten mit dem gleichen Ball. Der könnte halten, was sein Name verspricht: Torfabrik. Eine kurze Geschichte des Leders.

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Vorstellung neuer Spielball der Fussball-Bundesliga

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Einer für alle, aber nicht alle für den einen. Ab dieser Saison spielen alle Bundesligisten mit dem gleichen Ball. Der könnte halten, was sein Name verspricht: Torfabrik. Eine kurze Geschichte des Leders.

Alles Müller oder was? Thomas (links) und Gerd mit der - beziehungsweise dem - Torfabrik. So heißt das Runde in der Mitte, das immerzu ins Eckige muss. Man kann die Torfabrik nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Fuß spielen. Doch das ist nicht das Besondere an dem Ding: Das ist die Tatsache, dass von nun an alle mit ihm kicken. Zum ersten Mal in der 47-jährigen Geschichte bekommt die Fußball-Bundesliga einen einheitlichen Spielball. Daran halten sich auch alle - außer Felix M., der im Training weiterhin den Medizinball der Torfabrik vorzieht.

WM-Ball 1954

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Der Anfang (fast) aller runden Dinge, das Ball-Urgestein - beziehungsweise Leder: Der WM-Finalball von 1954 hat einen ganz besonderen Ehrenplatz in der DFB-Zentrale in Frankfurt. Schließlich hat der Ball aus gegerbtem Rindsleder mit einer 1,8 Millimeter dicken Außenhaut den Deutschen auch viel Glück gebracht - und das "Wunder von Bern" beschert. Sepp Herberger sagte damals, dass der Ball rund sei - wenn man dieses Spielgerät betrachtet, dann war das eine eher gewagte Aussage. Die Delle rechts unten soll übrigens jene Stelle sein, an der Helmut Rahn den Ball traf, als er aus dem Hintergrund schoss.

Gerd Müller in der Umkleide 1966

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Gute Freunde kann niemand trennen: Gerd Müller und sein Freund, der Ball, 1966 in der Umkleide.

WM-Ball 1970 Telstar Gerd Müller

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Und plötzlich bekamen die Bälle Namen, was Gerd Müller reichlich egal gewesen sein wird - auch wenn er den Telstar scheinbar gern gehabt hat. Zehn Mal traf er während der WM 1970 in Mexiko mit ihm das gegnerische Tor. Der Ball wurde aus Fünfecken (schwarz) und Sechsecken (weiß) gefertigt - und soll so rund wie nie zuvor gewesen sein.

WM-Ball 1974 Telstar

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Auch bei der WM 1974 hieß das Spielgerät Telstar - und auch mit ihm verstand sich Gerd Müller gut. Im Finale gegen die Niederlande traf er zum 2:1-Siegtreffer, Deutschland wurde im eigenen Land Weltmeister.

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Das Spielgerät der EM 2000: Der Terrestra Silverstream. Was klingt wie ein extraterrestrischer Superheld aus Fünfziger-Jahre-Comic-Heften, ist ein Hightech-Gerät, dem verdichtete Mikro-Blasen zu einer gleichmäßigeren Kraftaufnahme und zu mehr Speed verhelfen sollten. Nationaltrainer Erich Ribbeck war restlos begeistert.

Angela Merkel WM-Ball Teamgeist

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Der Teamgeist sorgte für viele runterklappende Kinnladen. Sowohl bei Torhütern als auch bei Kanzlerinnen. Wobei die Torwarte weniger zufrieden waren. Ihr Vorwurf: Die Flugbewegung des runden Leders sei vollkommen unberechenbar - weil Mathematiker eine Ball-Konstruktion entwickelt hatten, die nur um 0,1 Prozent von der perfekten Kugel abwich. Damit sollte er für die Spieler perfekt kontrollierbar sein - für die Keeper aber nicht.

Fußball - Produktion des WM-Balles 'Teamgeist' in Thailand

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Kein asiatischer Neuzugang eines Bundesligisten, sondern einer der thailändischen Hersteller des Teamgeist. Mit diesem schnittigen, kugelförmigen Modell wurde bei der WM 2006 gekickt.

Testspiel Bochum gegen Paderborn 2010

Quelle: imago sportfotodienst

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Im Jahr 2010 hat die Vielfalt nun ein Ende. Ob schwarz, weiß oder orange - ab dieser Saison alles egal, Hauptsache auf dem Ball steht Torfabrik drauf.

Rene Adler 2008

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Quizfrage: Einer von beiden hat eine große Zukunft in der Bundesliga vor sich: René Adler oder der Ball, auf dem nicht Torfabik draufsteht.

Pierre Wome vom FC Köln 2010

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Zwei, die aus der Bundesliga verdrängt wurden: Pierre Womé vom 1. FC Köln und der Ball von Derbystar.

Spielball Eintracht Frankfurt 2009

Quelle: imago sportfotodienst

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Einsam und alleingelassen liegt er da und kann sich zu nichts aufraffen - der alte Jako-Spielball von Eintracht Frankfurt.

WM-Ball 2010 Jubulani

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Ob Charlize Theron enttäuscht ist, wissen wir nicht. Sie hatte sich so mit dem WM-Ball 2010 namens Jabulani angefreundet. Jetzt will der aber nichts mehr mit ihr zu tun haben und hat seinen Namen geändert. Dieselbe Kugel heißt jetzt Torfabrik und wird der neue Einheitsball der Bundeliga. Das Besondere an ihm: "Mit nur acht neuartigen, thermisch verschweißten und erstmals sphärisch geformten 3D-Panels erreicht der Jabulani eine bisher nie da gewesene Rundheit." Das sagt zumindest Adidas.

Fussball 1.Bundesliga FC SCHALKE 04 - Hamburger SV

Quelle: Schatz

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Das Runde in seiner neuen Heimat. Wo die Bundesligaspieler auch hinkommen, überall wartet die Torfabrik auf sie. Die Meinungen zu dem Einheitsspielgerät gehen auseinander. Die Kritik: Er sei flattrig und lasse die armen Torhüter schlecht aussehen. So sagte der Mainzer Trainer Thomas Tuchel: "An den Ball kannst du dich einfach nicht gewöhnen. Er schlägt Haken, als säße ein Kaninchen drin."

© sueddeutsche.de
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