Die Elf des Bundesliga-Spieltags:Ein Bussi für Jupp

Weil Bayern-Trainer Jupp Heynckes am letzten Spieltag der Hinrunde einige Rekorde holt, wird er von Uli Hoeneß reich beschenkt. Auch mit einer sensationellen Verwechslung. In Berlin liefern sich hingegen die Hertha-Macher einen denkwürdigen Zitate-Krieg - und in Wolfsburg verhilft ein 20-Jähriger dem Kader zum Weihnachtsurlaub.

Die Elf des Spieltags

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Die Elf des Bundesliga-Spieltags:Jupp Heynckes

FC Bayern Muenchen - 1. FC Koeln

Quelle: dapd

Weil der Bayern-Trainer Jupp Heynckes am letzten Spieltag der Hinrunde einige Rekorde holt, wird er von seinem Präsidenten Uli Hoeneß reich beschenkt. In Berlin liefern sich die Hertha-Macher einen denkwürdigen Zitate-Krieg und in Wolfsburg verhilft ein 20-Jähriger dem Kader zum Weihnachtsurlaub. Die Elf des Spieltags.

Zur Erinnerung: Jupp Heynckes ist schon mal entlassen worden in München. Im Oktober 1991 nach einem 1:4 gegen die Stuttgarter Kickers. Heute spielen die Kickers zur Strafe in der Regionalliga, und Heynckes macht sich mit 66 Jahren auf, seinen Ruf als Trainer zu verewigen.

Seine Bayern 2011 liegen im Winter auf Platz eins, sind demnach laut dpa zu 88 Prozent bereits Deutscher Meister. Mit 43:10 haben sie das beste Torverhältnis der Bundesliga-Geschichte geschafft und die Meister-Wahrscheinlich auf 89 Prozent erhöht. Durch den Sieg gegen Köln hat Heynckes nun auch Otto Rehhagel abgelöst als die Person mit den häufigsten Siegen in der Bundesliga (455). Was soll da noch kommen? "Er bekommt ein Bussi von mir", verspräch Präsident und Freund Uli Hoeneß.

Texte: Thomas Hummel und Jonas Beckenkamp

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Die Elf des Bundesliga-Spieltags:Uli Hoeneß

FC Bayern Munich's coach Heynckes and president Hoeness pose during a visit at Oktoberfest in Munich

Quelle: REUTERS

Bisweilen wird den Wörtern im modernen Fußball-Zirkus zu viel Wert beigemessen und den Taten zu wenig. Doch um es in die Elf des Spieltags zu schaffen, muss ein Präsident eben was sagen, weil Toreschießen ja nicht mehr geht. Sogar bei einem Präsidenten des FC Bayern. Sogar bei Uli Hoeneß.

Das Bussi für den Trainer war ja nicht schlecht. Aber Hoeneß hatte noch was zu sagen: Die Lage seines FC Bayern? "Es ist wie beim Film mit Jack Daniels: Besser geht's nicht!" Er meinte Jack Nicholson. Das ist sicher sehr lustig. Aber wie gesagt: Bis bei einer  Zusammenstellung einer Elf des Spieltags sollte man den Wörtern nicht zu viel Gewicht geben.

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Die Elf des Bundesliga-Spieltags:Michael Emmer

SC Freiburg v Borussia Dortmund  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Für einen Linienrichter, oder wie es seit geraumer Zeit heißt: Schiedsrichter-Assistenten, ist es noch schwieriger in einer Elf des Spieltags zu landen, als für einen Bayern-Präsidenten. Linienrichter sagen selten was. Dafür winken sie. Und wenn sie in den richtigen Momenten winken, interessiert sich auch niemand für sie. Michael Emmer (links) winkte in Freiburg in einem sehr falschen Moment.

Der Freiburger Jan Rosenthal spielte einen fürchterlichen Rückpass an seinen eigenen Verteidigern vorbei direkt zum freistehenden Dortmunder Jakub Blaszczykowski. Emmer winkte, denn Blaszczykowski stand im Abseits. Dass der Ball vom Gegner kam, und deshalb das Abseits aufgehoben war, bemerkte er nicht. Ganz Freiburg blieb stehen, Schiedsrichter Günter Perl (rechts) ließ weiterspielen, Dortmund schoss das 2:1, die Aufregung war riesig. Emmer stand im Blickfeld, da musste er nicht einmal was sagen.

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Die Elf des Bundesliga-Spieltags:Markus Babbel

TSG 1899 Hoffenheim - Hertha BSC

Quelle: dapd

Nun spült Hertha BSC sogar noch einen Trainer, einen Sportdirektor und sogar den nächsten Präsidenten in die Elf. Die Posse um Markus Babbels Entlassung als Dreiakter mit den Zitaten des Wochenendes: "Ich habe es nicht nötig, irgendwelchen Scheiß zu erzählen. Ich habe für den Verein sechs Wochen nicht die Wahrheit gesagt. Das ist nicht angenehm, das mache ich nicht gern." (Babbel zur Tatsache, dass er sich lange nicht zu seiner Zukunft nach dem Ende seines Vertrags im kommenden Jahr geäußert hatte).

"Ich habe mich immer daran gehalten, was mir vorgegeben wurde. Es geht darum, dass ich rechtzeitig Bescheid gegeben habe, und das war Anfang November in der Länderspielpause." (Babbel zur Frage, wann er den Verein informiert hat, dass nach dieser Saison Schluss ist).

"Das ist schlichtweg falsch." (Manager Michael Preetz dazu, dass Babbel den Verein Anfang November informiert haben will). "Jeder, der mich kennt, weiß, wenn ich etwas sage, dass es dann auch so ist. Wenn jemand eine andere Meinung hat, dann hat er vielleicht nicht richtig zugehört." (Babbel zur Preetz-Aussage).

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Die Elf des Bundesliga-Spieltags:Michael Preetz

Hertha BSC stellt Trainer Babbel frei

Quelle: dapd

"Wenn es um so zentrale Sachen geht, sind meine Ohren auf Empfang geschaltet." (Preetz zur Babbel-Aussage).

  "Jetzt sollte man nicht mit Baron-Münchhausen-Geschichten kommen." (Hertha-Präsident Werner Gegenbauer stellt sich auf die Seite von Preetz). "Das ist natürlich ein bisschen enttäuschend, weil ich ihn unglaublich schätze. Leider wird er da benutzt." (Babbel zu Gegenbauers Münchhausen-Vergleich)

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Die Elf des Bundesliga-Spieltags:Werner Gegenbauer

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Quelle: imago sportfotodienst

"Es scheint eine weit verbreitete Meinung zu sein, dass ich zu doof bin, für mich selbst zu sprechen." (Gegenbauer zu Babbels Anspielung, dass er benutzt werde). "Das müssen Sie verstehen, das kann ich nicht machen. Das ist ein Punkt, den ich nicht akzeptieren kann, wenn ich als Lügner hingestellt werde." (Babbel will nicht mehr mit Preetz reden).

Wir sind noch nicht am Ende der Auseinandersetzungen." (Präsident Gegenbauer).

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Die Elf des Bundesliga-Spieltags:Raúl

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Quelle: AFP

Zuletzt träumten Anhänger von Fortuna Düsseldorf, dass dieser 34-jährige Spanier bald bei ihnen spielt. Schließlich wohnt Raúl González Blanco in ihrer Stadt und seine Söhne kicken im Verein. Aus den Träumen wurde ein Frohlocken, denn was kann es Schöneres geben als: Raúl!

Nun, der Spanier, Liebling scheinbar aller Fußballbeobachter, sagte am Samstag, dass er doch lieber in Schalke bleiben möchte. "Ich genieße es, die Leute sind so respektvoll, so liebevoll zu mir, das hätte ich nie erwartet." Zuvor hatte er mit drei Toren gegen Bremen bewiesen, dass ihn dieses Schalker Team durchaus noch brauchen könnte. Selbst mit 35 Jahren noch.

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Die Elf des Bundesliga-Spieltags:Philipp Wollscheid

Bayer 04 Leverkusen - 1. FC Nuernberg

Quelle: dapd

In Nürnberg gehört es zur Vereinsfolklore, dass stets die besten Spieler den Klub verlassen, um woanders noch besser zu werden. Jüngstes Beispiel könnte der Verteidiger Philipp Wollscheid werden, dessen Dienste sich für kommende Saison Bayer Leverkusen gesichert hat. Und falls es am Rhein noch Menschen gab, die von den Qualitäten des 22-Jährigen überzeugt werden mussten, ist das nun erledigt. Wollscheid spielte beim 3:0 des "Club" in Leverkusen so, wie es sich für einen gehört, der den gehobenen Ansprüchen des Werksklubs entspricht: Ruhig, souverän und absolut überzeugt von seinen Fähigkeiten.

Das einzige Problem ist, dass die Beziehung Wollscheid/Leverkusen auf einen komplizierten Showdown hinausläuft. Am 34. Spieltag treffen der FCN und die Leverkusener erneut aufeinander und es könnte gut sein, dass es dabei für beide Vereine noch um einiges geht: Für die Franken gegen den Abstieg und für Bayer um die Teilnahme am Europapokal. Ob Wollscheid dann immer noch so cool agiert wie an diesem Spieltag?

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Die Elf des Bundesliga-Spieltags:Daniel Van Buyten

FC Bayern Muenchen v 1. FC Koeln  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Daniel Van Buyten beherrscht vor allem zwei prägende Facetten des Fußballs: Das Kopfballspiel und das Brachiale. Ersteres gab es zuletzt in Mainz zu bewundern, wo der christbaumlange Belgier ein Tor köpfelte - und auch seine zweite große Qualität stellte der Sohn eines Wrestlers unter Beweis: Beim lockeren 3:0 der Bayern gegen Köln haute der Abwehrmann bei einem Freistoß so fest drauf, dass der Ball aus allen Nähten platzte.

Wie ein aufgequollener Blasebalg eierte das Leder Richtung Kölner Tor, ehe der Schiedsrichter bemerkte, was gerade geschehen war. Die geschundene Kugel musste ausgetauscht werden. Platt. Kaputtgedroschen. Einfach zermalmt vom mächtigen Wumms des Daniel Van Buyten. Ganz ehrlich: Würde man sich da gerne in die Mauer stellen?

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Die Elf des Bundesliga-Spieltags:Sebastian Polter

VfL Wolfsburg - VfB Stuttgart

Quelle: dpa

Sebastian Polter ist erst 20 Jahre alt und doch dürfte er sich bei seinen Teamkameraden schon bis in alle Ewigkeit beliebt gemacht haben. Der Nachwuchsmann avancierte mit seinem Siegtor gegen Stuttgart zum Retter eines ganzen Kaders. 36 Mann umfasst das edle Ensemble, das sich Felix Magath beim VfL derzeit leistet - und alle dürfen sie sich nun dank Polter auf den Weihnachtsurlaub freuen. Auf ganze zehn Tage!

Zuvor hatte Magath angekündigt, dass es bei einer weiteren Enttäuschung ungemütlich werde in den Ferien. Eine Streichung des Urlaubs soll kurz bevor gestanden haben - doch dann kam Polter, der junge Mann mit der komplizierten Frisur, und drückte Marcel Schäfers präzise Hereingabe über die Linie.

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Die Elf des Bundesliga-Spieltags:Marc-André ter Stegen

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Quelle: AFP

Marco Raus rauf, Marco Reus runter. Zehenbruch, Bayern-Angebot, nun Knieverletzung. Marco Reus ist die große Figur im Gladbacher Aufschwung. Doch nur knapp dahinter steht der 19-jährige Torwart Marc-André ter Stegen für die beste Hinrunde der Borussia seit 35 Jahren.

Zum Beispiel das 1:0 gegen Mainz: Der Gegner spielte zunehmend gut, kam zu immer mehr Chancen, doch welcher Schuss auch aufs Tor kam: ter Stegen hielt alles sicher. Sicher wie ein Mann Mitte 30 mit 120 Länderspielen. Ter Stegen hat immerhin schon 36 Partien für Deutschland, wenn auch nur für die U-Mannschaften. Doch wie Reus endete auch für den Torwart das Spiel in Schmerzen: Nach einem Zusammenprall plumpste er wie ein Mehlsack auf den Platz, krümmte sich und ging weinend vom Feld.

© sueddeutsche.de/hum/jbe
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