DFL-Chef Christian Seifert:"Wir haben auch Fehler gemacht"

Lesezeit: 1 Min.

Christian Seifert ist als Chef des Ligaverbandes für die Organisation der ersten beiden Fußball-Ligen verantwortlich. Im Interview mit der SZ äußert er sich zum Gewaltpotenzial in deutschen Stadien und den Fehlern der Liga in der Pyrotechnik-Debatte.

Wünscht sich eine gemeinsame Linie der 36 Klubs: DFL-Chef Christian Seifert.  (Foto: REUTERS)

Christian Seifert möchte sich in der Diskussion um Pyrotechnik in deutschen Stadien nicht herausreden. "Wir als DFL haben in diesem Verfahren auch Fehler gemacht", gesteht der Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutschen Fußball Liga (DFL) ein. Dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) wolle man bei der jüngsten Erörterung des Pyrotechnik-Problems bei einem Fangipfel nicht den alleinigen Schwarzen Peter zuschieben.

"In der Pyro-Diskussion haben sich DFB und DFL extrem unglücklich angestellt", sagt Seifert. Gemeinsam mit Fanvertretern wurde über ein Konzept beraten, das den Namen "Pyrotechnik legalisieren" trug. "Dabei kann man als Sportverband nichts legalisieren, was gesetzlich verboten ist", so Seifert weiter, "man hat Erwartungen geweckt, die man nicht erfüllen konnte, und das hat zu Enttäuschungen geführt."

In einem neuen überarbeiteten Diskussionspapier der DFL sei dann die Arbeit von sechs Bundesliga-Klubs eingeflossen. Auch die Meinung der Fans habe man eingebunden. "Am 12. Dezember wird es eine Mitgliederversammlung geben. Da werden definitiv Ideen auf dem Tisch liegen, und dann wird sich entscheiden, wie die Klubs damit umgehen", sagt der 43-Jährige, der seit dem 1. Juli 2005 Bundesliga-Chef ist. Er möchte die 36 Profiklubs nun auf eine einheitliche Linie einschwören. "Wir brauchen ein gemeinsames Vorgehen der Klubs", fordert der DFL-Boss. Eine richtige Entscheidung sei schnellstens notwendig. "Wir laufen gerade auf eine ziemlich große Kreuzung zu. Und die Liga sollte dringend die richtige Abzweigung nehmen."

Dafür müssten sich jedoch alle Klubs in der Debatte einig sein. Seifert betrachtet das mit Zweifeln: "Ich bin mir auch nicht sicher, ob Sie derzeit alle 36 hinter der Aussage versammelt bekommen: Wir sind gegen Pyrotechnik in unseren Stadien."

Die deutschen Stadien sieht Seifert trotz aller Diskussionen als sicher an. "In Deutschland würden doch keine 500.000 Menschen Woche für Woche in die Stadien der ersten Ligen gehen, wenn sie Angst hätten", sagt er. Pauschal von einem Gewaltproblem zu sprechen halte er deshalb für "überzeichnet": "Aber ganz sicher muss die Liga dafür sorgen, dass sich gewisse Tendenzen nicht verstärken."

Das komplette Interview lesen Sie in der Wochenendausgabe der Süddeutschen Zeitung.

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: