Nach umstrittener Selenskij-Aussage:Scharfe Rüge für DFB-Vize Winkler

Nach umstrittener Selenskij-Aussage: DFB-Vizepräsident Hermann Winkler steht nach seinen Äußerungen zu Ukraines Staatschef Selenskyj in der Kritik.

DFB-Vizepräsident Hermann Winkler steht nach seinen Äußerungen zu Ukraines Staatschef Selenskyj in der Kritik.

(Foto: Jan Woitas/dpa)

Ein folgenreicher Instagram-Post: DFB-Verbandschef Neuendorf verurteilt die Äußerungen seines Vizepräsidenten Winkler zum ukrainischen Staatspräsidenten Selenskij und kündigt weitere Gespräche dazu an.

DFB-Präsident Bernd Neuendorf hat die abschätzigen Äußerungen seines Vizepräsidenten Hermann Winkler über den ukrainischen Staatschef Wolodimir Selenskij scharf verurteilt. Er halte das Vorgehen Winklers für unvereinbar mit den Grundsätzen des Deutschen Fußball-Bundes, ließ Neuendorf am Montag mitteilen. Die Äußerungen über Selenskij habe der DFB-Chef als "unerträglich und beleidigend" empfunden und dies Winkler in einem Telefonat sehr klar gemacht, hieß es weiter. Der Fall solle nun am Mittwoch bei einer Konferenz der Regional- und Landesverbandspräsidenten des DFB diskutiert werden. Danach dürfte klar sein, ob Winkler Konsequenzen zu befürchten hat. Auch mehrere Landesverbandschefs kritisierten Winkler bereits am Montag.

Winkler hatte Selenskij tags zuvor in einem Beitrag despektierlich als "ehemaligen ukrainischen Schauspieler" bezeichnet, ohne den Namen und das Amt des Staatspräsidenten zu nennen. Wegen dessen Besuchs in Berlin sei durch eine "Allgemeinverfügung" die City weitestgehend abgeriegelt und "die Spree für Touristen teilweise gesperrt", postete Winkler. Dazu stellte der Präsident des Sächsischen Fußball-Verbandes ein Bild des Sowjetischen Ehrenmals im Stadtteil Treptow.

Selenskij war am Sonntag erstmals seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine in Deutschland zu Besuch. Im Anschluss war er in Aachen mit dem Karlspreis geehrt worden. "Am Tag, an dem er und das ukrainische Volk mit dem internationalen Karlspreis ausgezeichnet wurden, wird die verhöhnende Symbolik gegenüber dem ukrainischen Präsidenten noch verstärkt", sagte Neuendorf zu Winklers Äußerungen.

Winkler teilte am Montag via Facebook mit, er würde den Eintrag nicht noch einmal so verfassen: "Ich entschuldige mich dafür und auch für die entstandenen Irritationen. Mich deswegen in die Putinversteher-Ecke zu stellen, weise ich entschieden zurück", schrieb der 60-Jährige. Er verurteile die Aggression des russischen Präsidenten, sei aber nicht mit allem, was Selenskij mache, persönlich einverstanden. Besonders brisant ist die Affäre dadurch, dass die deutsche Nationalmannschaft am 12. Juni in Bremen ihr 1000. Länderspiel gegen die Ukraine bestreitet.

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