DFB-Verteidiger Mats Hummels:"Am 9. Juni sieht das ganz anders aus"

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Deutschland verliert beim Test 3:5 in Basel - vor der EM läuft längst noch nicht alles glatt. Dortmunds Abwehrmann Mats Hummels erklärt, wie die DFB-Elf in der Schweiz fünf Gegentore bekommen konnte, wie die Fehler in der Kürze der Zeit abzustellen sind und warum er in der Nationalmannschaft nicht mehr über seine eigene Leistung sprechen will.

Frage: Herr Hummels, die DFB-Elf verliert 3:5 gegen die Schweiz. Wie konnte das passieren?

Erstes Länderspieltor - und trotzdem unzufrieden: Dortmunds Verteidiger Mats Hummels. (Foto: dapd)

Mats Hummels: Ein solches Spiel darf und soll natürlich nicht sein. Aber wenn man es sich erlauben kann, dann in dieser Situation: aus dem Training heraus, mit einer sehr zusammengewürfelten Mannschaft, gegen einen Gegner, der es gut gemacht und seine Chancen genutzt hat. Dann endet eben eine Partie so kurios.

Frage: Können Sie erklären, wie es zu fünf Gegentoren kommen konnte?

Hummels: Bei allen kann man klare, individuelle Fehler erkennen: Beim ersten verlieren wir den Ball und kriegen einen Schnellangriff. Beim zweiten kommt eine relativ einfache Flanke, da steht wohl Per (Mertesacker) zu weit weg. Das Dritte: nach einem Standard - da macht man als Defensive immer einen Fehler, wenn es ein Tor wird. Das Vierte: ein kleiner Torwartfehler. Das Fünfte: wieder nach einem Standard. Man sieht schon, da war eine Vielfalt an Fehlern dabei und die gilt es abzustellen.

Frage: Ist das möglich in der Kürze der Zeit bis zur EM?

Hummels: So ein Spiel ist ja keine Alltäglichkeit. Das passiert uns sehr selten, sonst wären wir nicht eine solch gute Nationalmannschaft. Und so sind wir uns auch sicher, dass das in den nächsten sieben Spielen nicht mehr vorkommt.

Frage: Spielt es dabei eine große Rolle, dass diese Mannschaft in der Konstellation noch nie zusammengespielt hat?

Hummels: Es zeigt sich schon in der Abstimmung untereinander. Deshalb spricht man ja auch gerne von Automatismen, die man einstudieren will. Solche Spiele sind in einer Testphase notwendig, führen aber auch zu kleinen Rückschlägen, wie wir es nun erlebt haben.

Frage: Hatte das Team schwere Beine vom harten Training?

Hummels: Ein bisschen. Aber wenn wir das zu hoch hängen, kehren wir die Fehler unter den Teppich. Die Fitness-Probleme sollten in der Analyse keine große Rolle spielen.

Frage: Wie beurteilen Sie Ihre eigene Leistung?

Hummels: Bei der Nationalmannschaft äußere ich mich nicht mehr zu meiner Leistung, weil es prinzipiell anders gesehen wird, wie ich das sehe. Deswegen soll das jeder für sich bewerten. Entscheidend ist, wie es der Bundestrainer gesehen hat, und welche Schlüsse und Lehren er daraus zieht.

Frage: Immerhin haben Sie Ihr erstes Tor erzielt in der Nationalmannschaft.

Hummels: Darüber freue ich mich natürlich, klar. Auch wenn es ein etwas doofer Zeitpunkt war, weil wir das Spiel am Ende verloren haben.

Frage: Könnte eine solche Niederlage im Hinblick auf die EM auch lehrreich sein? Das berühmte Warnsignal?

Hummels: Sicher, weil man sieht, dass auch gegen die Schweiz Fehler bestraft werden. Das darf bei der EM nicht passieren, sonst wird unser Turnier schnell beendet sein. Aber ich glaube, wir werden das ganz anders aussehen lassen, wenn es am 9. Juni losgeht.

Aufgezeichnet von Thomas Hummel in der Interviewzone im Basler St. Jakob Park nach dem Länderspiel.

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